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18 Jahre an der Stadtspitze

18 Jahre an der Stadtspitze


News vom 24.02.2017 - Stand: 24.02.2017 13:59

Ein Besuch bei Bernd Saxe auf seinen letzten Metern als Bürgermeister

Nüchtern und schmucklos, etwas Kunst an den Wänden und völlig frei von überflüssigem Tand oder Deko – das Büro des Bürgermeisters ist ein bisschen so wie er selbst. Einen „Pragmatiker“ nannte ihn einst die „taz“ und dem ein oder anderen ist Bernd Saxe vielleicht sogar zu pragmatisch in seiner fast 20-jährigen Amtszeit gewesen. Diese endet für den 228. und ersten direkt gewählten Bürgermeister im April 2018.

Rein private Gründe haben zu seiner Entscheidung geführt, nicht mehr anzutreten. Er will „endlich keine 70-Stunden-Woche“ mehr haben und mehr Zeit. Konkrete Pläne, außer die Tochter (35) und die bald zwei Enkel in Den Haag regelmäßig zu besuchen, gibt es nicht. Es ist übrigens purer Zufall, dass es den gelernten Industriekaufmann und Diplom-Sozialwirt einst nach Lübeck verschlug: „Nach der Ausbildung schnappte ich mir mit meiner damaligen Lebensgefährtin den guten alten Diercke-Atlas und wir tippten mit geschlossenen Augen auf die Deutschlandkarte – und auf Lübeck!“

So landetet der Westfale im Norden und schrieb seine persönliche Erfolgsgeschichte. Schon früh war er politisch interessiert und engagiert. Aufgewachsen ist er in „einfachen Verhältnissen“, als jüngstes von drei Kindern. Der Vater kehrte schwer versehrt aus dem Krieg zurück, die Mutter bildete den heimischen Dreh- und Angelpunkt. Bereits mit Mitte Zwanzig ging er in die Berufspolitik, wurde Geschäftsführer der SPD in Lübeck, saß zwei Legislaturperioden im Landtag, bevor er 2000 erstmalig Bürgermeister wurde.

„Man braucht ein dickes Fell, es ist ein Spitzenamt, in dem es einige Fährnisse zu überwinden gilt“, gibt der Single dem oder der Nachfolger/in mit auf den Weg. Obwohl er sich beispielsweise über Unfairness nicht beschwert. „Es war immer ein korrekter Umgang miteinander“, lobt der Krimi- und Belletristik-Liebhaber. 

Außerordentlich beliebt scheint er zudem in der Bevölkerung zu sein. „Mein Bekanntheitsgrad liegt in Lübeck bei fast 100 Prozent“, lacht er und zeigt seine Autogrammkarten. Vielleicht ein, zwei Mal im Jahr käme es vor, dass er unfreundlich angesprochen werde, aber das sei die Ausnahme – und auch Polizeischutz hätte er nur selten gebraucht. Angetreten sei er, um „Defizite auszugleichen“. Und das habe er auch geschafft, zum Beispiel die Arbeitslosigkeit von 20 auf acht Prozent gesenkt. Gleichwohl gibt er zu, dass der Flughafen, für den er gekämpft hat, „besser dastehen“ könne. Auf der anderen Seite sei es aber gelungen, den „großen kulturellen Reichtum und die Attraktivität Lübecks und den enorm hohen Aufenthaltswert durch die schöne Naturumgebung“ weiterhin bekannt(er) zu machen.

BeA


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