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Damit die Ricke nicht vergeblich wartet

Damit die Ricke nicht vergeblich wartet


News vom 21.06.2022 - Stand: 21.06.2022 09:11

WEMAG unterstützt regelmäßig die Arbeit des Vereins Wildtierhilfe MV

Zwischen Anfang Mai und Ende Juni sind die Nächte für Frank Demke besonders kurz. Dann trifft sich der Tierschützer fast täglich morgens um 3 Uhr mit Gleichgesinnten, um nur wenige Tage alte Rehkitze vor dem sicheren Tod zu retten. „In diesem Zeitraum ist der Temperaturunterschied zwischen den Tieren, die sich im hohen Gras verstecken, und ihrer Umgebung am größten. Dann kann die Drohne mit ihrer Wärmebildkamera die Kitze gut erfassen“, erläutert Frank Demke. Anschließend fährt ein Tierschützer vorsichtig mit dem Quad zu den Stellen und zäunt die Tiere mit einem Windschutz ein. Sind alle Kitze auf dem Feld gesichert, bekommt der Landwirt das Signal für den Beginn der Mahd. Unmittelbar nach der Ernte fahren die Wildtierschützer noch einmal zu diesem Feld und nehmen die Windschutzzäune wieder ab. Sobald sich die Menschen zurückgezogen haben, kommt das Reh, um sein Kitz abzuholen. „Dieser Moment der Familienzusammenführung ist immer etwas ganz Besonderes. Genau deshalb tun wir das hier“, sagt Frank Demke, der im Jahr 2012 in der Nähe von Rostock den gemeinnützigen Verein Wildtierhilfe MV gegründet hat.

Gerade unmittelbar vor der Heuernte bringen zum Beispiel Rehe im üppigen Grün ihre Jungen zur Welt. Während die Ricke beim Anrollen der großen Erntemaschinen die Flucht ergreift, bleibt das Kitz liegen und wird verstümmelt oder zerhäckselt. „Und später die Trauer der Ricke anzusehen, tut weh“, sagt Frank Demke. Seinen Angaben zufolge werden deutschlandweit jährlich rund 100.000 Kitze vermäht, etwa ein Viertel davon in Mecklenburg-Vorpommern. Allein in diesem Jahr hat er mit seinem Team bisher schon 50 Kitze gerettet. Im vergangenen Jahr konnten in 21 Einsatznächten insgesamt 1045 Hektar Fläche überflogen und 173 Rehkitze aufgespürt und gerettet werden.

 






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