Piste Hamburg April - page 33

PISTE.DE
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INTERVIEW
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Ihr kommt alle aus unter-
schiedlichen Ländern, Ame-
rika, Italien und England,
lebt aber nun alle in Berlin.
Wie habt ihr euch kennen-
gelernt?
Ich bin nach meinem Uni-
Abschluss nach Hamburg gezo-
gen, wegen eines Fulbright Sti-
pendiums und habe mich endlich
mal getraut auf der Bühne zu spie-
len. Gleich beim ersten richtigen
Auftritt habe ich Craig kennenge-
lernt und wir wurden schnell Kum-
pels. Claudio haben wir dann
auch in diesem Jahr bei einem
kleinen Akustikfestival namens
Melodica Festival in Hamburg
kennengelernt.
Ihr spielt demnächst acht
Konzerte, darunter auch
eines in Hamburg. Wie
bereitet ihr euch auf eine
Tour vor? Gibt es Rituale
vor einem Konzert?
Wir sind gerade krass viel unter-
wegs – ich beantworte zurzeit die
Fragen von SXSW in Austin,
Texas. Das heißt, wir sind schon
gut eingespielt und müssen nur
gesund und fit bleiben, um für die
Tour gut vorbereitet zu sein. Ritua-
le vor einem Konzert sind eigent-
lich nur gute Musik zu hören,
meistens Led Zeppelin, und
Jameson trinken. Hauptsache ent-
spannt und gut drauf sein.
Euer Album „Howl“ ist nun
seit Ende Februar draußen.
Wie ist die erste Resonanz?
Überraschend positiv! Wir kamen
auf Platz 1 bei iTunes und waren
Top 10 in den deutschen Charts.
Wahnsinn. Gerade beim ersten
Album. Wir sind halt sehr stolz
auf die Platte und sind einfach
glücklich, dass so viele Leute es
für sich entdeckt haben und dass
sie ihre Meinungen dazu teilen.
Wir kriegen so schöne Mails
gerade!
Eure Songs sind sanft und
emotional. Wovon lasst ihr
euch dabei inspirieren?
Die Lieder handeln von nichts
mehr als rein menschlichen
Gefühlen, die jeder aus dem eige-
nen Leben kennt. Ich schreibe die
Lieder nach meinen Lebenserfah-
rungen und lasse mich von meiner
Heimat, meiner Kindheit, meinen
Freunden, meiner Familie, mei-
nen Beziehungen und der Stadt
und Natur beeinflussen.
Ihr seid also alle weit weg
von zu Hause. Was ist für
euch ein Konzept von "Hei-
mat"?
Wir haben alle eine Art nostalgi-
sche Beziehung zu unserer jewei-
ligen Heimat, besonders aller-
dings ich. Aber Berlin ist jetzt
unser Zuhause und wir fühlen uns
dort alle sehr wohl. Das Konzept
„Heimat“ ändert sich aber gera-
de für uns, da wir so viel unter-
wegs sind. Wir müssen uns über-
all anpassen und oft wird dann
ein Hotel oder ein Konzerthaus
oder der Tourbus ein Zuhause.
Ihr seid auf Platz 15 der
aktuellen iTunes Charts, die
Tour ist beinahe ausver-
kauft. Wie geht ihr mit dem
Hype um?
Immer locker durch die Hosen
atmen. Haha! Naja, wir freuen
uns natürlich sehr krass über die
Charts usw. Aber wir sind super
bodenständige Typen und passen
nicht so viel drauf auf. Hype ist
schön und wir haben keinen wirk-
lich großen Hype, aber Hype
geht auch schnell weg. Wir arbei-
ten eher mit einem langfristigen
Plan und wollen alles so natürlich
wie möglich vom Wachstum hal-
ten.
Einige vergleichen euch mit
Mumford & Sons. Was sagt
ihr dazu?
Naja, Folk ist ein weiter Begriff.
Klar werden wir mit Mumford &
Sons verglichen und gleich in eine
Schublade mit denen und den
Lumineers usw. gesteckt. Das ist
schön, aber nicht hundertprozen-
tig richtig. Unsere Lieder haben
auf jeden Fall ihreWurzel im Folk
und bei den Singer/Songwritern,
bringen wir auch andere Elemen-
te und Ebenen in die Lieder, als
das, was man üblicherweise beim
Folk hört – wir benutzen viele
elektrische Gitarren und Elemente
mit Reverb, Delay, Distortion. Das
gehört nicht zu Folk oder Mum-
ford & Sons – zu uns aber schon.
Wie entsteht bei euch ein
Song? Arbeitet ihr alle
zusammen bis alles fertig
ist? Oder gibt es eine klare
Aufgabenverteilung?
Ich bringe den Jungs eine Akustik-
gitarren- und eine Gesangsmelo-
die und wenig Text, anschließend
bearbeiten wir das Lied alle
zusammen bis es fertig ist.
Manchmal geht’s schnell, manch-
mal brauchen wir ein bisschen
länger.
Was ist typisch Mighty
Oaks in drei Worten...
Ehrlich. Natürlich. Frei.
Das Konzert in Berlin war
als erstes ausverkauft. Wie
vergleicht ihr das musikali-
sche Berlin mit dem musi-
kalischen Hamburg?
Berlin und Hamburg sind natür-
lich beides sehr schöne Städte.
Berlin ist halt mehr elektro-orien-
tiert und Hamburg eher für Bands
bekannt.
Was verbindet ihr mit Ham-
burg?
Dort haben wir uns alle kennenge-
lernt! Hamburg bleibt für uns alle
deswegen was besonders.
Verratet uns am Ende noch
eure drei Lieblingssongs...
Das ist sehr, sehr schwierig.
Momentan sind „Diamonds“ von
The Boxer Rebellion und „Air-
planes“ von The Local Natives
sehr beliebt bei uns. „When The
Levee Breaks“ von Led Zeppelin
ist auch ein All-Time Lieblingslied.
MIGHTY OAKS
„IMMER LOCKER DURCH DIE HOSE ATMEN.“
Am 14. April spielen die
Mighty Oaks im
Uebel&Gefährlich, im Vor-
wege haben wir uns mit
Sänger und Frontmann
Ian Hooper über Musik,
das Debütalbum und ihr
Heimatgefühl unterhalten.
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