Musik

Review: Blue - Heart & Soul
Eintrag vom 13.09.2022 - Stand: 14.10.2022 10:27
Wir gehen 19 Jahre zurück in die Vergangenheit.
Seit vier Wochen steht Dieter Bohlen mit dem Cast der ersten "Deutschland sucht den Superstar"-Staffel auf Platz Eins der Charts. "We Have A Dream" schallt durch jeden Raum und nur wenige Songs trauen sich auch nur in die Nähe des übermächtigen Castinghits. Einer davon ist "Sorry Seems To Be The Hardest Word" von Blue feat. Elton John.
Nach fünf erfolgreichen Singles in der Heimat, dem Vereinigten Königreich, möchte die vierköpfige Boyband mithilfe des erfahrenen Musikers international durchstarten. Die vorhergegangen Singles der Musikgruppe (z.B. "All Rise" und "One Love") schafften in Deutschland zumindest den Sprung in die Top 50 der Charts, doch mit Elton John soll alles getoppt werden. Weitere große Top-10-Hits folgen: "U Make Me Wanna", "Breathe Easy" und "Curtain Falls" lassen Duncan, Antony, Lee und Simon den Boyband-Olymp endgültig erklimmen. Nach einer Schaffenspause vertreten die Jungs, die inzwischen Männer geworden sind, 2011 ihr Heimatland beim Eurovision Song Contest. Der Titel "I Can" belegt Platz 11 im Wettbewerb, das neue Blue-Album "Roulette" sowie sämtliche Singleauskopplungen mögen jedoch nicht mehr so richtig zünden und es wird still um die Band.

2022. Im Mai diesen Jahres melden sich die vier Briten plötzlich mit einem neuen Song zurück. "Haven't Found You Yet" passt musikalisch in die Zeit, aber auch der Zeitpunkt des Comebacks sitzt wie angegossen. Die Originalbesetzung der Sugababes steht wieder gemeinsam auf der Bühne; große Namen wie Stromae und ABBA meldeten sich ebenfalls zurück und auch in Deutschland sind mit den No Angels altbekannte 2000er Stars wieder "on Tour".
Nun erscheint mit "Heart & Soul" ein Album, das deutlich den Blue-Sound der 2000er aufgreift. Die Bandmitglieder sind älter geworden, die Stimmen kommen reifer aber eben auch versierter und sicherer daher. Insgesamt liefert die Platte zehn Tracks, die zwischen RnB und Pop changieren und sich nicht nur im Safetyzone-Midtempo bewegen. Die Sänger selbst agierten als Songwriter. „Wir haben die Songs geschrieben, und wir sind alles mit einem ganz, ganz feinen Kamm durchgegangen“, berichtet Antony. „Wir können das selbst – und wenn man uns lässt, dann können wir astreine Hitmelodien schreiben“.
Besonders bei Lee merkt man sofort, mit wie viel Leidenschaft er auch als Songwriter bei der Sache ist: „Ehrlich gesagt haben wir nie wirklich aufgehört mit dem Schreiben. Ich liebe es einfach, ich liebe diesen Job.“ Drei Songs mitproduziert hat Multitalent Ronny Svendsen, der schon für die Eurovision-Nummer "I Can" verantwortlich war. Am Titeltrack "Heart & Soul" war MNEK beteiligt, der bereits für Little Mix und Beyonce arbeitete und 2014 für einen Grammy nominiert war. Die Kreativität und Power des Londoners hört man ganz klar aus der Partyhymne heraus. Genau wie in unserem persönlichen Favourite "Ultraviolet" trauen sich die beteiligten Musiker hier ein wenig vom ursprünglichen Trademarksound der Band abzuweichen und Platz für moderne Upbeat-Elemente zu lassen.

Heiß wird's in "Man Do". Das Lied zeigt sich sinnlich, sexy und anzüglich wie der ein oder andere Prince-Klassiker. Fingerschnipsen, coole Gitarrensounds und ausreichend Anspielungen auf horizontale Betätigungen - "Safeword baby, please." Während hier Lees Falsettgesang die absolute Hauptrolle spielt, brillieren die Männer im darauf folgenden "Magnetic" wieder gemeinsam. Die Ballade lebt von den Harmonien im Refrain und der cineastischen Instrumentierung.
Stimmlich kann jedes Mitglied der Band auf "Heart & Soul" glänzen. Von klassischen, fast theatralischen Balladen bis hin zu fetten Clubsounds findet wohl jeder auf dem Comebackalbum seinen ganz eigenen Liebling.
(T: MF, F: Tag8 Music /BMG Rights Managment)
5 von 5 piste-Männchen für
Blue – Heart & Soul
erscheint am 28. Oktober
digital, auf CD, Kassette und Vinyl