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Goldschmiedin mit Akkordeon

Goldschmiedin mit Akkordeon


News vom 28.11.2016 - Stand: 28.11.2016 12:04

Jana Nitsch berührt die Menschen mit Ihrer Musik und ihrem Schmuck

Wenn man Jana Nitsch kennenlernt, hat man exakt zwei Möglichkeiten: Entweder man mag sie - oder man mag sie. Es ist einfach zu faszinierend und gleichsam sympathisch, wie die 31-jährige Lübeckerin über ihr buntes Leben und ihre beiden großen Leidenschaften, dem Musik- und dem Schmuckmachen, spricht. Wir treffen sie in ihrer Goldschmiede in der Essigfabrik an der Kanalstraße zum Gespräch.

Beim „Die fabelhafte Welt der Amélie”-gucken erhält die damals 17-Jährige ihre musikalische Initialzündung: Quasi als „Gegenentwurf zum Streichorchester” ihrer Schule schnappt sie sich das Akkordeon ihrer Mutter. Der Beginn einer tiefen Liebe, die bis heute hält. Und das im Wortsinn, denn „ich schleppe das 12-Kilo-Ding eigentlich immer mit mir rum”, lacht die Mutter eines 9-jährigen Sohnes. Und mit Erfolg. Abzulesen an den enthusiastischen Kritiken ihrer Konzerte, die sie gemeinsam mit Lebenspartner Marcus Berthold als „TroubaDuo” gibt. Die Klemzer- und Balkan-Beats-Konzerte haben eine eingeschworene Fangemeinde.

Nach Fachhochschulreife am Johanneum und einem künstlerischen Jahr  reist sie spontan nach Spanien, um Straßenmusik zu machen. Angst hatte sie nie, denn „mit Musik bist du nie allein”. Drei Jahre unterhält Jana die Straßen von Europas Städten mit ihrer Musik. Die Lieder, eigene und gecovert, singt sie auf deutsch, französisch, englisch und spanisch. Fünf CDs sind mittlerweile entstanden – und berühren die Menschen. „Das ist das Tolle an Musik – Menschen zu berühren und ihnen die Möglichkeit zu geben, etwas auszudrücken, was sie selbst gerade nicht können”, schwärmt sie. Und von dem, was zurückkommt: „Zu erfahren, dass bei einem deiner Songs der erste Kuss passierte – das ist großartig.” 

Zurück in Deutschland und einem Jahr Schauspielschule, beginnt sie eine Ausbildung in der elterlichen Goldschmiede. „Die Werkstatt war im Haus und wir haben alle sehr früh löten gelernt”, erzählt die mittlere von drei Schwestern. Für sie als „zappeliger Typ” hat das Arbeiten mit den Händen „etwas Therapeutisches”. Zudem fasziniert es sie, „vom Gedanken über den Fertigungsvorgang bis hin zum Objekt” etwas zu erschaffen. Die verschiedenen Materialzustände zu erleben, „das hat etwas Martialisches und zugleich Feines” Als Landesbeste legt sie ihre Prüfung ab. Das Gesellenstück – Zeugnis ihrer Kreativität: Inspiriert von ihrer Prüfungsnummer 007 entsteht ein silberner Handschellen-Armreif mit verstecktem Multi-Tool-Fach (s. Foto). Generell liebt sie es, Dinge zu verstecken, zu entfremden (Zahnbürstenschmuck, s. Foto), zu beschriften oder gar zu beleuchten. Dass sie die klassische Klaviatur auf das Beste beherrscht, davon kann man sich noch bis zum 05. Dezember im Heiligen-Geist-Hospital, dem Ritterschlag des Lübecker Kunsthandwerks, überzeugen.

BeA


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