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Theater  Allzweckwaffe Andreas Hutzel

Theater Allzweckwaffe Andreas Hutzel


News vom 28.10.2016 - Stand: 28.10.2016 13:14

Begeistert das Publikum als Rio, Jim, Willy und Günter

Unser Gespräch in der Cole Street in der Beckergrube beginnt mit leichter Verzögerung, denn Andreas Hutzel, einer der populärsten Schauspieler am Theater Lübeck, begegnet im Eingang zwei lebenden Bühnenlegenden, die zunächst begrüßt sein wollen:

„Cowgirl“ Gitte Haenning, derzeit als Gast am Theater für die Aufführungen von „Sunset Boulevard“, plaudert mit Volkmar Bendig, einst dienstältester Schauspieler des Lübecker Theaters. „Boah! Ist das nicht beeindruckend? Gitte Haenning - eine Klasse für sich und von Volkmar hab ich so viel gelernt“, steigt der 48-Jährige direkt ins Gespräch ein. Sympathisch unprätentiös bis in die Fußspitzen und mit einem Lachen von einem Ohr zum anderen stellt sich der gebürtige Schorndorfer unseren Portraitfragen. 

 

Als mittlerer von drei Söhnen wächst er behütet auf. „Die künstlerischen Ambitionen wurden hauptsächlich durch meinen Onkel, einen Schriftsteller und Bildhauer, geweckt. Er brachte Jazz, Kabarett und Kleinkunst in unsere Kleinstadt und ich hatte den Luxus, Größen wie Matthias Richling, Die 3 Tornados oder auch Mangelsdorff aus nächster Nähe zu erleben.“ Erste Schwärmereien für ein Mädchen aus der Theater AG taten ein Übriges und legten den Grundstock für Hutzels Weg in Richtung Schauspiel. Nach dem Zivildienst folgt die Ausbildung an der Hochschule der Künste in Berlin und Engagements in Heilbronn und in Bielefeld, bis er im Sommer 2000 nach Lübeck kommt. Das Faszinierende an seinem Beruf? „Ich liebe Sprache, Timing und Rhythmus. Zudem ist es toll, immer wieder in verschiedene Figuren zu schlüpfen.“ Am erfolgreichsten geschlüpft ist er wohl bislang in „Rio Reiser“, die Geschichte des widersprüchlichen Rockpoeten, bei der Hutzel bei jeder Vorstellung an seine Grenzen ging. Aber auch das Klassische (Don Juan, Macbeth) und Zeitgenössische (Günter Grass, Willy Brandt) ist ihm nicht fern. Oder gar das Triviale: In der ersten deutschen Telenovela „Bianca - Wege zum Glück“ spielte er in rund 200 Folgen mit und bekommt bis heute Fanpost. 

 

Seine Lübecker Fans freuen sich derweil, dass der dreifache Vater jetzt festes Ensemblemitglied und unkündbar ist. „Das war nicht mein Ziel, aber ich freue mich enorm über die Wertschätzung der Stadt!“ Apropos Wertschätzung - der passionierte Kaffeetrinker verfügt mittlerweile über ein stabiles Selbstbewusstsein, um auch mal nicht so positive Kritiken wegzustecken. WAS er allerdings durchaus mitbekommt sind „gähnende oder auf die Uhr schielende Zuschauer“. Also Obacht künftig, besonders in den ersten Reihen der aktuellen „Leonard Cohen”-Vorstellung!

BeA


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