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©Fotos: UniRostock IAida IEUFH

BERUF & ZUKUNFT

030

PISTE.DE

J U N G E F O R S C H E R F I N D E N

TRAUMTHEMA

QUANTENCOMPUTER

Ohne Computer kann

Lukas Maczewsky

sich sein Arbeitsleben nicht vor-

stellen. Der 25-Jährige, geborene Dresdner, hat in Jena Mathematik und

Physik für Lehramt studiert. Er träumte einmal davon, Lehrer zu werden.

Doch beim Studium merkte er, dass er tiefer in die Physik eindringen

möchte. Der junge Mann belegte zusätzlich Kurse an der Uni und wählte

Astronomie als Drittfach. Am Computer sitzt er nicht erst seit dem Studium

täglich. „Beim Rechnen merke ich, dass ich den Computer an seine Gren-

zen bringe“, sagt er. Er träumte davon, eines Tages mit an der Entwick-

lung eines schnelleren Quanten-Computers zu arbeiten. Dafür hat er für

sich jetzt die Weichen am Institut für Physik der Universität Rostock ge-

stellt.

Der Zufall stand Pate, als

Lukas Maczewsky

an einem „Tag für Physik“ in

Jena den jungen Professor

Alexander Szameit

kennenlernte. Der 38-Jähri-

ge Wissenschaftler, der am Institut für Physik der Uni Rostock den Lehr-

stuhl für Experimentelle Festkörperoptik leitet, überzeugte

Lukas Maczew-

sky

, sein berufliches Glück an der Uni Rostock zu suchen.

Lukas

folgte

diesem Rat und ahnte damals noch nicht, dass er an der Uni Rostock bei

einem renommierten Forschungsvorhaben, das sich mit der „Entwicklung

von optischen Computer-Chips“ für Quanten-Computer befasst, dabei

sein wird.

„Diese Superrechner werden eines Tages eine gewaltige Rechenleistung

ermöglichen“, sagt der junge Forscher, der sich in seiner Wahlheimat Ro-

stock und an der hiesigen Uni sehr wohl fühlt. Quantencomputer könnten

für einen enormen Sprung in der Computertechnologie sorgen.

Lukas tüftelt an der Uni an seiner Doktorarbeit und gibt dafür im Labor

des neuen Physikbaus alles. Ihm ist es bereits gelungen, mit Hilfe topolo-

gischer Prinzipien, also mathematischer Gesetze, neue Möglichkeiten

aufzuzeigen, Licht zu beeinflussen. „Das ist ein abstraktes Konzept, das

auf reale, optische Systeme übertragen und angewendet wird“, erläutert

der junge Mann. „Mit der Topologie haben wir jetzt ein Werkzeug in der

Hand, Licht entlang beliebiger Pfade zu leiten und damit eine neue Ge-

neration von Chips zu entwickeln, die auf der Basis von Licht arbeiten“.

Das sei Grundlagenforschung für einen neuen Typ von Computern. Bei

den jetzigen sei die Grenze des physikalisch Möglichen erreicht. Sie

können nur noch wenig schneller werden.

Lukas Maczewsky

setzt all sein Wissen ein, damit es eines Tages diese

schnelleren Computer geben wird. Zauberworte dafür sind Licht und

Glasfaser. „Licht hat immer das Bedürfnis, breiter zu werden“, sagt

Lu-

kas

. Dieses Phänomen nutzen die Rostocker Forscher auf spezielle Weise

aus. Im Labor arbeiten sie mit Lasern und Glasfasern und natürlich mit

Licht. In vielen Experimenten „wird Licht in Glasfasern eingekoppelt, und

es bleibt dort.” Für diese Forschung wird ein Effekt ausgenutzt, die Total-

reflexion: Das Licht bleibt so breit, wie es einmal war. Setzt man zwei

oder mehrere Glasfasern ein, wird das Licht wieder kontrolliert breiter.

„Es lässt sich manipulieren, tut also Dinge, die es sonst nicht tun würde“,

verdeutlicht der junge Forscher. „Genau die Basis, um phantastische Din-

ge zu tun“, schmunzelt er weiter. [Text: Wolfgang Thiel]