Kolumne

Juni: Die grüne Hölle

Juni: Die grüne Hölle


Eintrag vom 11.06.2014

Männer und Frauen passen zusammen. Finden zumindest die Redakteure Nadine Klein & Tom Zerbe. Jeden Monat widmen sich die beiden kleinen Problemen aus dem Alltag.

Sie sagt: Sommer Sonne Strand … und Blumen! Ganz viele Blumen. Natürlich freue ich mich, wenn ER unseren Balkon schön dekoriert und man seine eigenen Kräuter ernten kann. Wenn ER aber schon alleine drei Tage damit beschäftigt ist die Bepflanzung zu koordinieren, überdenken und tatsächlich auch zu kaufen und dafür mehr Geld ausgiebt, als alle meine Geschenke zu Ostern, Geburtstag, Valentinstag und Weihnachten zusammen kosten, dann komm ich schon ins Grübeln. Dazu kommt die Tonne Blumenerde, die wir unbedingt jedes Jahr hochschleppen müssen. Keine Frage, dass ich ihm dabei helfen „darf“ - ob ich will oder nicht. Schließlich müssen die neun Blumenkästen auch bepflanzt werden, nicht zu vergessen die drei hüfthohen Blumenkübel sowie die Pflanztreppe und die gefühlten tausend auf unserem Balkon befindlichen Pflanzgefäße. Da der Boden mittlerweile nicht mehr ausreicht, werden natürlich auch noch die Fensterbänke mit Töpfen vollgestellt. Wohin ich die Wäsche stellen soll, ist ihm schnuppe - schlimmer noch. Ich wage es, die Wäsche vor irgendeinem Grünzeug zu stellen - und nehme dem Grünzeug die Luft, Sonne oder was weiß ich nicht. Unsere, von mir liebevoll genannte grüne Hölle, sieht nicht nur extrem bunt aus, sondern wir können auch (so mag es denn wachsen) Schnittlauch, Basilikum, Petersilie, Himbeeren, Tomaten, Kopfsalat, Radieschen und Erdbeeren ernten. Nur am Rande sei erwähnt, dass der Balkon gerade mal eine Größe von ca. 14 qm hat. Ja, nur auf einem Balkon! Ich mag gar nicht daran denken was passieren würde, wenn wir mal ein Grundstück hätten …


Er sagt: Kaum klettern die Temperaturen über zehn Grad, freue ich mich, endlich die Freiluftsaison zu eröffnen. Ab gehts zu Grönfingers (dort trifft man an bestimmten Tagen Freunde, Kollegen und Geschäftspartner im Freizeitlook) und in den Baumarkt. Ich kann mich dabei kaum entscheiden, wie ich in diesem Jahr unseren Balkon verschönere. Geranien kaufen, Männertreu sowieso, die Rose braucht Dünger, die Himbeeren müssen beschnitten werden, dazu noch ´ne Schneeflocke eingepackt, die Petunien wandern in den Korb. Dazu noch Erdbeeren, Tomaten und Kräuter müssen auch noch angepflanzt werden. Außerdem noch Sonnenblumen und tatsächlich Pflanzen, deren Namen ich nicht kenne - die aber einfach hübsch aussehen. Klar, dass SIE mit darf - schließlich muss ich das ganze Jahr über mit zum Shoppen - ob nun Klamotten oder Dekoscheiß. Egal ob ich will oder nicht. Auch wenn sie es nicht zugibt, sie mag es, wenn der Balkon blüht - schließlich sucht SIE sich mittlerweile auch die ein oder andere Pflanze aus und frische Tomaten oder Beeren schmecken selbst gezogen nunmal viel besser. Von frischer Kräuterbutter mal ganz zu schweigen. Das kann SIE natürlich nicht zugeben. Sonst könnte sie nicht eine Schnute ziehen und mir sagen, was man mit dem mittlerweile dreistelligen Betrag, der da so ­locker zusammen kommt, was man eben mit diesem Geld alles für tolle Sachen shoppen könnte. Aber immer dann, wenn meine bessere Hälfte denkt, sie sei unbeobachtet, schlüpft sie auf den Balkon, setzt sich in die Sonne und ... und genießt die Sonnenstrahlen und die bunten Blüten um sich herum. Nur ganz heimlich ... und ja, das Vergnügen werde ich ihr natürlich nicht vermiesen!

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