Kolumne

Januar: Nageln

Januar: Nageln


Eintrag vom 04.01.2014

Männer und Frauen passen zusammen. Finden zumindest die Redakteure Nadine Klein & Tom Zerbe. Jeden Monat widmen sich die beiden kleinen Problemen aus dem Alltag.

Sie sagt: Welche Frau kennt das nicht? Alle paar Wochen setzt man sich gemütlich vor dem Fernseher und macht, nachdem man seine Nägel Wochen lang vernachlässigt hat, endlich wieder eine schöne Maniküre. Klar das IHM das natürlich gar nicht gefällt und er mich mit komischen Augen anschaut als ich mit meinem kleinen Koffer aus dem Bad komme. Muss das jetzt sein, das stinkt immer so, dann müssen wir jetzt das große Licht anmachen, ich hab gar keinen Platz mehr auf dem Tisch, du kleckerst mit dem Nagellack ... Klar das er das nicht verstehen kann, er steht zwei Minuten im Badezimmer knippst sich seine Nägel und ist fertig. Wir Frauen brauchen da schon ein bisschen länger: Alter Nagellack ab, Länge feilen, Verfärbungen auf den Nägeln abfeilen, Grunddierschicht aufragen, Farblack auftragen ... und da wird es kompliziert. Weil ich natürlich IHM gefallen möchte, frage ich ihn natürlich nach seiner Meinung. Das war ein Fehler. Ich werde genervt angeschaut. Nachdem ich mich auch bei der Verzierung nicht entscheiden kann, also meine nächste Frage an ihn: „Schaaatz, was findest du schöner: Bildchen, Blümchen, Steinchen oder doch ein Muster?“. Das war mein zweiter Fehler. Ich werde noch genervter angeschaut. Ich glaube er ist kurz davor mir das Geld für ein Besuch im Nagelstudio zu geben ...

Er sagt: Alle zwei Wochen verwandelt meine Bessere Hälfte unser trautes Heim in eine Hölle. Na gut, vielleicht nicht ganz so feurig - aber zumindest genauso stinkend. Dann wird der spezielle Koffer hervorgeholt, der den Wert eines gut gebrauchten Kleinwagens locker übersteigt. Platz ist auf dem Tisch keiner mehr. Stattdessen gehts an die Maniküre. Da zieht SIE ihre Feilen hervor und dann wird abgefeilt, mit stinkendem Nagellackentferner der alte Putz runter geholt und dann macht SIE irgendwas - keine Ahnung was. Davon noch mal locker drei bis vier Dinge, von denen ich so gar keine Ahnung habe - und nach 1-2 Stunden präsentiert mir mein Schatz 10 Finger. Freudestrahlend blickt sie mich dabei an, erwartungsfroh folgt: „Wie findest du es, Schatz?“. Hm, mal kurz überlegen. Es sieht aus wie vorher. Die ganze Wohnung stinkt bestialisch, daneben liegen diverse Wattepatts die aussehen, als seien Sie eitrige Auswürfe außerirdischer Intelligenz und als würde das nicht reichen, ist in der Küche oder im Wohnzimmer das totale Chaos ausgebrochen. Das alles für 10 Fingernägel, die aussehen wie vorher. Anstatt also die logische Frage zu stellen: Warum gehst du nicht wie andere Frauen in ein Nagelstudio? höre ich mich stattdessen stammeln: „Toll Schatz“. Falle, denn nun folgt die Folter: „Was meinst du, soll ich lieber Blumen oder Steine drauf machen?“ Ja, ich bin in der Hölle.

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