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CD-Check: Camila Cabello

CD-Check: Camila Cabello


News vom 05.01.2018 - Stand: 05.01.2018 12:40

Wir hatten das Glück, noch vor Release in das Debütalbum von Camila Cabello hineinzuhören und waren sehr gespannt. Immerhin haben wir seit September des letzten Jahres einen Dauerohrwurm von ihr...

Havana ooh-na-na... Half of my heart is in Havana ooh-na-na

 

Der Song spiegelt des Lebensgefühl des Spätsommers wieder. Lachend und weinend blicken wir in den vergangenen Urlaub zurück, denken an weißen Strand und blauen Himmel. Müde fügen wir „Despacito“ und „Súbeme la radio“ der Feierabend-Latino-Playlist hinzu und schnappen uns einen Rotwein, der den Takt des ersten Refrains von „Havana“ aufnimmt.

 

He took me back to East Atlanta na-na-na
All of my heart is in Havana

 

Eben diese Emotionen, diesen sommerlichen Latinpop-Zeitgeist wünscht man sich auch bei einem Longplayer der ehemaligen „Fifth Harmony“-Sängerin. Eins vorweg: Wir suchen leider immer noch, obwohl das Album eine traurig kurze Laufzeit von nicht mal 40 Minuten hat. Was ist aus der Zeit geworden, in der Alben mindestens 12 Titel enthielten? Egal, nicht aufregen, weitermachen!

 

There's somethin' 'bout his manners... Havana, ooh na-na

 

Track zwei von „Camila“ ist der Titel „All These Years“. Ein wirklich solider Popsong, der ins Ohr geht, nicht lange verweilt, aber für kurzweilige Freude sorgen kann. Heißen könnte der Track allerdings auch „Starving“. Denn er klingt wie die Eins-zu-Eins-Kopie der Kollaboration von Star-DJ Zedd und Sängerin Hailee Steinfeld. Eine Prise „Love Yourself“ von Justin Bieber dazumischen und der Einheitsbrei der internationalen Popcharts darf ein neues Mitglied in seiner Mitte begrüßen. Ähnlich verhält es sich leider auch mit einigen anderen Hits auf der Platte. Keiner davon ist schlecht produziert, aber auch keiner einfallsreich umgesetzt und zu oft bedient man sich von der Pop-Retorte. „She Loves Control“ kommt mit seinem lateinamerikanischen Reggeaton-Beat à la Daddy Yankee der Künstlerin am meisten entgegen, weil es zu ihrem Alleinstellungsmerkmal werden könnte – die Verbindung zwischen Latin und radiotauglicher Popmusik.

Wir dürfen allerdings auch nicht die Augen (und Ohren?) davor verschließen, dass nicht nur die Songauswahl an dem durchschnittlichen Abschneiden des Albums Schuld trägt. Camila Cabello wird zu oft, selbst in Pianoballaden wie „Something's Gotta Give“ und „Consequences“, durch Auto Tune aufgehübscht. Die digital angeglichene Stimme verliert ihre Höhen und Tiefen, ihre Ecken und Kanten und hinterlässt unemotionale Reste, die zu wenig Kraft haben, um den Hörer vollends mitzureißen. Vielleicht reicht auch die Vocal Range dieser noch so jungen Sängerin nicht für mehr als unseren alten Ohrwurm aus.

Ooh ooh ooh... Take me back to my Havana

 

Camila Cabello – Camila

ab dem 12. Januar als MP3-Download und CD erhältlich

 

(T: MF, F: Sony Music)






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