KULTUR
| BÜHNE
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PISTE.DECredit: Smailovic
Credit: Bengt Gustafsson
Unter großem Jubel feierten Regisseur Luk Perceval und sein Ensemble am7. Sep-
tember bei der Ruhrtriennale in Duisburg Premiere mit dem Stück "Geld". Damit
setzt der leitende Regisseur des Thalia Theater seine „Trilogie meiner Familie“ aus
den Romanen des großen französischen Autor Émile Zola fort. Auch im zweiten
Teil geht es um Sucht. Nur diesmal ist es nicht das Verlangen nach Alkohol und
Liebe, das dieMenschen umtreibt, sondern ihre Gier nach Sicherheit undGeld –
und die erregende Vorstellung von dessen exponentieller Vermehrungmit denMit-
teln des beginnenden Kapitalismus. Zola, der mit den Romanen „Nana“, „Das
Paradies der Damen“ und „Das Geld“ die Vorlagen für diesen Theaterabend
schuf, schildert als Zeitzeuge haargenau, mit welch naivem Enthusiasmus die er-
sten großen Kaufhäuser, Börsengeschäfte und Spekulationen betrieben und be-
grüßt wurden. Von ihrer Vision endloser Expansion verblendet, fliegen seine Fi-
guren mit wächsernen Flügeln in die Sonne.
GELD
PREMIERE AM1. OKTOBER, THALIA THEATER
thalia-theater.deGut erholt vom erfolgreichen Sommerfestival meldet sich als letztes Theater auch
Kampnagel aus der wohl verdienten Sommerpause zurück. Und die Spielzeiteröff-
nung hat es in sich, denn hier treffen zwei Tanzstile aufeinander, die eigentlich nicht
zusammen gehören. Ende der 1960er Jahre wurde in Harlem und in Manhattan
zeitgleichaber völliggetrennt voneinander Tanzgeschichtegeschrieben. Diequeere
Voguing-Ball-SzeneHarlems entstandnurwenigeKilometer entfernt vonder postmo-
dernen Tanzszene der Judson Church inManhattan. In der Serie "Twenty looks or
Paris is burningat the JudsonChurch" bringt derNewYorker Choreograf Trajal Har-
rell nun zusammen, was damals niemals zusammengefunden hätte. In einerWerk-
schau präsentiert Kampnagel nun fünf Teile der nach Größen geordneten Serie –
von XSbisM2M(Made-to-Measure). Harrell war in2012bereitsmit demMedium-
Size-Stück der Serie auf Kampnagel zu Besuch und verzauberte in diesem Jahr be-
reits mit der UraufführuungCaen Amour das Publikum.
kampnagel.deSPIELZEITERÖFFNUNG
KAMPNAGEL
TRAJAL HARRELL: JUDSON CHURCH IS RINGING IN HARLEM
(M2M) / TWENTY LOOKS OR PARIS IS BURNING AT THE JUD-
SON CHURCH (MADE-TO-MEASURE)
Premiere 5. Oktober • 20 Uhr Kampnagel,
weitere Vorstellungen 6 - 8. Oktober
Beim eigenarten Festival ist eine interkulturelle
Auseinandersetzung ausdrücklich erwünscht.
Vom 27. Oktober bis 6. November 2016 stel-
len Künstlerinnen und Künstler aus aller Welt,
die in Hamburg leben und arbeiten, ihre Pro-
duktionen vor. Egal obMusik, Theater, Literatur,
Tanz oder Bildende Kunst das eigenarten Festi-
val zeigt insgesamt 41 Veranstaltungen, sowie
4 Ausstellungen.
In ihrer neuesten Tanzproduktion „The Lions“ for-
dert Choreografin JessicaNupen die Auseinan-
dersetzung mit Kategorien wie Identität, Rassis-
mus und Befreiung heraus. Ausgangspunkt
dafür sind dieWechselwirkungen zwischen den
haitianischen, nigerianischen, englischen und
südafrikanischenWurzeln der beteiligten Tän-
zer.
Premiere: Freitag, 28. Oktober 20.15
Uhr, LICHTHOF Theater
Das Theaterstück „Über Alles Hinaus“ der Grup-
pe Flagrant stellt die Frage, wie und warum
Menschen in den Bann extremistischer Bewe-
gungen geraten. Sie arbeiten mit eigenen
Erfahrungen, Interviews, Medienberichten und
Bildern aus Ionescos Parabel „DieNashörner“.
Die Darstellenden selbst sind deutscher Herkunft
undMenschenmit Migrations- oder Fluchthinter-
grund.
Premiere: 28. Oktober 20.00 Uhr,
Monsun Theater
DieMusiker des Duos VioPia, Chris Drave (Vio-
line) aus Hamburg und Yarden Lapid (Klavier)
aus Jerusalem, entführen in ihrem Konzert in
Welten, in denen argentinischer Tango und ori-
entalische Einflüsse aufeinander treffen undGip-
sy-Swing mit Romantik wie selbstverständlich
verschmilzt. Sa 29. Oktober 20 Uhr, Alfred
Schnittke Akademie
Außerdem dabei, zahlreiche bewährte und
neue Spielstätten im Stadtgebiet, darunter:
Goldbekhaus und Kölibri, Logensaal der Kam-
merspiele, W3, Kukuun und BallinStadt, Zinn-
schmelze, Zentralbibliothek, Immanuelkirche
Veddel und viele mehr.
Das gesamte Programmgibt es auf www.eigen-
arten.festival.de eigenarten.festival.deEIGEN
ARTEN
INTERKULTURELLES FESTIVAL HAMBURG
Credit: Benni Bock