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014

PISTE.DE

PORTRAIT

Fotos: privat

MR. DEKO

CARSTEN ALBRECHT

ER MACHT LÜBECK SCHÖN(ER)

rer Reife lernt Cadde Offset-Drucker

und will Grafik und Design studie-

ren. „Doch da kam mir dann das Le-

ben dazwischen!“ Im Hüx wird Cad-

de Allroundkraft mit Personal- und

vor allem Partyverantwortung und

bringt in den 90ern Karaoke in die

Stadt. „Ein Riesen-Erfolg! Das ging

ab wie Zäpfchen - und ich auch“,

lacht der Vater eines erwachsenen

Sohns. „Erstmalig konnte man mit

Playback live auf einer Bühne sin-

gen. Runterladen oder Ähnliches

gab’s ja noch nicht!“ Unvorstellbar

in heutigen YouTube-Star-Zeiten.

Bereits zu dieser Zeit gestaltet er

Bühnenbilder für seine Shows und

entwickelt die Idee, umfassende

Dekorationen für Veranstaltungen

anzubieten - offensichtlich eine

Marktlücke. Er kann schneller da-

von leben als er es schafft, sich Visi-

tenkarten drucken zu lassen… Dabei seit über 20

Jahren an seiner Seite ist Ehefrau Mases. Mit ihr

führt er zudem seit 2005 das Geschäft „Albrecht

Deco“ in der Hüxstraße. Und tüftelt an neuen Ide-

en. Zum Beispiel St. Petri eine überdimensionale

Weihnachtsmütze überzustülpen. Vermutlich wie-

der mit „Siemens-Lufthaken“... BeA

Unverzichtbares Utensil bei all sei-

nen Dekorationen: Der „Siemens Luft-

haken“. „Den brauchen wir immer

dann, wenn wir ‚um Himmels Willen,

bloß nichts festmachen, nichts hän-

gen und nichts verankern‘ dürfen,“

lacht der 54-Jährige und verdreht

etwas die Augen angesichts der oft

tonnenschweren und Quadratmeter

großen Kulissen und Stellagen. Bis-

her konnte er allerdings noch jeden

Wunsch umsetzen. Sein erfolg-

reichstes Objekt ist dabei wohl die

„Schirminstallation“ zum HanseKultur-

Festival, deren Bilder es bis in ame-

rikanische Tageszeitungen schaffte.

Bei seinen Dekorationen für das

SHMF, die MuK, die Deutsche

Bank oder den Citti-Park hilft dem

„Ur-Lübecker“ ein Team aus rund 20

Handwerkern. „Cadde“, wie man

ihn nennt, ist dabei tief in der Lü-

becker Szene verwachsen. Als kleinster von drei

Jungs wächst er in einer „klassischen Arbeiter-Fa-

milie“ auf. Die mütterlichen künstlerischen Wur-

zeln sind es, die ihn, kaum achtährig nach Zei-

chenblock und Stiften verlangen lassen. „Ich malte

alle Bundesliga-Stars aus meinem Panini-Album

ab“, erinnert er sich an die Anfänge. Nach Mittle-

Leidenschaftlich kreativ

von Kulisse bis Küche

und zum Auftanken am

liebsten angeln oder ab

an die Amalfiküste.

Es gestaltet (haha, Wortspiel

☺)

sich fast schwierig,

einen Bummel durch Lübeck zu machen, ohne nicht

irgendwann irgendwo vor irgendeiner Dekoration, Illu-

mination oder auch Objektkunst zu stehen, an der Cars-

ten Albrecht (54) nicht irgendwie beteiligt ist. Gerade

erst nahm er seine Lichterkettenkuppel vom Markt, da

stehen schon die Vorbereitungen für 2017 an.