Kolumne

Juli: Der Kühlschrank

Juli: Der Kühlschrank


Eintrag vom 07.07.2014

Männer und Frauen passen zusammen. Finden zumindest die Redakteure Nadine Klein & Tom Zerbe. Jeden Monat widmen sich die beiden kleinen Problemen aus dem Alltag.

Sie sagt: Allein wenn ich daran denke, gerate ich auf 180. Er kann sich sämtliche Namen der Blumen auf dem Balkon merken und weiß auch sonst Dinge, die kein Mensch wissen muss - aber sich zu merken, das Gemüse nicht dumm verteilt im Kühlschrank liegt oder das die Sachen, die wir zum Frühstück brauchen alle ganz gerne beieinander sind - das kann er irgendwie nicht. So beeile ich mich also jedes Mal nach dem Einkauf, damit er ja nicht auf die Idee kommt, noch mehr Chaos im Kühlschrank anzurichten. Denn wenn er sich nur einen Joghurt aus dem Kühlschrank holt, sieht selbiger danach aus wie ein Schlachtfeld. Ich meine: Tür auf - Joghurt raus - Tür zu. Nein, Tür auf, alle Fächer durchstöbern ob man nicht noch was besseres findet und überall rumgurken. Dann irgendwann, wenn die Küchentemperatur Dank des offenen Kühlschrankes schon um fünf Grad gesunken ist, doch für den Joghurt entscheiden. Kein Wunder, das ich mir morgens die Sucherei ersparen will und Lebensmittel, die zusammen gehören auch einfach zusammen packe. Aber das scheint bei ihm noch nicht angekommen zu sein: Mal sehen, wer von uns beiden den längeren Atem hat. Ich tippe mal ganz Selbstbewusst auf: Frau 1 - Mann 0.

Er sagt: Früher habe ich gedacht, ich nehme einen Lappen, wische damit in der Küche diverse Flächen ab und voila es ist sauber. Nicht so, seitdem SIE eingezogen ist. Bisher habe ich auch einfach die Sachen im Kühlschrank geräumt und die Tür zugemacht. Seit kurzem tue ich das nicht mehr. Ich räume den Kühlschrank auch gar nicht mehr ein, denn ich habe immer noch nicht begriffen, wo der Platz für die Tomaten ist. Auch, dass die Eier einen festen Platz brauchen, kann sich mein Gehirn irgendwie nicht speichern. Ich habe keine Ahnung, ob der Kühlschrank explodiert, wenn die Eier woanders liegen oder die Welt untergeht - aber ich schweife ab. Ich werde also entmündigt. Nach dem Einkaufen beeilt Sie sich, mir die Taschen aus der Hand zu reissen, damit im Kühlschrank ja alles an seinem Platz liegt. Keine Ahnung, vielleicht hat SIE ja Angst, das irgendwann im Kühlschrank das Licht ausfällt. Klar, dann hat Sie den Vorteil, ALLES, aber auch wirklich ALLES sofort zu finden. In völliger Dunkelheit sozusagen. Gut, ich wüsste schon, wo die Taschenlampe liegt - aufgeladen und jederzeit einsatzbereit. Aber ich habe verstanden, manchmal kommt man mit logischen Argumenten einfach nicht weiter. Nur neulich, als die Geräusche aus der Küche so laut wurden, dass es selbst der Fernseher nicht mehr übertönen konnte, musste ich doch mal in der Küche luschern: SIE befand sich im Stadion des Zornes - erkennbar an der ungesunden Gesichtsfarbe. Irgendein Lebensmittel lag nicht an seinem Platz. Nicht dort im kühlen Kühlschrank sondern völlig falsch im Schrank. Ich habe darauf verzichtet meiner besseren Hälfte zu verraten, wer den Einkauf jedes Mal auspackt und SIE einfach in den Arm genommen. Böse Heinzelmänner im Haus ... Böse!

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