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PISTE.DE
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INTERVIEW
„Rave it or hate it“ ist das Motto der beiden
Produzenten aus Schwerin. Mit ihrem Projekt
„DuKa“ starten Karsten und Mathias gerade
international durch. Die Beiden sind aller-
dings keine Newcomer: Denn die nicht mehr
ganz so jungen Schweriner kennen die Bei-
den sicher noch als Donkey Doo und eMKee.
Mit „epic injection“ ließen sie Anfang des
Jahres die Trancewelt aufhorchen. Auf der
Heavensgate Vol. 2 Mixcompilation, die von
Alex Morph und Woody van Eyden zusam-
men gestellt und gemixt wurde, gaben sie ihr
Trancedebüt. Seit September ist nun die zwei-
te Single „Joining“ unterwegs in die weite
Welt. Grund genug für uns, ein paar Fragen
an die Beiden zu stellen.
Was verbirgt sich hinter dem Motto
„Rave it or hate it“?
Ganz einfach. Wir sind
Ninetees-Kids. Das heißt, wir haben fast von
Anfang an die Entwicklung der elektroni-
schen Dance-Musik beobachten und leben
können. Damals gab es nicht so viele Genres
und Untergenres wie es sie heute gibt und nur
einen Floor auf den großen Raves (nicht so
wie heute sechs oder mehr). Dort wurde dann
alles geboten und man hatte die Wahl: Rave
it or hate it eben. Was aber nicht bedeutet
dass wir den alten Zeiten hinterher trauern.
Wir blicken nach vorne. Des Weiteren be-
deutet es auch, dass wir uns musikalisch nicht
ausschließlich auf eine Richtung festnageln
lassen wollen.
Was treibt euch an?
Die Liebe zur Musik. Eins
ist allerdings auch klar: Jeder, der Musik
macht bzw. künstlerisch tätig ist möchte Leute
mit seiner Kunst erreichen. Das ist viel Arbeit,
die aber dazu gehört. Das ist auch bei uns
so, aber wir sind zu zweit und können solche
Arbeiten gut teilen. Das Musik-Geschäft ist
nicht gerade leicht wenn man Fuß fassen will.
Man muss was dafür tun. Das gehört dazu.
Wie seht ihr die Entwicklung der Clubszene
in Schwerin?
Der letzte und einzige Club in
Schwerin, der elektronische Musik erster Klas-
se geboten hat, ist ja nun geschlossen. Das ist
sehr schade. Karsten: Ich war beim Closing
dabei. Sehr emotional! Die ein oder andere
Träne stand mir imGesicht. Auf Grund des et-
was höheren Durchschnittsalters in Schwerin,
brauchen wir mehr kleine Clubs, wo
Jazz/Funk/Soul/Rock Abende stattfinden.
Ist das ein Grund, warum ihr international
ausgerichtet seid?
Ja, wir versuchen komplett
auszublenden, was hier in der Gegend pas-
siert oder was andere so machen. Zumindest
gilt das für das DuKa-Projekt. Klar, gucken wir
mal, aber wir versuchen, soweit es eben geht,
unsere Musik so zu gestalten, wie wir wollen.
Was läuft DJ-technisch bei euch?
Mathias:
Ich habe schon vor einigen Jahren aufgehört
aufzulegen und mich mehr dem Produzieren
gewidmet. Karsten: Ich spiele immer noch,
zwar nicht mehr soviel, aber nach wie vor im
Achteck. Mittlerweile seit fast 15 Jahren. Auf
lange Sicht wollen wir natürlich als DuKa un-
terwegs sein. Aber eins nach dem anderen.
Regelmäßige DJ-Sets von uns gibt es auf
Mixcloud zu hören.
Wie seht ihr die Diskussion um DJ-Software
und dem Fakt, dass jeder nun DJ sein kann?
Karsten: Absolut dafür, obwohl ich es selber
(noch) nichts nutze. Klar, kann jetzt jeder „DJ“
sein. Man muss sich aber im Klaren darüber
sein, dass es nicht darauf ankommt, supertolle
Beats angleichen zu können, sondern es ist
viel wichtiger, die Partycrowd zu unterhalten
und zwar „all Night long“. Das beginnt nun
mal bei der Auswahl der Musik und damit
meine ich nicht ausschließlich die Beatport
Charts. Es wird immer Technik entwickelt, die
einem die Arbeit erleichtert und die sollte
man auch nutzen. Das ist nun mal so. Ich ver-
gleiche das gerne mit der Servolenkung beim
Auto. Die erleichtert mir zwar das Fahren, aber
den Weg muss ich selber kennen und lenken
auch. Komischer Vergleich, aber es ist so.
DJ-Charts, Pro oder Kontra?
Geteilte Mei-
nung, das heißt: Das muss, wenn, dann ganz
von alleine passieren, ohne Chartstipper an-
zubetteln. Denn nur so hat man ein ehrliches
Feedback. Viel wichtiger ist es uns, in den
Playlisten bekannter DJs aufzutauchen. Das
macht einen dann auch stolzer als in gestell-
ten Charts zu stehen. So haben wir unser
„epic injection“ in Paul van Dyks „vonic
sessions“ gehört.
Was können wir in Zukunft von euch
erwarten?
Es stehen jetzt einige Sachen an,
die veröffentlicht werden. Für nächstes Jahr
planen wir eine Meckpomm allstars ep. Wir
werden versuchen, so viele Produzenten wie
möglich aus Mecklenburg dafür zu begeis-
tern. Da gibt es schließlich einige. Wer Bock
drauf hat, kann sich gerne schon bei uns mel-
den. Ansonsten hoffen wir, dass wir noch lan-
ge Musik machen können.
TRANCE MADE IN SCHWERIN
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