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Review: Vivie Ann - When The Harbour Becomes The Sea

No Start. No End.

Die ersten Worte, die Sängerin und Songwriterin VIVIE ANN auf ihrem neuen Album besingt, klingen wie ein Mantra. Leise, intim, ohne musikalische Begleitung. Wo beginnt die Platte und wo hört sie auf? Wo darf das Meer uneingeschränkt fließen und wo ist es nur Wasser in einem Hafen? WHEN THE HARBOUR BECOMES THE SEA.

Direkt an das Acapella-Intro mündet „Cold Water“. Leinen los zur Emotionenregatta! Dieser Song ist das kleine Segelboot, das sich bei richtiger Windstärke zum Rennboot mausert und die großen Favoriten überholt. An der Kaikante singt ein Chor und winkt mit weißen Taschentüchern. „Cold Water“ ist die Geschichte, die in Filmen von Til Schweiger schlecht umgesetzt, aber mit einem tollen Soundtrack untermalt werden würde. Hey Til, wir haben da einen Musiktipp!

Die Singleauskopplung „Obsolete Majesty“ bleibt im Ohr und sorgt dafür, dass die Wahl-Hamburgerin in den Herzen vieler Fans beruhigt für einige Zeit ihren Anker setzen kann. Vivie Ann schwankt in dem knapp dreieinhalb Minuten langen Lied zwischen Indie-Pop-Coolness und Verletzlichkeit – Auf hoher See ist es stürmisch, aber auch leise und friedlich. Immer wieder passiert das auch in den anderen Tracks der LP. Rollt das Schiffsseil ein, wir haben einen roten Faden!

VIVIE ANN reißt mit „When The Harbour Becomes The Sea“ das Ruder rum und zeigt sich stimmlich stärker denn je, ohne dabei vorprogrammiert zu wirken. Die Instrumentalisierung der Band ist 2019 weniger experimentell, verliert ein wenig von der verspielten Naivität des 2016er Albums „Flowers & Tigers“. Dennoch ist das Endergebnis - das kleine Segelboot - mit Liebe zum Detail geschmückt, durchdacht konstruiert und jeder Welle trotzdend. Lass noch 'ne Runde drehen! Ich will noch nicht an Land.

5 von 5 Piste-Männchen

(Text: Martin Fröse, Foto: Marie Hochhaus)

Ab 15. März 2019 erhältlich

als Stream, Download, CD oder Vinyl

Den Tour-Trailer zur WTHBTS-Tour 2019 seht ihr hier unten:

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