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Das Meer über die Jahrhunderte in der Literatur

Das Meer über die Jahrhunderte in der Literatur


Nicht nur die Bewohner der nördlichsten Städte in Deutschland wissen um den Zauber, den das Meer ausstrahlt. Für die Menschheit spielten die Meere seit jeher eine wichtige Rolle für das Leben. Die Verbindung zu den Meeren und seinen Bewohnern ist heute längst nicht mehr nur auf den praktischen Nutzen wie den Handel oder die Fischerei begrenzt. Das zeigt sich etwa in der Literatur und Popkultur, wo das Meer bereits seit Jahrhunderten facettenreich thematisiert wird. Dies sind einige der wichtigsten Werke, die die zeitlose Bedeutung des Meeres verdeutlichen.

1. Die Odyssee von Homer (8. Jahrhundert v. Chr.)
In "Homers Odyssee", einem der ältesten und bekanntesten Werke der westlichen Literatur, spielt das Meer eine zentrale Rolle. Die Geschichte von Odysseus, der nach dem Trojanischen Krieg jahrelang auf dem Meer umherirrt, steht im Zeichen von Prüfungen und Herausforderungen. Auf seinen Reisen über den gewaltigen Ozean muss Odysseus immer wieder Hindernisse überwinden und dabei sein eigenes Überlebensvermögen und seine Klugheit unter Beweis stellen, um die Prüfungen der Götter zu bestehen. Auch nach Jahrtausenden ist die Odyssee noch immer relevant. 2024 feierte eine neue Aufarbeitung mit dem Namen "Odyssee oder das Kalypsotief" seine Premiere in Hamburg.

2. Robinson Crusoe von Daniel Defoe (1719)
Im "Robinson Crusoe" von Daniel Defoe wird das Meer zu einem entscheidenden Symbol für das Überleben und die Isolation. Der Protagonist Crusoe ist nach einem Schiffsunglück auf einer einsamen Insel im Pazifik gestrandet und muss sich mit der Natur auseinandersetzen, um zu überleben. Der Roman greift wichtige gesellschaftliche Themen seiner Zeit auf. Etwa den Kolonialismus, indem Crusoe seinem zunächst unbekannten Leidensgenossen auf der Insel einen eigenen Namen gibt (Freitag) und beginnt, ihn zu missionieren. Kapitalistische Ansätze finden sich beispielsweise in Crusoes akribischem Umgang und Kalkulation mit seinen Ressourcen auf der Insel.

3. Moby-Dick von Herman Melville (1851)
In Herman Melvilles "Moby-Dick" wird das Meer als eine gewaltige und unergründliche Kraft dargestellt. Die Jagd des Kapitäns Ahab nach dem weißen Wal, Moby Dick, führt seine Crew durch die unendlichen Weiten des Ozeans, wobei das Meer sowohl als natürliche Bedrohung als auch als Raum der Entdeckung dient. Das Meer wird hier als ein unberechenbares Element dargestellt, das dem menschlichen Willen widersteht und den Charakter von Ahab an seine Grenzen führt. In der Geschichte zeigen sich außerdem gesellschaftskritische Elemente. Die industrielle Revolution, beispielsweise in Form von großen Schiffen oder Harpunen, wird nicht nur positiv beschrieben. Durch das Thema der Ausbeutung der Natur ist Moby-Dick heute aktueller denn je. 

4. 20.000 Meilen unter dem Meer von Jules Verne (1870)
"20.000 Meilen unter dem Meer" von Jules Verne ist ein zeitloser Klassiker, der nicht nur als spannende Abenteuergeschichte beeindruckt, sondern auch tiefere Einblicke in die Gesellschaft des 19. Jahrhunderts bietet. Das Meer, als unbekannter und unerforschter Raum, symbolisiert die Sehnsucht nach Entdeckung und Fortschritt, die das Zeitalter der Industrialisierung prägte. Kapitän Nemo, der mit seiner Nautilus die Meere durchstreift, verkörpert dabei sowohl die technische Meisterschaft als auch die moralischen Konflikte dieser Epoche. 

Die Bedeutung des Klassikers in der heutigen Zeit zeigt eine Ausstellung in Schwerin. Das Flippermuseum hat den Unterwasserabenteuern aus Jules Vernes Geschichte einen ganzen Raum gewidmet - ganz in der Optik der Nautilus. Hier wird eindrucksvoll unter Beweis gestellt, dass Geschichten rund um das Meer sich als Thema bestens für Flipper und andere klassische Spiele eignen. Das zeigt sich auch bei einigen Spielautomaten. Bei Anbietern wie Löwen Play Online stehen Spiele wie Octopus Treasure, Dolphin's Pearl und Boat Bonanza bereit, in denen das Meer auf ähnliche Weise aufgegriffen und über allerlei Symbole wie Meerestiere im Spiel dargestellt wird.



5. Der alte Mann und das Meer von Ernest Hemingway (1952)
Rund 100 Jahre nach "Moby Dick" wird das Meer durch Hemingways Werk erneut als ein Ort des Kampfes und der Prüfungen genutzt. Der alte Fischer Santiago kämpft mit einem riesigen Marlin, der zu einem Symbol für das Leben und die Herausforderungen des Alterns und überlebens wird. Das Meer in diesem Werk ist eine Kombination aus einem Ort der Gefahr und einer Quelle der Bedeutung. 

Santiago ist auf dem Meer sowohl physisch als auch emotional isoliert, und die Natur des Meeres fordert von ihm eine immense innere und äußere Stärke. Es ist ein düsterer, aber auch erhabener Raum, in dem der Mensch gegen die Kräfte der Natur und des Schicksals antritt. Hemingways minimalistischer Schreibstil ist zeitlos und übt auch heute noch enormen Einfluss aus, wie dieser Stern-Artikel herausstellt.

6. Life of Pi von Yann Martel (2001)
Kaum ein Werk hat je so eindrücklich eine Symbiose zwischen Mensch, Tier und Meer hergestellt, wie es Yann Martel mit "Life of Pi" gelang. Der Roman erzählt die Geschichte von Pi Patel, der nach einem Schiffsunglück im Pazifik strandet und sich auf einem kleinen Rettungsboot mit einem bengalischen Tiger namens Richard Parker und weiteren gefährlichen Tieren zurechtfinden muss. Während Pi tagelang auf dem offenen Meer treibt, wird das Meer zu einer Art Spiegel, der seine inneren Ängste, seinen Glauben und seine Sehnsüchte reflektiert. Der Roman greift viele Fragen unserer Zeit auf, allen voran regt er zum Nachdenken über unseren Umgang mit der Natur, aber auch uns selbst, an.

Fotos: Unsplash/the-new-york-public-library, Pexels/kellie-churchman

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