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PISTE.DEKULTUR
| HIPHOP-SPECIAL
FANTASMA
GORIA
IM INTERVIEW
Die Hamburgerin Fantasma Goria stellt gerade ihr gleichnamiges
Debut-Album vor – eine Mischung aus Rap, Funk, Rocksteady und R&B.
Allerdings sieht man sie nicht im Adidas- oder H&M-Outfit, sondern in
einem Catsuit über den Kiez schlendern. In ihren Videos kreiert sie fanta-
sievolle Welten und rasiert Hipstern die Bärte. Eine echte Neuerschei-
nung in der Hamburger Musikszene.
MAN KANN DICH WOHL ALS EINEN DER INTERESSANTESTEN NEWCO-
MER SEIT LANGEM BEZEICHNEN. WAS DU MACHST, IST ZIEMLICH UNGE-
WÖHNLICH UND EIGEN.
Fantasma ist natürlich eine Kunstfigur. Sie ist eine Fantasie, eine Superheldin, die
absolut nur das macht, was sie will. Sie ist frei.
Ich stelle in den ersten drei Videos eine Transformation dar. Ziemlich spirituell eigent-
lich. Die erste Erfahrung ist psychedelisch, ein Trip ins Unterbewusstsein. Im zweiten
Video sucht Fantasma nach Erleuchtung beim Therapeuten. Im dritten Video wird ihr
klar, dass das Ziel ihrer Suche in ihr Selbst liegt. In diesem Moment kommt sie klar,
redet von da an KLARTEXT. Das über einem arabischen Country Groove (lacht). Ex-
tra für Trump.
WOHER KOMMT DENN DEIN NAME?
Fantasma Goria beruht auf dem Begriff Phantasmagorie: Es ist die Vermischung re-
aler und imaginärer Welten. Wenn Du träumst, durchlebst Du manchmal Phantasm-
agorien.
WIR HABEN IN DIESER AUSGABE EIN HIPHOP-SPECIAL. WO VERORTEST DU
DEINE MUSIK? HIPHOP?
Ich liebe HipHop, ich inhaliere Rap und Spitten ist mein täglich Brot. Gegen das
Etikett habe ich also nichts.
Aber ganz wichtig war, auf dem Album vor allem einen neuen, eigenen Sound zu
kreieren. Etwas, das anders ist und trotzdem Traditionen respektiert. Reiner HipHop
ist das nicht, eher so ArtHop. Die CD ist strukturiert wie eine Vinyl-LP, am besten hört
man sie in einem durch.
HAMBURG SCHEINT IMMOMENT WIEDER INS ZENTRUM DER DEUTSCHEN
MUSIKLANDSCHAFT ZU RÜCKEN. SIEHST DU DICH ALS TEIL DIESER ENT-
WICKLUNG?
Hamburg hat eine wirklich krasse Musikgeschichte, einzigartig in Deutschland.
Die Stadt hat großes Glück mit ihren Veranstaltern, die haben gutes Gespür und
bringen geile Sachen auf die Bühnen – und das seit zig Jahren! Das prägt natürlich
auch die Musiker in der Stadt, wirkt sich positiv auf den Output der lokalen Szene
aus. Ich glaube, Hamburgs Szene war immer im Zentrum der deutschen Musik-
landschaft. Und ich bin natürlich stolz darauf, ein Teil davon zu sein.




