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Deutschlands gefährlichster Kreisel

Deutschlands gefährlichster Kreisel


News vom 28.01.2025

Kreisverkehre gelten eigentlich als sicher – auch in Lübeck wurden in den vergangenen Jahrzehnten zahlreiche gebaut. Dennoch zeigen Auswertungen von ZEIT ONLINE zu Verkehrsunfällen mit Verletzten aus den Jahren 2021 bis 2023, dass unter Deutschlands zehn gefährlichsten Kreuzungen gleich mehrere Kreisverkehre sind. Darunter ist auch der Lindenteller in Lübeck, der als besonders unfallträchtig gilt. Wie kann das sein?

Auffällig ist, dass die betroffenen Kreisverkehre außergewöhnlich groß sind. Der Lindenteller ist der gefährlichste unter ihnen: Hier fahren Autos auf zwei Spuren mit hoher Geschwindigkeit im Kreis, wobei einige Ein- und Ausfahrten ebenfalls mehrere Fahrstreifen haben. Diese komplexe Verkehrssituation macht den Kreisel unübersichtlich. Besonders Radfahrer haben es schwer, da sie sich zwischen Autos und Lastwagen einordnen müssen. In den vergangenen drei Jahren kam es in diesem Kreisverkehr zu 78 Unfällen mit Verletzten. Dabei kollidierten meist Radfahrer mit Autos.

Das Problem betrifft auch andere große Kreisverkehre in Lübeck. Viele davon stammen aus den 1950er- und 1960er-Jahren, als solche XXL-Kreisel als moderner Kompromiss zwischen Sicherheit und flüssigem Verkehr galten. Allerdings gab es damals bundesweit nur etwa 4,5 Millionen Autos – heute sind es 48 Millionen.

Veraltete Konstruktionen mit Risiken
Justin Geistefeldt, Verkehrsexperte und Professor an der Uni Bochum, bestätigt, dass ältere, mehrspurige Kreisverkehre häufiger Schauplätze von Unfällen sind. Varianten wie der Lindenteller in Lübeck seien aber eine Ausnahme unter den etwa 17.000 Kreisverkehren in Deutschland. Moderne Kreisel, die meist nur einen Fahrstreifen haben, gelten hingegen als sicherer.

In Lübeck wurde der Lindenteller bereits entschärft: Ursprünglich hatte er sogar drei Spuren. Durch den Rückbau von Fahrstreifen und die Installation von Fußgängerampeln konnte das Risiko reduziert werden. Trotzdem zeigt der Lindenteller, dass einige ältere Verkehrsplanungen den heutigen Anforderungen nicht mehr gerecht werden.

 


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