Background Image
Table of Contents Table of Contents
Previous Page  16 / 68 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 16 / 68 Next Page
Page Background

016

PISTE.DE

LIFESTYLE

| MULTIMEDIA

WIE HABT IHR BEIDEN EUCH EIGENTLICH

KENNENGELERNT? STAMMEN TUT IHR JA

NUN WIRKLICH AUS UNTERSCHIEDLICHEN

REGIONEN VON DEUTSCHLAND.

Das war tatsächlich eher zufällig, wir waren ein-

zeln gebucht auf einer Art DJ-Contest in Hamburg.

Wir kannten uns nicht, beide waren wir damals

erst kurz „Neu-Hamburger“. Das Kuriose und der

Beginn unserer Freundschaft war ein gemeinsamer

Freund, der Benedict auch zu diesem Gig beglei-

tete. Wir spielten nacheinander und entschlossen

uns spontan, Back to Back zu spielen. Es harmo-

nierte und daraus wurde eine nun schon sechs

Jahre währende Freundschaft und Tour als Duo.

UND WIE KAM ES DANN ZU DEM NAMEN

SCHAEFER & SØN? DAS EINE IST JA DER

NACHNAME VON EINEM VON EUCH, DAS

ANDERE ...

Benedict nannte sich Herr Schäfer, gleichbedeu-

tend mit seinem Familiennamen. Ich hieß damals

SØN, die Kurzform, die aus verschiedenen vorhe-

rigen Namen resultierte und soviel bedeutet wie =

Lieblingssohn, eben nicht Schwiegermutters-Lieb-

ling. Ohne viel darüber nachzudenken und wenig

kreativ, aber Biermann ist als Name auch nicht

wirklich attraktiv, sodass wir daraus kurzerhand

SCHAEFER & SØN machten. Das ließ stets die Tür

offen, auch einzeln Bookings und Events zu bespie-

len. Zumal wir beide wirklich der Meinung sind,

Namen sind Schall und Rauch. Hinderlich wird‘s

erst, wenn man ihn nicht aussprechen kann.

WENN IHR AN EUREN SOUND DENKT, WAS

FÄLLT EUCH SPONTAN ALS BESCHREIBUNG

EIN?

Explizit muss man als Alleinstellungsmerkmal heraus-

heben, dass wir zwei komplett verschiedene Musik-

sammlungen mit verschiedensten Einflüssen pflegen,

dabei gibt es nur wenige Überschneidungen und es

schafft stets persönliche Überraschungen. So blei-

ben wir flexibel und sehr persönlich, wer einmal

unsere früheren All-Night-Long Sessions besucht hat,

weiß das. Wobei Benedict immer der Effekt-ver-

liebte Percussion-Tech-House-Fanatist bleibt, liebe

ich den verträumten Vintage House und schwelge

zu oft in vergangenen Zeiten und Dekaden.

SCHLIMME DJ-FRAGE, ABER IMMER WIEDER

WITZIG, DIE GESCHICHTEN ZU HÖREN:

SCHÖNSTES UND SCHLIMMSTES DJ-ERLEBNIS

BIS DATO WAR?

Hach ja, da kann man einiges erzählen und von

allem ist etwas dabei. Benedict stand mal fast vor

einem Herzkasper, als wir das Closing auf dem EVE

ADAM AND 2014 vor knapp 3.000 begeisterten

Besuchern spielten. Es gibt natürlich auch Momente,

in denen man gern im Strahl kotzen würde. Im Edel-

fettwerk in Hamburg standen wir hinter einem Pult

auf einem Neben-Floor, als tatsächlich die CD-Spie-

ler aufgrund der Bassvibrationen vom Pult hüpften.

Festival-Desaster und Verschiebungen der Time-Ta-

ble bis zum Nicht-Mehr-Spielen sind auch solche

unschönen Momente. Aber es gibt auch sehr

schöne Erfahrungen wie im Kit Kat Club in Berlin

zuletzt oder zum Absolut Techno Event im Borderline in

Basel. Fantastische Nächte, die in Erinnerung bleiben.

IHR HABT JA DIE SZENE IN HAMBURG NUN

AUCH SCHON EINIGE JAHRE BEGLEITET,

VOR, ABER AUCH HINTER DEN KULISSEN.

MAN STELLE SICH VOR, IN EINEM INTERVIEW

– Z. B. MIT DER PISTE – HÄTTET IHR DIE MÖG-

LICHKEIT, MAL EINEN WUNSCH FÜR DIE

SZENE ZU ÄUSSERN. WELCHER WÄRE DAS?

Die Szene, explizit in Hamburg, befindet sich mehr

denn je in einem Umschwung. Ein Wunsch? Ich

hab ein großes Interesse an jungem Publikum, neue

Gesichter, sowohl hinter den Decks als auch im

Publikum. Man hat das Gefühl, die Szene hat ver-

säumt, für Nachwuchs zu sorgen. Es scheint kaum

mehr Interesse an Musik neben den gewöhnlichen

Pop Charts oder dem Radio-Gedudel zu geben.

Aber meckern kann man viel, schauen wir, was die

Zeit noch bringt.

IHR SPIELT JA NOCH SEHR VIEL VINYL, BEIDE

WOHLGEMERKT. WIRTSCHAFTLICH UND

PRATKISCH IST ES NICHT, DOCH HABT IHR

EUCH DAS BEIDE ERHALTEN. IST DAS DIE

REINE LIEBE ZUM MEDIUM „PLATTE“ ODER

STECKT DA NOCH MEHR HINTER?

Da wir bisher nicht übern Ozean traveln mussten,

war es noch nie wirklich unpraktisch. Es ist aber

auch Gewohnheit, mit einem Trolley voller Platten

zum Club zu rollen. Die Liebe zum Medium ist grö-

ßer als der Gedanke an Geld. Es ist und bleibt eine

Liebe. Dafür ist die Sammlung auch bereits zu groß.

6 FRAGEN AN ...

SCHAEFER &

SØN

© Paul Pack, Romann Hofmann