City-News

MARVIN WILLOUGHBY

MARVIN WILLOUGHBY


News vom 30.08.2018 - Stand: 04.09.2018 12:53

IM INTERVIEW 

Aus einer am Küchentisch entstanden Idee ist mittlerweile ein etablierter Hamburger Basketball-Klub geworden. Marvin Willoughby, Bundesverdienstkreuzträger, ehemaliger Basketball-Profi und heute Sportlicher Leiter und Geschäftsführer der Hamburg Towers, sieht den Erfolg vor allem im sozialen Bereich. Es ist dem breiten Angebot und der engen Zusammenarbeit mit anderen Hamburger Klubs zu verdanken, dass in Wilhelmsburg ein soziales Projekt entstand sowie ganz nebenbei eine echte Profimannschaft heranwächst.

DU BIST EINER DER WENIGEN HAMBURGER, DIE IM BASKETBALL KARRIERE GEMACHT HABEN, KOMMST DAZU NOCH AUS WILHELMSBURG. WIE WICHTIG IST ES GERADE HIER SPORT ANZUBIETEN?

Grundsätzlich ist es für alle Kinder und Jugendlichen wichtig, dass sie sich ausreichend bewegen. In der Wilhelmsburger Bevölkerung ist der Organisationsgrad von Kindern und Jugendlichen im Sportverein deutlich niedriger, das hängt mit den sozioökonomischen Umständen zusammen. Wir möchten die Kids für Sport begeistern und ihnen gleichzeitig Werte wie Teamfähigkeit, Zielstrebigkeit und Fairplay mitgeben. Dadurch lernen sie etwas für das Leben außerhalb des Spielfelds.

IM STADTTEIL IST VIEL PASSIERT, SEIT DU AUS EIMSBÜTTEL WIEDER HIERHER GEZOGEN BIST. KANN MAN DIESEN WANDEL VERGLEICHEN?
Mit der Internationalen Gartenschau und der IBA wurde viel Aufmerksamkeit auf den Stadtteil gelenkt. Die Stadt sorgte dafür, dass Studenten günstig wohnen können. Die Nähe zur City tat ihr Übriges. Ob eine ähnliche Entwicklung wie in Eimsbüttel kommen wird, ist schwer abzusehen, aber es ist schon sichtbar, dass sich Wilhelmsburg verändert. Wir möchten dazu beitragen, dass die alteingesessenen Wilhelmsburger und diejenigen, die erst seit Kurzem hier wohnen, ein attraktives Sport- und Freizeitangebot vorfinden und über den Sport zusammenkommen. So unterstützen wir Kinder und Jugendliche durch den Sport in ihrer Persönlichkeitsentwicklung.

WAREN DIE HAMBURG TOWERS DAS ERSTE BASKETBALLTEAM IN WILHELMSBURG, ODER GAB ES VORHER SCHON ETWAS VERGLEICHBARES?
Nein, gab es nicht. Das Profiteam der Hamburg Towers gibt es erst seit vier Jahren. Begonnen haben wir 2006 mit unserem Verein Sport ohne Grenzen. Wir wollten den Kids anbieten, Sport zu treiben und ihnen beibringen, was als Team alles erreicht werden kann. Das hat gut geklappt, zumal wir ja selbst ehemalige Profis sind. Wir wollten unser Angebot in der Sozialarbeit und im Leistungsbereich weiter ausbauen. Also gründeten wir ein Jugend-Team, die Piraten Hamburg. Die Hamburg Towers sind für uns so etwas wie die Kirsche auf dem Sahnehäubchen.

UND WIE IST DER STAND JETZT BEI DEN TOWERS?

Die Saison der Profis beginnt am 22. September gegen Baunach. Wir freuen uns schon sehr. Unser Ziel ist es, nach der regulären Spielzeit unter die besten vier Teams der Liga zu kommen. Das Breitensportangebot wird sehr gut angenommen und wir nehmen in Zukunft noch weitere Sportarten in den Verein auf. Die Talentförderung verbessert sich durch die Kooperationen mit anderen Vereinen und unsere eigene Arbeit von Jahr zu Jahr.

