KULTUR
| INTERVIEW
032
PISTE.DE
MELANIE
C
„VERSION OF ME“ IST DER TITEL DEINES
NEUEN ALBUMS. WIE KAMST DU DAR-
AUF?
Jedes Mal wenn ich ein Album schreibe, gibt
es einen ziemlich guten Einblick, wer ich ge-
rade bin. Ich bin zwar eine Pop-Künstlerin,
aber es gab Zeiten, da war ich durch Rock
beeinflusst oder habe akustischer gearbeitet.
Dieses Mal bin ich elektronischer unterwegs.
Das fühlt sich wie ein neues Kapitel an.
Nach 21 Jahren in der Musikindustrie ist es
so schön etwas zu machen, das sich wirklich
neu anfühlt. Das hier ist also die Version von
mir die genau jetzt und hier stattfindet.
„THE SEA“ DEIN LETZTES ALBUM KAM
2011 ALSO VOR SIEBEN JAHREN RAUS.
WAS HAST DU IN DER ZWISCHENZEIT
GEMACHT?
Ich habe eine Rolle im Musical „Jesus Christ
Super Star“ gespielt. Ich war die Maria
Magdalena in den UK und auch in Australi-
en. Dann war ich Jurymitglied bei „Asia Got
Talent“. Zwischendurch bin ich immer mal
wieder ins Studio gegangen und habe an
neuen Songs gearbeitet und ich hatte ge-
nügend Zeit einfach zu leben. Ich glaube,
darum bin ich so glücklich mit dem neuen
Album, es ist ohne viel Druck entstanden.
GIBT ES DENN EINEN UNTERSCHIED
ZWISCHEN DER MELANIE C. DIE VOR
ZEHN JAHREN SONGS GESCHRIEBEN
HAT UND DER HEUTE?
Ich habe eigentlich schon immer sehr persön-
liche Songs geschrieben. Aber heute, wo ich
etwas älter geworden und vor allem auch
eine Mutter bin, fühle ich mich mutiger. Das
ist sehr befreiend. Viele Menschen sehen
das Älter werden als so etwas Negatives
an, aber das Tolle daran ist, man macht sich
nicht mehr so viele Gedanken darüber, was
Andere denken und das genieße ich sehr.
WAS BRAUCHST DU FÜR EINE ATMO-
SPHÄRE UM SONGS ZU SCHREIBEN?
Das ist sehr unterschiedlich. Viel entsteht tat-
sächlich im Studio. Aber es gibt auch einen
Song auf dem Album, zu dem mir die Idee
draußen beim Joggen kam. Da habe ich die
Melodie einfach schnell in mein Handy ge-
sungen.
WAS SAGT DENN DEINE TOCHTER ZUM
NEUEN ALBUM?
Sie ist oft die erste, die meine Songs hört.
Wenn ich aus dem Studio komme habe ich
immer die Demos im Auto liegen und spiele
sie ihr vor. Sie liebt Musik, ist aber auch ein
sehr eigensinniges Mädchen. Sie kann sehr
direkt sein, wenn sie zum Beispiel mein Out-
fit nicht mag. Ich nehme es also als großes
Kompliment, wenn sie meine Arbeit mag.
IM MAI SPIELST DU IM MOJO CLUB. WIE
KANN MAN SICH DEINE LIVE SHOWS
VORSTELLEN?
Nun, ich mache nicht mehr ganz so viele Rück-
wärtssaltos wie früher als Sporty Spice (lacht).
Aber ich mag es nach wie vor mein Tempo auf
der Bühne zu haben. Natürlich drücke ich mich
vor allem durch meine Musik aus.
GIBT ES BESONDERE ERINNERUNGEN,
DIE DU MIT HAMBURG VERBINDEST?
Gerade vor kurzem war ich wieder dort.
Wenn das Wetter gut ist, laufe ich gerne
um die Alster. Ich habe schon großartige
Shows in Hamburg gespielt, besonders die
Markthalle und die große Freiheit sind mir
da in Erinnerung geblieben. Irgendwie finde
ich Hamburg hat eine ähnliche Energie wie
Liverpool, wo ich ja herkomme. Das ist wahr-
scheinlich der Grund, warum ich mich dort
sehr zu Hause fühle.
