Kolumne

EDITORIAL September 2021: Heizdecken und Tinder

Leute, ich mach’ es kurz: Ich werde alt. Nein, ich BIN alt. 

Ich war es gewöhnt, dass ich nicht mehr ohne Merkzettel einkaufen gehen kann, ohne die Hälfte zu vergessen. Komm ich mit klar, wirklich! 
Ich kannte es auch schon, dass man irgendwann anfängt, Dinge zu verlegen oder sich selbst zu “verlegen” und morgens mit Rückenschmerzen aufzuwachen. Geschenkt!

Aber jetzt kommt die Härte: 
Seit Ende August bin ich 30 f**king Jahre alt.

Alt. Nicht jung.

Wenn ich mich jetzt bei einer Dating-App anmelde, werde ich vielen Usern nicht mehr angezeigt, weil Algorithmen und Suchfilter ihr übriges leisten. Ich bin bei Tinder mit 30 Jahren immerhin schon älter als der Durchschnitt. Apropos Dating-Apps: Weil ein bayrisches Tierhiem im Sommer so viele neue Pfoten in seiner Einrichtung zählte, entschied man sich für einen kreativen Weg, die Tiere gut zu vermitteln. Per Tinder wurden in der ersten Phase der Aktion 15 Tiere angezeigt, die Frauchen oder Herrchen suchten. Wenn sich ein Match ergab, wurden die potentiellen Besitzer per Chatroboter weiter ausgefragt, um vorab Informationen über weitere Tiere im Haushalt und die Wohnsituation der Person zu sammeln. Wie viele Hunde und Katzen durch die Aktion ein neues Zuhause gefunden haben, ist derzeit noch nicht 
übermittelt worden.

Ich habe bereits ein Zuhause und zudem ein gemütliches, weiches Sofa, auf das ich nun meinen alten, schlaffen Körper schmeißen werde. Vielleicht häkel ich noch fix einen Tassenuntersetzer oder backe einen Frankfurter Kranz. Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen der September-piste... und wenn ihr für meinen zukünftigen Pflegeplatz sammeln möchtet – ich akzeptiere Bargeld, PayPal und Heizdecken.

Auf bald. Aber lasst mich noch schnell 
ein Mittagsschläfchen machen. 

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