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Der Mann mit Mission

Matthias Isecke-Vogelsang lebt und lehrt Kindern Respekt und Solidarität

Kaum ein lautmalerischer Begriff, mit dem Matthias Isecke-Vogelsang in den Medien nicht schon bedacht wurde. Von „Deutschlands schrillster Schulleiter“ bis zum „Punk-Pauker“ reichen die Bezeichnungen. Auftritte in über 30 Fernsehsendungen und Presseberichte von Spiegel bis Bild, von Flensburg bis Passau, begleiteten 2010 seinen Antritt als Rektor an der Lübecker Gotthard-Kühl-Schule.

„Dieser Medienhype hat mich dann allerdings schon überrascht“, lacht der 64-Jährige. In Süsel, wo er lebt und als Schulleiter unterrichtete, „kräht kein Hahn (mehr) nach meinem Aussehen!“ Erfreulich, dass ihn die Medien durchweg „fair behandelt“ haben. Umso mehr, da es der bunte Pädagoge mit seiner authentischen Art und klaren Grundsätzen geschafft hat, unter einem Dach Menschen mit immerhin 49 Muttersprachen zu vereinen. Und das in einem Lübecker „Problembezirk“ mit hohem Anteil an sozial schwächer Gestellten und Migrantenhintergrund bei „etwas über der Hälfte unserer 750 Schüler.“

Geboren in Chemnitz und als Achtjähriger mit seinen Eltern nach Essen umgesiedelt, hat er „Verständnis für Fluchtbewegungen“, nicht nur aus freiheitlichen, durchaus auch aus wirtschaftlichen Gründen. „Für mich gibt es drei Werte“, sagt der Arztsohn, der während des Studiums in Kiel zum Punk wurde. „Freiheit, Toleranz und Solidarität“. Für die Schule bedeutet das eine „offensiv offene, liberale Willkommenskultur.“ Die Schule hieß auch ihn willkommen, ihn, der „immer anders sein wollte“. Das Kollegium sprach sich ausdrücklich für ihn aus, eine Geste, die ihn bis heute bewegt. Und auch er will bewegen. Schon früh in der kirchlichen Jugendbewegung aktiv, gründet seine Motivation zu studieren (Deutsch, Geschichte, Musik, evangelische Religion und Deutsch als Fremdsprache) im Wunsch, Kindern, „die nicht auf der Sonnenseite zu leben“, zu helfen. „Was macht einen guten Lehrer aus?“ Isecke-Vogelsang zeigt zunächst auf das Herz, dann auf den Kopf - „Herz und Hirn“. Er selbst hatte nicht das Glück solcher Lehrer und wollte es besser machen. 

Und das beschränkt sich nicht nur auf die Schule: Der Vater dreier erwachsener Kinder ist beeindruckend aktiv. Die Liste der Ämter und Aktionen, die er ehrenamtlich betreut, reicht von Kirche über DRK und Gewerkschaft der Erzieher („das ist mir ganz wichtig!“) bis hin zu kulturell-politischen Veranstaltungen wie „Klopf Klopf“ oder dem interkulturellen Sommer. Anders als es die wilden Klamotten vermuten lassen, lebt der Fan von Konzerten und fernen Kontinenten geradezu grundsolide seit über 30 Jahren mit Ehefrau Annegret. Ihr Farb-Favorit ist übrigens die Variante in blau-grün.

BeA

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