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PISTE.DEKULTUR
| THEATER DER WELT 2017
© Rocket & Wink
5 FRAGEN
AN CLAUDIA PLÖCHINGER
WAS IST DIE IDEE VON HAVEN?
HAVEN ist ein Begegnungsort für alle.
Hier treffen sich Künstler, Publikum, lo-
kale Akteure und Nachbarn. HAVEN
ist das Verbindungsstück zwischen
den Spielorten, Menschen und The-
men des Festivals und Umschlagplatz
für Ideen, Aktionen, Gespräche.
Im HAVEN finden sich Prototypen,
Modelle, Pilotprojekte, Leuchttürme,
Ansätze und Versuche: Hamburg ist
voll von Menschen, Strukturen und
Netzwerken die in temporären und
kontinuierlichen, in flüchtigen und
dauerhaften, in alten und neuen Ver-
bindungen und Allianzen nicht aufhö-
ren, Möglichkeiten zu erproben und
zu erschaffen. Das HAVEN-Team hat
einige von ihnen getroffen und einge-
laden sich zu zeigen.
WAS HAST DU AM BAAKENHÖFT
VORGEFUNDEN UND WAS WUR-
DE DAZU ENTWICKELT?
Als ich das erste Mal auf dem Gelän-
de war, war ich total euphorisiert und
inspiriert von dem vielen Platz, den
das Baakenhöft bietet. Da sprudelten
die Ideen geradezu. Es ist ein Stück
Freiraum, der Möglichkeiten bietet,
die vom Angler bis zum Spaziergän-
ger genutzt werden, ohne dass je-
mand sie organisiert.
Aufgrund seiner historischen Funktion
als Umschlagsort für die Waren aus
Afrika und seiner jetzigen Bedeutung
als Scharnier zur östlichen Erweiterung
der HafenCity in Richtung Rothen-
burgsort, ist das Gelände auch eine
Art Verbindungsstück.
So habe ich es mir zur Aufgabe
gemacht, mit bereits bestehenden
Netzwerken, die an den Ort auf
verschiedenste Weise andocken
zusammenzuarbeiten und HAVEN
zu gestalten: Von Touren mit dem
Stadtplaner Rolf Kellner, Stullen und
Feuertonnenkochen vom Klütjenfel-
der Hafengrill, Papierprodukten von
RODENB.ORGüber Café Sprach,
Romani Kafava und Fastenbrechen
mit NEW HAMBURG bis hin zu tiny
house- und Hausbootbau-Workshops
und Drinks von der Minibar Moralia,
sowie einem Leuchtturm mit Ursprung
im Oberhafenquartier.
WAS WÄRE FÜR DICH DER PER-
FEKTE TAG/ABEND IN HAVEN?
Wenn von 11 Uhr Vormittags bis in
die Nacht, dort die unterschiedlichsten
Menschen zusammenkommen, sich
kennenlernen und verbinden. Sei es
auf unserer Deichrutsche, beim Deich-
schutzbau, beim Mitternachtstalk oder
beim gemeinsamen Kochen in der
HAVEN KITCHEN.
WAS WIRD AUS HAVEN, WENN
DAS FESTIVAL VORBEI IST?
Im besten Falle entwickeln sich die
Möglichkeiten, die hier entstanden
sind weiter. Sei es in und zwischen
den bestehenden Netzwerken aber
auch auf dem Gelände selbst. Ich hof-
fe dass durch HAVEN sichtbar wird
was schon da ist und noch mehr Alli-
anzen gebildet werden.
GIBT ES EINE PRODUKTION BEIM
THEATER DER WELT 2017 AUF DIE
DU DICH BESONDERS FREUST?
Auf Wunderbaum „Schrecklich amü-
sant - aber in Zukunft ohne mich“. Ich
habe vor zwei Jahren einen befreun-
deten Künstler, der auf einem Kreuz-
fahrtschiff engagiert war begleitet und
habe dadurch eine der absurdesten
Reisen meines Lebens gemacht. Das
Buch von David Foster Wallace,
welches ja bereits vor 20 Jahren er-
schien, las sich hinterher für mich wie
ein Reisebericht von meiner eigenen
Kreuzfahrt. Ich bin supergespannt,
was Wunderbaum daraus macht.




