Piste Hamburg April - page 32

kult
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INTERVIEW
MIKE CANDYS
DER MANN MIT DER MASKE
Mike Candys erzählt im
Interviewmit der PISTE wie
bei ihm ein Track entsteht,
von seinem schlimmsten
Booking und den Höhe-
punkten seiner bisherigen
Karriere, waschecht mit
gelber Sonderanfertigung
auf dem Kopf. Find a Rea-
son to Smile!
Auch in diesem neuen Jahr
wirst du wieder von deiner
gelben Maske begleitet.
Woher kommt sie eigent-
lich?
Die Maske habe ich nach einigen
Prototypen selber in Handarbeit
angefertigt. Unterdessen ist es die
dritte Version, die mich seit vier
Jahren auf der ganzen Welt
begleitet.
Mit deinem Song „Mira-
cles“ bist du auf der Com-
pliation von Kontor „Spring
Edition“. Wie kam es zur
Zusammenarbeit
mit
Maury?
In der Schweiz kennen sich
alle Produzenten und Sän-
ger/innen. Ich habe schon
vor Jahren für verschiedene
Projekte mit Maury zusam-
mengearbeitet. Nun wollte
ich seine Stimme auf einem
Mike Candys Track haben, so
habe ich ihn angefragt und er
war sofort dabei. Die Zusammen-
arbeit hat großen Spaß gemacht.
Wie entsteht eigentlich so
ein Track bei dir?
Zuerst entsteht ein Grund-
konzept in meinem Kopf.
Ich setze da schon Beats,
Akkorde und ein paar
Gesangsfetzen
im
Geiste zusammen.
Wenn ich das Gefühl
habe, das könnte was
werden, setze ich mich
ans Piano und danach
an den Synthesizer
und arbeite die Hoo-
kline aus. Danach
verfeinere ich das
gesamte Arrange-
ment, dann kommt
der Gesang dazu.
Ich arbeite meistens
in meinem Studio
mit
den
Sängern/innen.
Danach wird der
Song nochmals
finegetuned und
abgemischt,
gemastert und
geht dann zur
Plattenfirma.
Dein letztes Studioalbum
„Smile“ erschien 2011,
wann können wir uns auf
das nächste freuen? Ist Car-
naval schon der erste Vor-
geschmack?
Ich bin mit meinem Partnern in
Planung für ein neues Album, wo
Miracles und Carnaval natürlich
auch drauf sein werden. Release
ist auf Ende Sommer 2014 ange-
setzt.
Gibt es einen Höhepunkt in
deiner bisherigen Karriere,
an den du dich oft zurück
erinnerst?
Da gabs viele. Natürlich die Auf-
tritte auf großen Festivals im Frei-
en, das ist schon ein Wahnsinns-
gefühl. Und zum anderen die
Charterfolge meiner Singles. Das
ist für mich als Musiker und Produ-
zent natürlich auch immer eine
sehr schöne Bestätigung für die
Arbeit im Studio.
Erzähl uns doch einmal von
deinem schlimmsten Book-
ing.
Ich bin zum Glück bisher vor gro-
ßen Katastrophen verschont
geblieben. Ein schlimmes Boo-
king aber war, als ich auf einer
Party auflegen musste, wo sich
die Organisatoren komplett mit
den Besucherzahlen und dem
Publikum verschätzt haben. Der
Event war für ca. 3.000 Leute
angelegt, tatsächlich vor Ort
waren ca. 50, Barpersonal inklu-
sive. Ich war auf einer großen
Bühne, hatte zudem ein Lautstär-
kelimit von rund 93 dB, was
gefühlt etwas über Zimmerlaut-
stärke ist, und musste da eine
Stunde lang mein Set durchzie-
hen. Das war schon unange-
nehm. Vor allem, weil tatsächlich
ca. 10 Fans von weit her ange-
reist waren, um mich mal live zu
erleben. Ich wollte sie natürlich
nicht enttäuschen, aber das war
schon eine lange Stunde. (lacht)
Mit wem würdest du gerne
einmal zusammenarbei-
ten?
Mit den Sängern von Coldplay
oder Imagine Dragons. Und mit
Nicky Romero.
Dein Beruf ist ziemlich stres-
sig, ein ständiges Hin- und
Her-Reisen von einem zum
anderen Ort. Bleibt da auch
noch irgendwo Freizeit?
Welche Hobbys hat Mike
Candys?
Freizeit ist tatsächlich absolute
Mangelware. Die einzigen freien
Stunden, die ich habe, verbringe
ich alleine in Hotelzimmern, da
schlafe ich aber meistens, da die
Nächte doch lang sind. Ich versu-
che so gut es geht mit Kumpels
Hockey und Badminton zu spie-
len, ins Fitnessstudio zu gehen
und Zeit mit meiner Freundin zu
verbringen. Während der Som-
mermonate z.B. ist das aber lei-
der komplett unmöglich.
Wie bist du zur Musik
gekommen? Wie hast du
das Produzieren erlernt?
Ich bin in einer musikalischen
Familie aufgewachsen, habe im
Alter von 8-17 klassischen Kla-
vierunterricht genossen, danach
in Rockbands gespielt und gesun-
gen, mir selber etwas Gitarre und
Schlagzeug beigebracht und
parallel dazu mein Studio aufge-
baut. Produzieren habe ich mir
selber beigebracht, natürlich
aber auch großen Produzenten
in ihren Studios über die Schulter
geschaut. Dann kamen die ersten
Produktions- und Remixaufträge,
so entstand dann irgendwann der
Produzent Mike Candys. DJ
wurde ich erst viel später.
Wie achtet ein DJ eigentlich
auf seine Gesundheit?
Deine Ohren werden ja
immer beschallt.
Das ist ein großes Problem.
Wenn ich 20 Shows pro Monat
spiele, kommen die Ohren nie zur
Ruhe. Da kommt es schon vor,
dass ich wochenlang das Pfeifen
nicht aus dem Kopf kriege. Ich
trage vor und nach den Shows
immer Ear-Protection, was das
ganze etwas besser macht.
Demnächst hast du zwei
Gigs im Norden Deutsch-
lands, einmal auf dem
Osterhammer in Schwerin
und dann im Imperia-The
Club in der Nähe von Ham-
burg. Was können die
Gäste dort erwarten?
Die typische Mike Candys-Show,
mit Maske, Laserhandschuhen
und Gimmicks, sowie mein Set
aus eigenen Produktionen, eige-
nen Remixes und Botlegs
gemischt mit den größten Club
und Festivalhits anderer DJs.
Was sind deine 3 aktuellen
Lieblingstracks?
Oliver Heldens - Gecko
Alvaro & Joey Dale - Ready For
Action
Criminal Vibes - Calabria
mikecandys.com
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