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PASCAL KEROUCHE IM INTERVIEW

PASCAL KEROUCHE IM INTERVIEW


News vom 01.11.2018 - Stand: 01.11.2018 17:14

Seine Karriere begann in Bremervörde mit einer Mini-DV Kamera. Kreativität begeistert ihn. Schon im Kinderzim- mer erstellte er CD-Cover für amerikanische Rapper. Den Musiker-Kontakt suchte er über Internet-Foren. Er war mit Rappern on Tour und erzählt deren Geschichten in seinen Büchern. 

DEINE LIEBE, DEINE LEIDENSCHAFT ZUM HIPHOP, WAR VORHER SCHON DA?
Ja, voll! Das war schon immer meine Art, das durch Fotos und Filmen auszudrücken.

WAR NEW YORK EIN TRAUM FÜR DICH? WIE LANGE WARST DU DA?
Ich fand New York schon sehr sehr interessant sonst wäre ich ja gar nicht hin. Allerdings bin ich musikalisch mit der Musik der Westküste aufgewachsen, ich hatte von New York nicht soviel Ahnung und hätte eigentlich die Westküste vorgezogen, allerdings waren die Tickets viel zu teuer und man brauchte ein Auto. New York war hingegen billiger und hatte ein sehr gutes Bahnnetz.

WIE WAR DENN DER BEZUG ZUM ZURÜCK GEHEN IN DEINER VOR-AMIZEIT?
Der Bezug zu deutschem HipHop kam erst, als ich 2009 zurück nach Deutschland kam. Nico Suave war der erste deutsche Künstler, mit dem ich auch heute noch zu tun habe. 2010 fotografierte ich zusammen mit Mahagony Autogrammkarten für Samy Deluxe. Nach Nico Suave kam Estikay hinzu. Wir freundeten uns an und merkten, dass wir auf gleicher Ebene sind. Fotomäßig sprachen wir die gleiche Sprache. Danach arbeitete ich zusätzlich mit 187. Da war meine Untriebigkeit perfekt, weil da immer was passiert. Ich konnte mich ausleben, was Fotos, Filme und Grafisches anging.

DU BIST SCHLUSSENDLICH ZU DEINEM ERSTEN BUCH GE- KOMMEN.
Ja, das ist zwischendurch aus Zufall entstanden. Das geschah über Crowdfunding.

WIE WAR DAS INHALTLICH GEMACHT?

Ein Freund von mir, Ben Bernschneider, machte das Fotobuch „Tales of an American Summer“. Großartig. Wir tauschten uns viel aus und ich sagte: Okay, das versuche ich jetzt mal, vielleicht interessiert sich ja jemand dafür.

WIE MUSS ICH MIR DAS VORSTELLEN?

Ich habe ein Jahr bevor es das Buch gab an Unis und beim Reeperbahn-Festival einen Beamer genommen, das Bild an die Wand geschmissen und dazu erzählt. Dann kam ein Freund und sagte: „Mach doch mal ein Buch draus“. Das Gute beim Crowdfunding ist, gerade beim ersten Buch, dass niemand einem dazwischen reden kann. Das ist komplett selbst finanziert, also die Leute, die das Buch bestellt haben, bezahlen es auch direkt. So kann niemand sagen, was rein soll und was nicht.

DU SAGTEST IN EINEM INTERVIEW, DASS DU DEIN GELD NICHT NUR DAMIT VERDIENST.
Das Stimmt, das waren dann Jobs, wie Tchibo, wo ich auch nicht wirklich hinter stand. Jetzt mache ich aber nur noch Sachen, hinter denen ich stehe.

008 PISTE.DE

Das war zum Beispiel die FILA Campagne in LA, bei der ich viel künstleri- sche Freiheit hatte und mich selbst mit einbringen konnte. Da hatte ich ein bestimmtes Budget und musste am ersten Tag ich dann nur meine Ideen einmal vorstellen.

WARST DU BEI TOUREN GANZ MIT DABEI, ODER NUR TEILWEISE?

Bei Snoop Dogg und 187 war ich mit auf Tour.

KENNST DU DIE ANDERE SEITE, ALSO MIT EINEM UNBEKANNTE- REN KÜNSTLER?
In Amerika habe ich sehr viel im Underground Rappern zu tun. Auch bei meinen Anfängen, als ich zurück in Deutschland war.

UND WIE KAM ES ZU DEM KONTAKT MIT 187?

Nachdem ich 2009 zurück in Deutschland war, hörte ich 2010 den Laas Unltd.-Diss. Mir gefiel das Video, weil es mich an New York erinnerte. Ich traf Gzuz zufällig in der Schanze und fragte ihn, ob er Lust hätte, ein paar Fotos zu machen. Er gab mir seine Telefonnummer. Drei Jahre später traf ich ihn im Kleinen Donner wieder. Ich war in Berlin bei einem ihrer Auftritte, das führte sich fort, dadurch entstand das engere Verhältnis. Als bei 187 der Erfolg losging, kamen immer mehr Leute auf sie zu. Bonez hatte sich wohl über meinen Background informiert und wusste, dass ich nicht auf sie angewiesen war und sie nicht auf mich. So sieht, meiner Meinung nach eine gesunde Beziehung auf Augenhöhe aus.

HAT DIR DER KONTAKT ZU SNOOP DOGG TÜREN GEÖFFNET?

Auf jeden Fall, an der gesamten Westküste wussten sie direkt: „Das ist der Junge von Snoop Dogg.“

GIBT ES DENN EINE BEZIEHUNG ZU SNOOP DOGG?

Ja, nächsten Monat fliege ich für einen Job nach Amerika. Da darf ich nicht viel drüber sagen, aber es ist mit einer deutschen Firma. Das hin zu bekommen ist natürlich schwer, da er in Amerika lebt und ich in Deutsch- land. Wenn er in Europa ist, meldet er sich bei mir und wenn ich in Amerika bin, melde ich mich bei ihm. Manchmal passt es, manchmal nicht.

WÜRDEST DU ES ALS FREUNDSCHAFT BEZEICHNEN?

Ich glaube, mit jedem, mit dem man einmal auf Tour war, verbindet einen etwas. Da man Erinnerungen teilt und zusammen 24 Stunden täglich auf engem Raum gelebt hat.

WARUM LEBST DU IN HAMBURG, WAS MACHT DIE STADT LEBENSWERT?
Für mich ist Hamburg ein Dorf, verpackt als Großstadt. Ich bin eigentlich nur auf der Schanze, hier sind alle meine Freunde. Mein Büro. Mein Sohn geht hier auch zur Schule.

WORAUF FREUST DU DICH ALS NÄCHSTES?

Ich würde gerne alleine reisen und Fotos machen, also mal wieder nach New York. Japan wäre auch sehr interessant. 

Foto © Gideon Schier


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