piste Hamburg Juni 2015 - page 10

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PISTE.DE
LIFESTYLE
| INTERVIEW
Du reist viel – wohin?
Der Beruf des Schauspielers erfordert
eine gewisse Reiselust. Hamburg-
Berlin ist wohl die Strecke, die ich
beruflich ammeisten fahre – sei es
mit der Bahn oder mit demAuto.
Für “Fünf Freunde 4” bin ich nach
Tunesien gereist, obwohl der Film
in Ägypten spielt. Das ist die Kino-
illusion, die uns fasziniert.
Wenn du reist, magst du es
lieber, inkognito zu reisen?
Ich setze mich auch gern ins Groß-
raumabteil, ich hab da keine Angst
davor – falls du das meinst. Manch-
mal ist man krank oder traurig, dann
zieht man sich sowieso zurück. Es
gibt sicher Leute, die mieten einfach
komplett einen Ort, um allein zu sein.
Michael Jackson hat das doch ge-
macht, oder? Aber das wäre nichts
für mich. Und die Leute merken es ja
schon, wann man einen ansprechen
kann. Taktvoll - macht das richtig
Spass.
Werden Fans über Facebook
erfahren können, wann du
wo unterwegs bist?
Da müssen wir leider auf andere
Medien ausweichen. Reale Begeg-
nungen wären toll. Wenn z.B. junge
Schauspieler kommen, die sagen,
sie haben sich durch meine Arbeit
inspirieren lassen und diesenWeg
gewählt, dann sind das meine
„Follower“, meine echten „Gefähr-
ten“. Das hat sicher auch was mit
einem Personenkult zu tun, dem ich
mich nicht unbedingt anschließe.
Neulich fragte mich mein kleiner
Neffe ob ich “Kinoarbeiter” sei –
diese Formulierung fand ich so
treffend.
Und keine Angst davor, mal
abzuheben bei all dem Trubel
umdich?
Ich werde weiterhin mit der Bahn
fahren, egal, wie erfolgreich ich bin.
Hand drauf. Man kann den Hype um
seine Person wirklich relativieren. Ich
sehe mich nicht als Star, sondern als
wie hiess es so schön – Kinoarbeiter.
Wir Schauspieler berühren Leute mit
ihren Gefühlen. Wenn du im Kino
still und heimlich weinst, dann haben
wir unseren Job richtig gemacht.
Und das ist es, was einen Kino-
arbeiter ausmacht. Handwerk –
das Abheben übernehmen die Stars.
Und als Kinoarbeiter bist du
ab Juni in “Big Game” zu
sehen. Du sagst gern: ein Film
mit Augenzwinkern – wieso?
“Big Game” ist ein “throwback” in
das Kino der 80er – der Zeit von E.T
und Goonies. Er ist so wunderbar
absurd aber auch so ehrlich. Also
ein großes Augenzwinkern und einer
großen Tüte Popcorn.
Wie fühlt es sich an, zu
wissen, der Film läuft auf
der ganzenWelt?
Das ist schon wahnsinnig spannend.
Ich bin sehr neugierig wie er in den
verschiedenen Ländern aufgenom-
men wird.
mehmetkurtulus.com
bahn.de/berlin-hamburg
Alsowar der
Filmein gro-
ßes, interna-
tionales
Abenteuer für
dich. Was
konntest du
aus der Zu-
sammenar-
beit mit einem
Weltstar wie
Samuel L. Jacksonmitnehmen?
Als sehr besonders empfand ich die
Konzentration von Samuel L. Jack-
son – und wer hätte es gedacht – alles
aus einer Lässigkeit heraus. Er ist der-
maßen auf den Punkt, es gibt Szenen,
die wurden nur einmal gedreht. Er
kommt, spielt die Szene und geht.
‘Seine Disziplin hat mich noch einmal
auf eine andere Ebene mitgenommen.
Ich habe mich sehr gut vorbereitet,
denn ich wollte nicht, dass ich ein
Sandkorn im ganzen Getriebe bin.
Ein Fan der Veganen Küche bin ich
leider nicht geworden.
“Wenndumit den
großenHundenpin-
kelnwillst,musst du
alsodasBeinhoch-
kriegen.” (lacht)
Was war für dich die größte
Herausforderung beimDreh
von Big Game?
Du musst natürlich topfit sein – mit der
Höhenluft zurecht kommen etc. – aber
viel wichtiger war es, schauspielerisch
gut auszusehen, insbesondere den
britischen Akzent anzutrainieren um
einen würdigen “Buddy” abzugeben.
Und natürlich der Umgang mit echten
Messern – so benutze ich in dem Film
tatsächlich ein echtes Toothpick – mit
einer Klinge aus einer berühmten finni-
schenManufaktur. Den hatte Sam
Jackson auch direkt vor der Nase.
Undwo soll deine schauspiele-
rische Reise noch hingehen?
Der Dreh war für mich ein absolutes
„Aha“-Erlebnis – und es macht heiß
auf mehr solcher Produktionen.
Noch eine kleine Reiseanek-
dote für die Strecke Hamburg-
Berlin?
Klar, es war während derWM im
Sommer (- Märchen). Ich wollte von
Hamburg nach Berlin und es gab zu
meiner Verwunderung einen Zug, der
verkehrte tatsächlich um halb eins
nachts. Ich stand um zwanzig nach
noch allein ammenschenleeren Bahn-
steig. Ich schaute mich um, dachte ver-
flixt ich muss mich verlesen haben –
als plötzlich – wie aus demNichts sich
der Bahnsteig in Sekunden füllte. Die
Menschenmassen kamen alle vom
Fußballmatch. Journalisten aus aller
Welt, Fußballfans. Ein bunter Haufen.
Wir standen später im Bistroabteil und
es war eine Riesenparty bis Berlin.
Für die, die wieMehmet Kurtulus gern
mit dem IRE Berlin-Hamburg bequem
und komfortabel unterwegs sein
möchten, verlost die
PISTE
in Koope-
ration mit DB Regio 10 x 2 Tickets für
den IRE Berlin-Hamburg gültig für eine
Hin- und Rückfahrt.
Mehmet Kurtulus, Wahl-
Hamburger, Ex-Tatort-Kom-
missar, Co-Produzent von
„Gegen dieWand“ und
Adolf-Grimme-Preisträger ist
ab dem18. Juni auf jeder
deutschen Kinoleinwand in
demBlockbuster „Big Game“
zu sehen. Er spielt an der Seite
von Samuel L. Jackson den
Bösewicht Hazar, ein Film,
der an die Actionfilme der
80er Jahre erinnert. Als
Schauspieler pendelt er viel
und oft zwischen Hamburg
und Berlin. PISTE Hamburg
traf ihn zum Exklusiv – Inter-
view im IRE Berlin-Hamburg,
einemganz besonderen Zug ,
der täglich zum Festpreis zwi-
schen Hamburg und Berlin
pendelt. Er verriet uns alles
über seinen neuen Film, seine
Reisegewohnheiten und seine
„Follower“ ohne Facebook.
Maraike Winning (DB Regio), Mehmet Kurtulus, Nussin
Armbrust (PISTE Hamburg) im Exklusiv-Interview
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