Kolumne

August: DAS Putzen

August: DAS Putzen


Eintrag vom 04.08.2014

Männer und Frauen passen zusammen. Finden zumindest die Redakteure Nadine Klein & Tom Zerbe. Jeden Monat widmen sich die beiden kleinen Problemen aus dem Alltag.

Sie sagt: „So lange man den Teppich sieht, müssen wir nicht saugen ... Schatz wir haben Fliesen“. Als ich das Bild auf Facebook sah, musste ich sofort an IHN denken. Nein, es ist ja nicht so, dass er GAR NICHTS im Haushalt tut. Sondern nur FAST NICHTS. Ich habe manchmal das Gefühl, er ist Schmutzblind. Das klingt im ersten Moment komisch, aber eigentlich völlig logisch. Morgens ist es scheinbar unmöglich, die Kaffeetasse in den Geschirrspüler zu räumen. Er geht ungefähr zehn Mal daran vorbei und trotzdem thront die Kaffeetasse einsam und verlassen in der Spüle. Spreche ich ihn darauf an, versichert er mir, den Becher gar nicht gesehen zu haben. Schön auch,  die netten Hinweise von IHM, ich könnte mal wieder die Kaffeemaschine putzen. Dieses sagt er mir ungefähr zehn Mal in der Ich-Form bis ICH es dann nach vier Wochen schließlich selbst mache. Wenigstens ist er dann so nett, mir zu sagen, dass ich dies hätte doch nicht machen brauchen, schließlich hätte ER das auch irgendwann gemacht. Die Frage ist nur wann?  Und so mache ich lieber alles alleine, bevor ER sich dann mal dazu durchringt, mit dem Staubsauger den Schmutz gleichmäßig in der Wohnung zu verteilen oder die Spülmaschine zu überladen. Von der Waschmaschine ganz zu schweigen, die wird erst angeschmissen, wenn der Wäschekorb aus allen Nähten platzt. Dass dann gleich vier Maschinen auf einmal gewaschen werden müssen, scheint ihm dann tatsächlich zu entgehen. Schade, dass er so selten von alleine will ...

Er sagt: Ich glaube, sie hatte sich extra genau diesen Moment ausgesucht. Neulich lümmel ich mit dem Ipad auf der Couch, die Sonne scheint, die Katzen schnurren friedlich zu meinen Füßen - es fehlten nur noch die singenden Vögel und ich wäre im Disney Film gewesen. Doch dann kam SIE in die friedliche Szene geplatzt. „Ist dir eigentlich schon mal aufgefallen, dass ICH in den letzten Monaten im Haushalt ALLES mache?” höre ich SIE fragen. Ha, das ist eine Falle. Die Katzen verziehen sich wohlweislich und plötzlich finde ich mich in einem Action Film wieder. „Jaaaa ...” höre ich mich sagen. Ich denke noch so, dass ALLES ja auch ganz schön viel ist und ob wir dafür nicht lieber erstmal eine Definition aufstellen - aber ein Blick in ihre Augen verrät mir: Das ist natürlich nicht das, was Sie hören will. Um es kurz zu machen: Sie will sich einfach nur mal Luft machen. Der Tag war doof, ich lieg auf der Couch, obwohl die „to do Liste” mich so vorwurfsvoll anguckt. Kein Wunder, ich habe ja noch nichts davon erledigt. Als sich das Gewitter langsam verzieht, IHR Ärger verflogen ist und wir abends dann im Bett liegen, finden wir doch tatsächlich die Lösung. Ich bin scheinbar schmutzblind. Während SIE das Gefühl hat, die Wohnung versinke im Chaos und es ist dreckig, denke ich so, wir KÖNNTEN ja mal wieder absaugen oder so und während ich noch denke, putzt SIE die Wohnung blitzeblank. Tja, auch vorher hätten wir vom Boden essen können, jetzt kann ich mich in den Fliesen spiegeln. Eine Lösung finden wir eh nicht, das ist mir schon lange klar, daher dauert es auch nicht lange, bis wir was gefunden haben, was wir beide gleichzeitig tun können ...

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