Previous Page  14 / 84 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 14 / 84 Next Page
Page Background

PORTRAIT

014

PISTE.DE

Fotos: BeA, Privat

MIT FINGERSPITZENGEFÜHL

UND EMPATHIE ORGANISIERT

„MR. TAUSENDJOBS“ DEN VFB

Liebt Pizza & Pasta, den

FC Bayern, Krimis von

Nele Neuhaus und

kernige Coaches, die auch

mal einen raushauen

Schon als Steppke kam er mit dem

großen Bruder auf die Lohmühle. Ihn

selbst trieb es nie aufs Feld, ihn fas-

zinierte „die Atmosphäre“. „Ich bin

ein Fan. Durch und durch“, gesteht

der 36-Jährige. Das muss man wohl

auch sein, denn einen wirklichen Fei-

erabend kennt er kaum. Als Veran-

staltungsleiter ist er von Stadionheft

über Sicherheitsbestimmungen bis

hin zu komplizierten Lizensierungs-

verfahren bei allem im Thema und

„es ist eben immer entweder

vor

oder

nach

dem Spiel“. Da er außerdem

die gesamten social-media-Kanäle

und den Live-Ticker bedient, sind die

Grenzen zwischen Berufs- und Privat-

leben mehr als fließend. „Ein großes

Privileg, dass ich mein Hobby zum

Beruf machen konnte,“ freut sich der

gelernte Bürokaufmann, der auch

bei allen Auswärtsspielen mit von der

Partie ist. Lebensgefährtin Gerwine

zieht nach anfänglicher Zurückhaltung mit, auf grö-

ßere Begeisterung stößt der Süßigkeiten-Fan we-

nigstens bei Tochter Pauline (3), die „schon ganz

gebannt mit mir Bundesliga schaut“.

2003 ging es für ihn los beim VfB, erst als Zivi

und ehrenamtlich, ab 2005 fest angestellt Nach

und nach wuchs sein Aufgabengebiet innerhalb

des knapp 1000 Mitglieder starken

Vereins, bis er 2011 offiziell als

Geschäftsstellenleiter antrat. 2013,

nach der Insolvenz des VfB, wurde

er gemeinsam mit Thomas Schikorra

und Andreas Popien zum Vorstand

gewählt. Gemeinsam mit Wolf

Müller „sind wir ein wirklich cooles

Team!“, lobt Möller. Das bewies

sich 2014, als bei dem jungen Va-

ter Krebs diagnostiziert wurde. Viel

Rückhalt habe er in der „VfB-Familie“

erfahren. Heute gewinnt er in seiner

ihm eigenen, positiven Art der Er-

krankung Gutes ab: „Ich konnte viel

Zeit mit meiner Tochter verbringen!“

Die Zeit führt ihn mit dem VfB hoffent-

lich noch höher. Sein Ziel: In zehn

Jahren im Profifußball „etabliert!“

sein. „Ab dritter Liga macht es richtig

Spaß! Organisatorisch ein ähnlicher

Aufwand, aber die Reichweite ist

enorm viel höher!“ Auch hier werden dann wieder

Fingerspitzengefühl und seine vermittelnde Art ge-

fragt sein. Nicht nur beim heiklen Tanz zwischen

Sicherheitsbestimmungen und Fan-Bedürfnissen,

oder bei Gesprächen, die „vom ganz einfachen

Fan bis zum Millionärs-Sponsor“ reichen, auch bei

seinen „Freunden“, die sich plötzlich aber pünkt-

lich zu (spannenden) Pokalspielen melden. BeA

„Der VfB ist familiäre Veranlagung“, lacht Florian

Möller, besser bekannt als „Mr. Tausendjobs“. Und

nach nur anderthalb Stunden weiß man auch, warum

– vier Mal wird das Gespräch kurz unterbrochen.

Es müssen der Verbleib von Getränken geklärt und

ein farbenblinder Schiri diskutiert werden; Marke-

ting-Man Sven Theißen sagt Hallo, Geschäftsstel-

lenfee Annette Stonies sagt Tschüss. Für alle(s) ist er

irgendwie zuständig oder zumindest ansprechbar:

der Geschäftsstellenleiter des VfB Lübeck von 1919.

„FUSSBALL IST

EMOTION“