Kolumne

EDITORIAL September 2020: Podcasts

EDITORIAL September 2020: Podcasts


Eintrag vom 20.08.2020

Der Sommerurlaub ist vorbei, das Lieblingsprogramm durchgeschaut und in der Couch befindet sich jetzt ein auffälliger Abdruck in Form meines Gesäßes. Dank des Streamingdienstes meines Vertrauens, wurde ich selten von Werbung unterbrochen, doch wenn ich mal auf die 20- oder 30-Sekünder stieß, kam ich nicht an dem Thema „Podcasts“ vorbei. Derzeit ja das „Kleine Schwarze“ der Unterhaltungsbranche.

Kaum ein Werbeblock kommt ohne das Bewerben einer Audiosendung aus. Von Ilka Bessin über Charlotte Roche bis hinzu Jan Böhmermann und Olli Schulz: Alles mit Rang und Namen redet sich den Mund fusselig und man versucht alles, damit ich es mir anhöre. Belangloses Gequatsche... 
das kennt man ja schon von Bundestagssitzungen. 

Warum soll ich mir anhören, wie sich Hans und Franz über Themen auslassen, die ich auch mit meinen Freunden besprechen kann? Mit realen Menschen, die auf meine Fragen reagieren und die mit mir auf den Tag oder den nächsten anstoßen. Unterhaltungen mit Leuten, die ihren Rotwein beim Gestikulieren über meinem Teppich verteilen oder mir Salz vorbeibringen, wenn ich den Wein verschüttet habe. DAS sollte Standard sein und nicht das Öffnen einer App.

Vielleicht bin ich auch schon zu alt oder habe zu viele Freunde, um den heißen Scheiß für Menschen mit Ohren und ohne soziale Kontakte zu genießen. Und ja, ich bin mir dessen bewusst, dass 2020 das Jahr der Quarantäne ist, aber muss man sich deswegen mit Trends ablenken? Wäre Covid in den 90ern ein Thema gewesen, dann hätten heute alle Menschen selbst gestochene Arschgeweihe. Die könnte man allerdings gut verstecken, wenn man so eine Gesäßkuhle in seinem Sofa hat wie ich. Rein setzen, anlehnen, Piste lesen!

 

Euer Martin    

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