LIONS HEAD
Gleich mit seiner ersten Single „Begging“ landete Lions Head im Som-
mer 2015 einen beachtlichen Überraschungserfolg. Momentan stürmt
er mit seiner aktuellen Single „When I Wake Up“ die Airplaycharts.
Im September folgt das Debütalbum "LNZHD" und am 20. November
spielt Lions Head live im Knust. PISTE traf Iggy zum Interview.
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PISTE.DEKULTUR
| INTERVIEW
Deine Musik klingt sehr entspannt. Wie und in wel-
cher Atmosphäre schreibst du deine Songs?
Songwriting ist eine sonderbare Sache und schwer
zu beschreiben. Das ist fast wie ein Spiel. Meist ha-
be ich eine Melodie in meinem Kopf, vor allemwenn
ich gehe oder mich bewege - eigentlich ständig.
Dann murmel ich etwas in mein Telefon, damit ich es
nicht vergesse. Um Ideen zu entwickeln muss ich
mich im Leben bewegen, muss draußen sein, Eindrü-
cke sammeln. Für das Strukturieren bin ich dann je-
doch wieder lieber alleine mit meiner Gitarre oder
einem Piano.
Wie würdest du dein neues Album beschrieben?
Das ist gar nicht so einfach zu beschreiben, weil das
Album eigentlich von all dem handelt, was ich nicht
in Worte fassen kann. Ich habe vor allem über mein
Leben, Liebe, Parties und Freundschaften geschrie-
ben. Ich schreibe nicht so gerne über harte Themen
wie Politik oder Krieg. Es ist nicht so das mich das
nicht interessiert aber bei Musik ist es so das sie für
mich etwas erhabenes hat und um das zu erreichen
geht es für mich darum über das Leben und Dinge zu
schreiben, die unmittelbar etwas mit mir zu tun ha-
ben.
Ich habe gehört, Du hast als Kind auch an der Metro-
politan Opera gesungen?
Ja, ich habe dort im Chor angefangen zu singen als
ich sieben Jahre alt war und bin bis ich 13 Jahre alt
war geblieben. Ich durfte sogar mit Luciano Pavarotti
und Placido Domingo auftreten und habe später
auch ein paar Solos in der Zauberflöte oder in Tosca
gesungen. Ich fand das immer total spannend mitzu-
bekommen wie so ein Stück entsteht. Die Kostüme,
die Proben, alles was dazu gehört eben.
Wolltest du schon immer Künstlerwerden?
Ich ging zu meiner Mutter und sagte ich möchte gerne
ein Schauspieler sein. Sie hat mich dann mit zu einer
Audition genommen. Das war eine gute Erfahrung für
mich. Sobin ich zurMusik gekommen unddas auf eine
ganz disziplinierteArt undWeise. Also ja, so lange ich
denken kann, wollte ich etwas Künstlerisches machen.
Wann hast du begonnen Instrumente zu spielen?
Mein Bruder ging immer zum Klavierunterricht. Ich ha-
be meineMutter irgendwann gefragt, ob ich auch Un-
terricht nehmen darf, aber sie sagte nein.Wahrschein-
lich weil ich alles was ich angefangen habe, immer
recht schnell wieder aufgegeben habe, Karate zumBei-
spiel. Ich habe dann angefangen mir das Klavier spie-
len selbst beizubringen. Irgendwann kammeineMutter
nach Hause und hörte mich. Sie hat natürlich gefragt
woher ich das kann. Ja und ich sagte, ich habe es mir
selbst beigebracht... Dann durfte ich eineinhalb Jahre
Unterricht bei einer sehr guten Lehrerin nehmen. Kurz
danach kam die Oper und ich habe mir das Gitarre-
spielen beigebracht, dann Bass und Schlagzeug.
Gibt esMusiker die dich inspiriert haben?
Als ich etwa zehn Jahre alt war kamendie Strokes raus.
Die waren wahrscheinlich der Grund warum ich eine
Band haben wollte. Die Beatles fand ich ebenfalls toll
und natürlich die großen Songwriter wie Billy Joel, Paul
Simon, Bob Dylan. Als ich ein Teenager war stand ich
total auf Charles Gainsbourg. Ich mochte wie er ein
ganz harmloses Thema aufnahm und es in etwas Dre-
ckiges verwandelte. Den bewundere ich immer noch
sehr für seinSongwriting. Ichmochteauchdie Libertines
als sie raus kamen. Mozart gehört für mich aber auch
dazu, der hat großartige Melodien geschrieben, die
große Popsongs beeinflusst haben - bis heute.
Du kommst aus New York, hast du dich dann am
Anfang deiner Karriere durch die dortigen Musik-
clubs gespielt?
Ja, ich habe wahrscheinlich in jedem verdammten
Club in New York gespielt. Vor 20 Leuten, vor zehn
Leuten und auch vor fünf Leuten. Aber es ist ein My-
thos, dass es in New York einfach wäre, einen Auf-
tritt zu bekommen. Das Ding ist, du musst mindestens
zwanzig bis vierzig Freunde zusammentrommeln,
um gebucht zu werden.
Mit etwas Glück kommen dann noch weitere zwan-
zig Leute von einem Anderen Künstler, die sich dann
jedoch einen Dreck dafür interessieren, was du für
Musik spielst. New York ist da ein hartes Pflaster, al-
les kostet immens viel Geld und Geduld.
Jetzt lebst du in Berlin...
Für mich ist Berlin die Stadt meiner Träume. Berlin
ist vermutlich die einzige Metropole in der man es
sich leisten kann zu leben. In Berlin kann man
sein wer man ist, ohne das man verurteilt oder be-
urteilt wird.
Warst du auch schon in Hamburg?
Ich mag Hamburg total. Ich war leider nur drei
bis vier Mal für einen Tag dort. Aber ich mag den
Vibe der Stadt und die Menschen. Mir hat je-
mand erzählt, dass Hamburg in Europa die Stadt
mit den meisten Brücken ist, das hat mich schwer
beeindruckt. Und natürlich liebe ich den Fisch-
markt, da ich selber sehr gerne Fisch esse. Ich
werde Hamburg immer in guter Erinnerung behal-
ten, denn dort habe ich meine erste komplett aus-
verkaufte Show im Übel & Gefährlich gespielt.
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