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Lübecks neuer Leuchtturm

Lübecks neuer Leuchtturm


News vom 11.01.2016

Location: Kulturwerft Gollan


Am Anfang standen Faszination und eine diffuse Idee. Nun entsteht ein multimediales Kulturkonzept in einzigartiger Umgebung.

Auf der Suche nach einem Lübecker Standort stieß Unternehmer Thilo Gollan aus Beusloe einst auf das Areal an der Roddenkoppel und dessen Industriebrache.

„Der morbide Charme der verlassenen Hallen hat mich schon immer fasziniert, auch wenn ich zunächst gar nicht wusste, was ich damit machen soll,“ erinnert er sich an die Anfänge. Vor rund fünf Jahren ersteigerte er dann das 35.000 qm große Gelände aus einer Insolvenz und etablierte zunächst sein Unternehmen für Recycling in der Einsiedelstraße. Die eigentliche Geburtsstunde der Kulturwerft entstand eher zufällig und ist Ehefrau Katrin zu verdanken. „Auf der Suche nach einer location für den 60. Geburtstag unseres Unternehmens fragte sie ‚Warum feiern wir eigentlich nicht in Lübeck?’“, erinnert sich Gollan. Aus der Idee zu einer ausgefallenen Feier in einzigartigem Ambiente entstand dann nach und nach immer mehr.

„Plötzlich war klar, was wir damit machen wollen: Ein lebendiges Zentrum für Musik, Kunst, Kultur, Veranstaltungen, Messen, Ausstellungen, mit Gastronomie und idealerweise ja auch so nah an der Altstadt gelegen.“, schwärmt er von dem Areal. Der Name „Kulturwerft Gollan“ entstand dann fast ebenso spontan an einem Abend mit Freunden. "Der Name passt perfekt," sagt Gollan und zeigt auf die Vorrichtungen zum Stapellauf, die man bis heute in luftiger 18-Meter-Höhe sehen kann.

Doch bevor Gollans daran denken konnte, in überhaupt nur einem Teil der riesigen Hallen etwas aufzubauen, galt es, die Natur wieder in ihre Schranken zu weisen. „Hier in der Halle wuchs zum Beispiel ein großer Baum“, lacht Gollan und zeigt auf die Mitte des rund 1000qm großen Raums. Moos und Tauben hatten es sich auch schon überall gemütlich gemacht. Und nicht nur die Natur galt es zu überwinden – auch der Mensch hat seine Spuren auf dem Gelände und in den Gebäuden hinterlassen: „2,5 tausend Tonnen kontaminiertes Erdreich mussten wir entsorgen, zwei Meter tief musste alles ausgegraben werden!“ Die älteste Halle stammt aus dem Jahre 1870 – es dauerte eben noch rund 100 Jahre bis „Umweltschutz“ in Mode kam.

"Ich möchte ein lebendiges Netzwerk,
 von dessen Synergien jeder in der Region profitieren kann."

„Ich möchte hier Leben reinbringen und einen Leuchtturm der Kultur mit all ihren Facetten etablieren“, definiert der dreifache Familienvater sein Ziel für die rund 17 000 qm der Hallen. Außerdem „möchte ich etwas für unsere wunderbare Region tun!“

Und Ideen, was genau das sein könnte, hat er viele und aus vielen Richtungen. Das erstreckt sich von Konzerten und multimedialen Lesungen bis hin zu großformatiger Kunst. „Es sollen nicht einfach nur Veranstaltungen konsumiert werden, sondern ich möchte ein lebendiges Netzwerk schaffen, von dessen Synergien jeder profitiert. Jede Kunst hat ihre eigene Szene, ich fühle mich da als Katalysator. Es wächst nun nach und nach, im Internet kann man die Schritte mitverfolgen. Und wenn sich dann hier irgendwann täglich Menschen begegnen, bin ich zufrieden.“

Drei Bands haben sich bereits in Proberäumen etabliert, weitere sollen folgen. Gollan erhält viel Zuspruch, wenn sich auch zum Beispiel die ältere Generation erst mal mit dem Projekt anfreunden musste. „Da war zunächst etwas Zurückhaltung“, erzählt Gollan mit einem Augenzwinkern in Richtung seines Vaters, des Unternehmensgründers Gerhard Gollan. „Es dauert aber nicht lange, bis meine Eltern das Projekt auch gut fanden,“ lacht Gollan. Restlos begeistert ist er über die Unterstützung durch seine Mitarbeiter. „Beeindruckend, wie alle an einem Strang ziehen, das ist wirklich großartig!“

Ab Januar wird sich nun ein eigener Koordinator der weiteren Geschicke der Kulturwerft annehmen. „Ich muss mich ja auch um mein Kerngeschäft kümmern“, lacht Gollan, der sich an dieser Stelle ganz besonders bei all denen bedanken möchte, „zu denen ich es bis jetzt noch nicht persönlich geschafft habe!“
Ob er sich für die Kulturwerft einen besonderen Künstler oder act wünscht? „Nein, das nicht – aber alle, die bei ‚Rock am Ring’ spielen, dürfen herzlich gerne kommen.“ 

BeA

 


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