DAS HEISST, DASS IMMER MEHR KIDS ZU EUCH KOMMEN UND DAS PROJEKT FÜR EINE GUTE SACHE HALTEN?

Bei Jugendlichen ist Basketball schon immer sehr beliebt gewesen. Leider ging das in Hamburg aber nie über die dritte Liga hinaus. Das wollen wir ändern. Wir investieren viel in unsere Partner, zum Beispiel in Schul-Ligen. Je mehr Angebote wir haben, desto mehr Nachfrage generieren wir. Es werden zum Glück immer mehr Mädchen. Vor einigen Jahren war das noch ein echtes Problem, da wir es nicht geschafft haben, eine Damen-Mannschaft auf die Beine zu stellen.

IHR ÜBERZEUGT MIT EUREM VIEL FRISCHEREN MARKETING-KONZEPT, DA IST VON SNEAKERN, SHIRTS UND MUSIK ALLES BEI, WAS DEN BASKETBALL-LIFESTYLE AUSMACHT, IST DAS EIN GRUND FÜR EUREN ERFOLG?Völlig richtig, Basketballi st ein Sport sowie für viele ein Lifestyle, der sehr stark durch die HipHop-Kultur geprägt ist. Damit identifizieren wir uns und haben das in den Aufbau der Marke Hamburg Towers einfließen lassen. Das fällt besonders unseren Zuschauern am Spieltag auf, wenn zum Beispiel DJ Direction auflegt, der ein bekannter Hamburger HipHop-DJ ist. Das Feedback darauf ist durchweg positiv. Unsere Spieltage sind ein Event, bei dem alle durch den Sport sowie durch das Rahmenprogramm und unser Dance-Team sehr gut unterhalten werden.

DU BIST DER SPORTLICHE LEITER UND GESCHÄFTSFÜHRER?

Ja, ich kümmere mich um sportliche und geschäftliche Belange. Zusammen mit Jan Fischer, der ebenfalls Geschäftsführer ist, und Tomislav Karajica arbeiten wir auf Gesellschafterebene sehr eng und vertrauensvoll zusammen. Dabei geht es um das Profiteam sowie um die Weiterentwicklung des Breitensportvereins und die Jugendarbeit durch Sport.

DEIN WUNSCH, DEIN TRAUM, WO SEID IHR IN 10 JAHREN?

Unser Profiteam ist in die 1. Bundesliga aufgestiegen, der Breitensportverein hat ein umfangreiches Sportangebot und eigenes Vereinszentrum und die Sozialarbeit durch Sport ist nachhaltig finanziert.

ES SCHEINT JA NICHT IMMER EINFACH GEWESEN ZU SEIN, ABER MAN KANN SCHON SAGEN, DASS DA ETWAS WUNDERBARES PASSIERT IST.
Wenn mir jemand vor zehn Jahren erzählt hätte, was wir heute machen, hätte ich es für eine unglaubliche Entwicklung gehalten. Wer sich in dem Prozess befindet, nimmt das nicht immer so wahr, weil es sehr viel Arbeit ist, so etwas aufzubauen und weiterzuentwickeln. Aber wir sind ehrgeizig und wollen immer besser werden. Daher ist unser Weg noch lange nicht zu Ende.

MAL WAS GANZ ANDERES, BIST DU GERNE AUF DER PISTE UNTERWEGS?
Mit meinen zwei Kindern bin ich im Nachtleben mittlerweile eher ruhiger unterwegs, ich muss nicht mehr auf der Piste unterwegs sein. Vorher war ich eher ein Freund von kleineren Läden. 

Foto: Ute Laukner










zurück auf Facebook teilen teilen

Das könnte dich auch interessieren