KAYA YANAR
KAYA YANAR GEHT WIEDER AUF TOURNEE! IN DEUTSCHLAND UND
ÖSTERREICH STELLT ER SEIN NEUES PROGRAMM “PLANET DEUTSCH-
LAND” VOR. DER FOKUS LIEGT DIESESMAL AUF DEN VORURTEILEN
GEGENÜBER DEUTSCHLAND UND DESSEN EINWOHNERN. DIE PISTE
HAT KAYA YANAR ZUM INTERVIEW EINGELADEN.
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PISTE.DEKULTUR
| INTERVIEW
Credit: Nadine Dilly
Für dein neues Programm "Planet Deutsch-
land" hast du Deutschland und seine Kli-
schees unter die Lupe genommen, was ist
dein Bild von Hamburg?
Hamburg ist eine absolut multikulturelle, lockere und
liberale Stadt. Hier scheint es keine Trennung von
Ausgehen und dem Rotlichtmillieu zu geben, das
kenne ich in dieser Form von keiner anderen deut-
schen Stadt. Dieses absolut nicht Spießige, hat mir
von Anfang an wahnsinnig gefallen.
Hast du einen Lieblingsort in HH?
Ich bin ein Mensch, der immer gerne zu alten Orten
zurückkehrt. Seit ich in Hamburg auftrete, gehe ich
gerne in die Pizzeria Medusa auf dem Kiez. Da wa-
ren wir schon vor zwanzig Jahren nach unseren Auf-
tritten. Ich liebe die Speicherstadt. Die Elbbrücken
sind großartig. Der Klassiker ist natürlich an der Als-
ter entlang zu joggen oder sich ein Ruderboot aus-
zuleihen und auf der Alster herumzuschippern.
Du bist inzwischen an die zwanzig Jahre im
Comedygeschäft tätig. Angenommen je-
mand möchte dir nacheifern, was muss
man mitbringen um Comedian zu werden?
Ganz wichtig für angehende Comedians ist es zu
spielen. Zum Beispiel auf offenen Bühnen, da kann
man für lau auftreten und Erfahrungen sammeln.
Aber es ist ein langer Weg, es läuft nicht so, dass
man auf die Bühne geht und von null auf hundert Er-
folg hat. Dann muss man natürlich noch die eigene
Humorfarbe finden und das ist nicht zwingend der
Humor, den man selbst bevorzugt. Am besten ist es
wahrscheinlich mit dem anzufangen was man selber
lustig findet, sich aber nicht darauf zu verlassen,
dass es auch andere lustig finden.
Wie war das denn bei dir?
In meinem Fall hatte ich das Glück, das ich wahnsin-
nig gerne Ethnocomedy mochte und dann auch
noch das Talent hatte Sprachen nachzubilden. Das
hätte natürlich auch anders kommen können, ohne
meine Sprachimitationen hätte ich eine große Lücke
in meinem Repertoire und müsste mir vermutlich ein
anderes Humorfeld suchen.
Du tourst durch unzählige Städte. Wie
schafft man es, immer wieder Menschen
zum Lachen zu bringen obwohl man die ei-
genen Witze schon so oft von sich selbst
gehört hat?
Es bringt nichts einfach nur ein Programm abzuspuh-
len, man muss spontan auf Situationen reagieren
können, den Leuten wirklich das Gefühl geben man
ist heute hier bei ihnen. Es passiert eigentlich in jeder
Stadt etwas Neues was man aufgreifen kann. Das
sind magische Momente, wenn du nicht weißt, was
an einem Abend noch alles passiert und spontan auf
etwas reagieren kannst.
Wie bist du auf die Idee zu dem neuen Pro-
gramm "Planet Deutschland" gekommen?
Immer, wenn ich von Reisen zurückkomme, dann fal-
len mir neue Dinge an Deutschland auf. Als ich ei-
nem englischen Kumpel Deutschland gezeigt habe,
fragte er mich: “Wieso vermischt ihr Deutschen ei-
gentlich alles mit Wasser?” Ich sagte zu ihm: "Stimmt
doch gar nicht, wie meinst du denn das?"
"Na ja, überall wo ich hinschaue, habt ihr diese
"Schorlies" - Apfelschorle, Weinschorle, Bierschorle
... ". Er fragte zum Beispiel auch "Was hat denn Din-
ner for One mit Silvester zu tun?" "Keine Ahnung
dachte ich”. Dadurch, dass ich viele seiner Fragen
nicht beantworten konnte, habe ich angefangen mir
selbst Fragen über Deutschland zu stellen und da-
raus habe ich dann das neue Programm zusammen-
gebaut.
kaya.tvPLANET DEUTSCHLAND TOUR, 21. MAI, BARCLAYCARD ARENA