piste Hamburg 08/2017

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AUF DER PISTE | ELEKTRO & HOUSE MIT BOLLE
KOLUMNE
Stephan Bodzin als Headliner für das
Butterland. Der Mann, dessen Gesichts-
ausdruck beim Spielen das volle Aus-
maß von Enthusiasmus abdeckt, spielt
live auf dem Dockville Gelände. Live
– das sieht man von Stephan Bodzin
in Hamburg selten. Absolutes Spitzen-
booking. Mit den Jungs von Kollektiv
Turmstraße und Boris Dlugosch ist das
Drumherum ebenfalls hochklassig. Boris
Dlugosch ist ein Urgestein der Hambur-
ger Techno-Szene und hat schon Sets im Front gespielt, da war ich noch nicht einmal in der Grundschule.
Wer Bock auf ein wenig Geschichte hat, Suchmaschine anschmeißen und nach „Front Tapes Boris Dlu-
gosch“ suchen. Für alle anderen: Butterland ist musikalisch definitiv mein Top-Tipp.
© Harry Horstmann
BUTTERLAND
6. AUGUST | DOCKVILLE-GELÄNDE
SOUKIE
& WINDISCH
12. AUGUST | UEBEL & GEFÄHRLICH
Soukie & Windisch sind bekannt? Ja? Nein? Für die beiden Jungs, deren persönliches Interesses laut eigener
Aussage „Bum, Bum, Bum“ ist, ist Hamburg kein unbeschriebenes Blatt, schließlich ist hier die Heimat – ir-
gendwo hier und in Berlin. Die musikalische Heimat ist derweil fest in Berlin. Auf dem Label URSL wird fleißig
released, so zum Beispiel im vergangenen Jahr das zweite Album der beiden mit dem Titel Loom. Ganz frisch
in diesem Jahr gibt es das Remix-Album von Loom, ebenfalls auf URSL natürlich. „Bum, Bum, Bum“ als Interesse
ist aber vielleicht ein wenig schlank gefasst. Die beiden können eine musikalische Spannbreite spielen: von
akustischer Beschallung im Katerschmaus bis hin zu straightem Techno in der Hammahalle vom Sisyphos. Die
Nacht dürfte also interessant werden. Support gibt es von Bek, Mitch & Bruno und Kollektiv Fischmarkt.
PAL OPEN AIR
20. AUGUST
Wenn der Titel einer Veranstaltung lautet „Love will save our Residents“, dann ist das schon eine solide An-
sage. Zumindest wenn hinter dieser Ansage ein Club wie das PAL steht. Das Gute? Viel mehr Informationen
sind noch gar nicht bekannt, aber wer sich einmal mit den Locals des PALs auseinandersetzt, wird wissen:
Mehr muss man nicht wissen. 14 bis 22 Uhr – und man munkelt, es wird stattfinden an derselben Location,
die die Herren von Diynamic zwei Tage vorher bespielt haben.
Der Juli ist durch und wir haben
das Schlimmste hinter uns. Wir
haben uns über den Gipfel der
verlorenen Demokratie aufgeregt
und noch während der zu gro-
ße Schuh der G20 am Fuß von
Hamburg drückte, wurde kurzzei-
tig die anspruchsvolle Musikkultur
begraben. Der Schlagermove
hinterlässt ein Meer aus Müll. Die
Reste von Alko-
hol, Urin und Er-
brochenem bil-
den sanft einen
dünnen Teppich
auf dem Bord-
stein. Die Stadt-
reinigung hat je-
doch ihr Bestes
gegeben. Mate-
rielle wie flüssige Überreste sind
weg. Die Menschlichen auch. Es
kehrt ein wenig Ruhe ein.
Zum Glück kann man dem Au-
gust auf dem Kiez ein wenig
gelassener entgegen sehen, da-
für geht man raus! Einige Open
Airs und Festivals locken zum
Verlassen der Innenstadt – oder
aber ziehen uns zu bisher unbe-
kannten Off-Locations in genau
dieser. Die Line Ups bieten eini-
ge solide Acts, auf die man sich
freuen kann. Mit ein wenig Glück
spielt das Wetter auch einmal mit
– wenn nicht, können wir in Ham-
burg ja auch damit umgehen.
Sind halt die Touristen, die wei-
nen. Auf dem Kiez gibt es neben
Dildos auch Regenschirme. Weiß
nur kaum einer. Ist auch egal.
Hamburger haben ja schließlich
einen. Also, einen Schirm. Oder
einen Friesennerz.
BOLLE