Piste E-Paper SN Dezember/Januar 2020/2021

INTERVIEW | KULTUR PISTE.DE 031 Nick Howards musikalische Reise liest sich wie ein spannen- des Drehbuch. Ursprünglich aus Großbritannien stammend, hat er den größten Teil seines Lebens in den USA verbracht. Er hat über 1000 Shows auf der ganzen Welt gespielt, sechs Alben veröffentlicht und mit seinen Songs in vier Ländern die iTunes-Charts angeführt. In nur zwei Monaten konnte er sogar Deutsch lernen und gewann 2012 die TV-Show „The Voice of Germany“. Neben Max Giesinger und Michael Schulte ist auch Nick Howard nach wie vor fest im Musikbu- siness verankert. Die "Corona-Krise" hat auch ihn stark ge- troffen, war er doch zuvor weltweit auf Tour unterwegs. Doch Nick lässt sich davon nicht unterkriegen. "Brave" ist die per- fekte Fortsetzung von Nick Howards US-Hit "Our Time", der im US-Radio unter die Top 40 kam und von Disney, NBC, Fox und Apple Music ins Rampenlicht gerückt wurde. Wir tra- fen ihn zum Interview. Redaktion: Dein Song “Brave” steht dafür, für Frieden, Tole- ranz, Freundlichkeit und für die weniger Glücklichen als uns einzutreten. Was hat dich in 2020 am meisten beeinflusst und geprägt diesen Song zu schreiben? Nick Howard : Nicht nur im Jahr 2020, sondern seit vielen Jahren wird uns oft gesagt, wie „anders“ wir doch sind. Wenn ich Musik schreibe und live spiele, denke ich darüber nach, dass wir alle im gleichen Boot sitzen. Wir leben auf einem Planeten und sollten uns alle mit Liebe und Respekt begeg- nen. 2020 hat uns viele Problem gebracht: COVID19, die Wahl hier in den USA, Klimawandel. Ich bin der festen Über- zeugung, dass wir alles erreichen können, wenn wir uns in einem freundlicheren Licht sehen können. Redaktion: Wie würdest du die Musik beschreiben, die du ty- pischerweise produzierst? Nick Howard : Ich versuche, in jeder Situation Licht und Posi- tivität zu transportieren, und meine Musik spiegelt dies wider. Ich schreibe Musik, die mir hilft, das Leben zu verstehen und die Dinge zu verarbeiten, die uns auf der Reise passieren. Ich hoffe, dass meine Musik anderen hilft, dasselbe zu tun. Redaktion: Wo holst du dir die meisten Inspirationen zu dei- nen Songtexten und Melodien? Wo findest du deine Musen? Nick Howard : Von überall. Wir sind im Jahr 2020 mit Infor- mationen überschwemmt, so dass es nie schwer ist, etwas zu finden, über das wir schreiben können. Ich versuche zu vari- ieren, worüber ich schreibe, aber ich denke, es kommt oft auf die gleichen Themen an - Hoffnung, Liebe, Zusammen- gehörigkeit und etwas englischen Humor. Redaktion: Inwieweit hat dein Sieg damals 2012 bei „The Voice of Germany” deine Musikkarriere verändert oder beeinflusst? Nick Howard : Es gab mir die Möglichkeit, mit meiner Musik und Botschaft Millionen von Menschen zu erreichen, und dafür werde ich immer dankbar sein. Ich sehe immer noch Leute auf meinen Shows, die mich durch die Show entdeckt haben, und ich denke, das zeigt, wie großartig es für einen Künstler sein kann. Redaktion: 2020 war ein harter Schlag in die Magengrube - Besonders die Künstler und Entertainer hat es am härtesten getroffen. Wie hast du die noch andauernde Pandemie emp- funden? Wie hast du deinen Alltag bestritten? Nick Howard : Die Pandemie hat die Menschen auf so viele Arten getroffen, und obwohl es für viele Menschen so schwer war, hat mich inspiriert, wie innovativ die Menschen plötzlich waren. Für mich habe ich mich weitgehend dem Schreiben von Musik zugewandt und dieses Jahr fast 100 Songs mit anderen Songwritern, Künstlern und Produzenten auf der ganzen Welt geschrieben. Glücklicherweise haben wir die Technologie, die uns dies ermöglicht. Es war eine großartige Erfahrung, für die ich dankbar bin. Natürlich sind meine Pro- bleme nichts im Vergleich zu denen von den „Front line wor- kers“, Ärzten, Krankenschwestern, Lehrern, Lebensmittel- händlern, Polizisten, Feuerwehren usw. Diese Leute haben den größten Mut gezeigt und ich bin ihnen so dankbar. Redaktion: Du lebst ja in den USA mit deiner Familie. Wie hast du die Wahl und die Zeit davor dort wahrgenommen? Nick Howard : Ich habe die Hälfte meines Lebens in den USA gelebt und bin letztes Jahr Doppelbürger geworden. Dieses Land hat mir erlaubt, meinen eigenen Lebensweg zu gehen und dafür bin ich immer dankbar. Ich liebe Europa jedoch so sehr und es war dieses Jahr schwer, nicht die Chance zu haben, zurück zu kommen, um Shows zu spielen und Freunde und Familie zu treffen. Ich schätze mich glücklich, Europa und die USA beide "zu Hause" nennen zu können.“ Redaktion: Gibt es noch weitere Projekte, die du noch dieses Jahr in Angriff nimmst? Nick Howard : Ja, natürlich viel schreiben. Ich habe auch 60 'Online-Konzerte' gespielt, was eine großartige Möglichkeit war, mit den Fans in Verbindung zu bleiben. Auch über Boo- kable wollten wir ungefähr 20 der 'COVID-freundlichen' Kon- zerte abhalten, über die ich zuvor gesprochen habe - also war und bin ich beschäftigt! Aber der größte und schönste Job von allen war es, Vater zu sein. IM INTERVIEW NICK HOWARD

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