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PISTE.DE
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JEDER 2. AUTOFAHRER
ZÖGERT BEI „ERSTE HILFE“
Bei einer Umfrage gaben 73 Pro-
zent der befragten Autofahrer an,
bei einem Unfall vor Ort zu Hilfe zu
eilen. Trotzdem sind die Ergebnisse
erschreckend.
Über die Hälfte der Verkehrstoten
auf Europas Straßen sterben inner-
halb der ersten Minuten nach ei-
nem Unfall. Diese Zahl könnte
deutlich geringer sein, wenn Auto-
fahrer in diesen wichtigen Minuten
effektiv Erste Hilfe leisten könnten.
GRÜNDE FÜR DIE
MANGELDE
HILFELEISTUNG
33%
wissen was im Notfall
tatsächlich zuerst zu tun ist.
45%
Angst etwas falsch zu
machen.
38%
Erste-Hilfe-Kurs liegt
lange zurück.
30%
Angst vor HIV oder
Hepatitis.
46%
wissen wie ein Verletzter
in der Seitenlage stabili-
siert wird.
41%
wissen was bei Atemstill-
stand zu tun ist.
20%
(nur jeder Fünfte) ist in der
Lage lebensrettende Wie-
derbelebung korrekt vor-
zunehmen.
GESETZLICH VERPFLICHTET!
Laut Paragraf 323 StGB müsst ihr Hilfe leisten, wenn ein Unglück geschieht
oder jemand in Not ist. Wer in solch einem Fall keine Hilfe leistet macht sich
wegen unterlassener Hilfeleistung strafbar. Hier droht eine Freiheitsstrafe
bis zu einem Jahr oder eine Geldstrafe. Einzige Ausnahme: Wenn ihr euch
selbst durch Erste Hilfe in Gefahr bringt.
ERSTE HILFE BEI VERKEHRSUNFÄLLEN/
MOTORRADUNFÄLLEN
Nach schweren Verkehrsunfällen entscheiden oft Minuten über Leben und Tod.
Bei einem Verkehrsunfall mit Verletzten muss möglichst rasch die 112 gewählt werden. Auf
Details der Verletzungen kommt es dabei zunächst nicht an. Ein grober Überblick genügt:
Wo ist der Unfall passiert, wie viele Personen sind verletzt, und sind Menschen bewusst-
los? Ihr solltet nicht auflegen, sondern unbedingt auf Rückfragen der Leitstelle warten. Da-
nach muss die Unfallstelle sofort abgesichert werden. Dazu stellt ihr das Warndreieck auf
Landstraßen in 100 Metern, auf Autobahnen in 200 Metern Entfernung auf. Bei einem
Bewusstlosen solltet ihr sofort kontrollieren, ob der Verletzte noch atmet. Außerdem müsst
ihr schauen, ob sich der Brustkorb hebt und senkt. Atmet der Patient nicht, müsst ihr schnell
mit der Herz-Druck-Massage und der Beatmung beginnen.
Bei Motorradunfällen wird häufig die Wirbelsäule verletzt. Daher wissen viele Ersthelfer
nicht, ob sie den Helm des Bikers abnehmen sollen oder nicht, da sie fürchten, dass es da-
durch zu schlimmeren Verletzungen kommen könnte. Fakt ist jedoch, dass im Falle von Be-
wusstlosigkeit der Helm unbedingt abgenommen werden muss, da sonst Erstickungsgefahr
besteht oder es aufgrund von Sauerstoffmangel zu irreparablen Gehirnschäden kommt. Ei-
ne Mund-zu-Mund-Beatmung oder eine stabile Seitenlage ist ohnehin nur ohne Helm möglich.
WIE GEHT MAN RICHTIG VOR?
Beim Abnehmen zieht man den Helm ganz behutsam nach hinten. Ist der verunglückte Fah-
rer noch bei Bewusstsein, kann man den Helm auf dem Kopf lassen, sofern der Biker nicht
selbst möchte, dass er abgenommen wird. Darüber hinaus sollte stets jemand bei dem Ver-
letzten bleiben und auf dessen Zustand achten. Befinden sich Fremdkörper im Mund, wie
beispielsweise abgebrochene Zähne, müssen diese entfernt werden, um Erstickungsgefahr
vorzubeugen.
Zahlreiche Rettungsdienstorganisationen bieten Kurse in erster Hilfe an, bei denen ihr nicht
nur Wissenslücken schließen, sondern mithilfe von Puppen auch die praktische Umsetzung
trainieren könnt. Das kann helfen, Ängste und Unsicherheiten abzubauen. Denn wichtig
ist im Notfall vor allem, dass ihr überhaupt etwas unternehmt.
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