City-News

Review: Cro - tru.

Review: Cro - tru.


News vom 25.08.2017 - Stand: 04.11.2020 15:30

Wenn ein Künstler wie Cro ein Album wie „tru.“ herausbringt, wird oft und unüberlegt davon geredet, dass der Musiker gereift klingt, gar erwachsen geworden ist. Doch wird ein Panda jemals erwachsen?

Die neue LP des maskierten Rappers kündigte sich mit einem Knall an. Die erste Singleauskopplung „Baum“ klingt anders als die Partytracks, mit denen Cro bisher die Charts eroberte. Sein Sound ist düsterer und augen- bzw. ohrenscheinlich wenig kommerziell. Das dazugehörige Musikvideo verwirrt, und zeigt in mitunter psychedelischen Bildern und Schnitten Bilder aus der Vergangenheit des Pandamanns. Dass wir als Zuschauer keine Maske im Gesicht von Cro sehen konnten, sondern ein strahlendes Licht, gab Rätsel auf. Steht die Platte für einen Neuanfang ohne Maskierung? Wohl kaum. Es wurde lediglich eine neue Maske spendiert, die symbolisch für neue musikalische Wege stehen könnte.

„tru.“ klingt nämlich wirklich neu, wirklich anders. Die Frage ist nur, wie gut wir das finden. Der erste Track „Kapitel 1“ ist richtungslenkend für das gesamte Album. Old School Beats und die chillige Grundstimmung ziehen sich durch viele der weiteren Tracks. Wir fühlen uns zurückversetzt in die gute alte Zeit, die 90er-Rockbands in ihren verqualmten Proberäumen verbrachten. Der Drummer hängt in seinem Trip fest, der Keyboarder klimpert auf seinem Instrument ständig auf der gleichen Taste herum und verkauft es seinen Zuhörern als Kunst. Am Rechner sitzt irgend ein Kerl und spielt mit Samples von „California Dreamin'“ herum. „computiful“ ist mit über zwölf Minuten der längste aller Tracks – ein Werk, das an das visuelle Album „Lemonade“ von Beyoncé erinnert. Trapbeats, gesprochene Parts und irgendwie so schräg, das man nicht aufhören kann, darüber nachzudenken. Ist das Kunst oder kann das weg? So richtig wissen wir das leider auch nicht.

Fazit: Cro liefert mit „tru.“ eine Tracklist ab, die sich nicht in Schubladen stecken lässt. Schräg, viel Trap und wenig Kommerz-Pop. Das wird nicht jedem gefallen, aber ein Panda muss ja auch nicht jedem Grashalm gefallen, solange er ein wenig Bambus hat.

 

Cro - tru.

Ab 8. September erhältlich.


zurück auf Facebook teilen teilen

Das könnte dich auch interessieren