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CURSE IM INTERVIEW

CURSE IM INTERVIEW


News vom 29.03.2018 - Stand: 29.03.2018 10:29

Location: Gruenspan


Im Jahre 2000 erschien mit „Feuerwasser“ das Solo Debüt Album von Michael Kurth alias Curse. Zehn Jahre später veröffentlicht er insgesamt fünf Solo-Alben und gab erst einmal bekannt nicht mehr aufzutreten, um sich eine Auszeit zu nehmen. Er machte ein systemisches Coaching, entdeckte die positive Wirkung von Meditation und fand zum Buddhismus. Mit eigenem Plattenlabel und neuem Studioalbum folgte 2014 das musikalische Comeback. 2018 erschien mit „Die Farbe von Wasser“ nicht nur das inzwischen siebte Album, er veröffentlichte mit „Stell dir vor, du wachst auf“ auch sein erstes Buch. Zusätzlich arbeitet er inzwischen selbst als systemischer Coach. Am 18. April kommt der Mindener im Rahmen seiner Tour ins Hamburger Gruenspan. 

BUCHAUTOR, SYSTEMISCHER COACH, RAPPER. BEI ALL DIESEN TÄTIGKEITEN GEHT ES UNTER ANDEREM DARUM, ZU REFLEKTIEREN. GIBT ES EINEN ROTEN FADEN ODER TRENNST DU DAS ALLES STRIKT?
Ich hatte eine Zeitlang das Gefühl, man müsste diese Welten ganz klar trennen. Zum Glück habe ich sehr schnell gemerkt, dass das totaler Quatsch ist. Es ist doch gerade schön, wenn man als Mensch im wahrsten Sinne des Wortes ganzheitlich sein kann und sich nicht für alles, was man tut, einen anderen Hut aufsetzen oder sich verstellen muss. Wir Menschen machen so etwas ganz oft im Leben, aber und eigentlich führt das meist nur zu Problemen. Ich habe irgendwann aufgegeben, alles voneinander zu trennen. Von diesem Moment an kam eine unglaubliche Leichtigkeit in mein Leben. Also ja, es gibt einen roten Faden, aber natürlich ist es jetzt nicht so, dass du, wenn du eine Show von mir sehen möchtest, unbedingt mein Buch gelesen haben musst. 

BEEINFLUSST DIE MEDITATION AUCH DEINE ART ZU RAPPEN?

Meine Musik hat schon immer mein Leben reflektiert. Deswegen habe ich nicht das Gefühl, dass das etwas Neues ist. Wenn du zum Beispiel „Feuerwasser“ mein allererstes Album hörst, dann findest du extrem introvertierte Texte und auf der anderen Seite krasse Tracks übers Feiern. Was ich damit sagen will, ist, das war ein Spiegel von meinem damaligen Mindstate. 18 Jahre später auf meinem neuen Album, ist es wieder so. Dinge, die ich in meinem Leben mache, die mich prägen, werden in meiner Musik hörbar. 

WIE HAST DU ZUM BUDDHISMUS GEFUNDEN?

Durch Zufall. Ich habe mich schon als Kind für Buddhismus interessiert. 2010, als ich erstmal aufgehört habe aufzutreten, habe ich angefangen, viel mit einem systemischen Coach zu arbeiten. Der hat mich dann irgendwann an die Meditation herangeführt. Da hat sich bei mir im Kopf ein Schalter umgelegt. Ich habe gespürt, das hier ist genau das, wonach ich gesucht habe. Bei mir hat der Blitz eingeschlagen. So krass, dass es mich wochenlang nicht mehr losgelassen hat. Dann habe ich mich erkundigt wo ich Meditation lernen kann. Ich bin zu unterschiedlichen Zentren gegangen und schließlich im tibetischen Buddhismus hängengeblieben. 

GIBT ES FESTE RITUALE IN DEINEM LEBEN, SEIT DU ZUM BUDDHISMUS GEFUNDEN HAST?
Eigentlich nicht. Ich bin mal im Studio, mal auf Tour und mal stehe ich mit meinem Sohn auf und mache ihm das Schulbrot. Meditation betreibe ich ganz flexibel, je nachdem wie es passt. Es gibt aber auch Phasen, in denen ich extrem diszipliniert bin. Als ich mein Buch geschrieben habe zum Beispiel, bin ich jeden Morgen um halb fünf aufgestanden und habe mich ab fünf Uhr für eineinhalb Stunden an mein Buch gesetzt. Dann habe ich meine Family aufgeweckt, Frühstück gemacht und danach weitergeschrieben. Aber so etwas ist bei mir eher eine Phase. In dem Moment hat es mir geholfen produktiv zu sein und ef zient zu arbeiten. 

WAS HAT SICH KONKRET AN DEINER ART DINGE ANZUGEHEN GEÄNDERT?
Ich nehme Dinge, die ich mache, generell sehr ernst und versuche immer 130 Prozent zu geben. Ich nehme sie jedoch nicht mehr so schwer. Klar habe auch ich noch Sorgen, bin auch mal gestresst. Früher jedoch war ich davon gestresst, gestresst zu sein, war genervt, müde zu sein. Heute bin ich einfach mal müde und Punkt. Das ist schon ein großer Unterschied. 

DU HAST SCHON MIT VIELEN NATIONALEN UND INTERNATIONALEN RAPGRÖSSEN ZUSAMMENGEARBEITET. MIT WEM WÜRDEST DU GERNE NOCH MAL ZUSAMMENARBEITEN?
Mein Lieblingsrapper und überhaupt auch mein Lieblingsalbum der Rapgeschichte ist „Illmatic“ von Nas. Ich würde total gerne mal einen Song mit Nas machen oder auch mit Sade, die ist meine Lieblingssängerin. In Deutschland würde ich sehr gerne mal mit Herbert Grönemeyer arbeiten. Aber um mal im Deutschen Rap zu bleiben, ich habe auch noch nie einen Track mit Megaloh oder MoTrip gemacht und das sind auch Jungs, die ich mega respektiere. 

AM 18. APRIL SPIELST DU IM GRUENSPAN. DEIN WEG FÜHRT DICH JA HÄUFIGER MAL NACH HAMBURG. HAST DU HIER EINEN LIEBLINGSORT?
In letzter Zeit hänge ich viel mit Sam in seinem Studio hier in Hamburg ab. Hin und wieder gehen wir dann natürlich in seinen Laden, das „Gefundene Fressen“. Er hat da so einen Portobello Veggie Burger, davon habe ich mir letztes Mail gleich zwei hintereinander reingezogen. Ich liebe an Hamburg aber auch das Wasser und finde es über nice, an die Elbe zu gehen und in die Weite zu schauen.


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