LIFESTYLE 22 LIFESTYLE | PISTE.DE Fotos: 1_©AdobeStock ZIVILCOURAGE – HINSCHAUEN STATT WEGSEHEN Zivilcourage bedeutet, sich einzumischen, wenn andere weggucken. Sie zeigt sich in alltäglichen Situationen – am Bahnhof, auf der Straße oder in der Nachbarschaft. Es geht darum, Unrecht nicht schweigend hinzunehmen, sondern Verantwortung zu übernehmen, wenn andere in Not sind oder unfair behandelt werden. Dabei ist Zivilcourage kein Heldentum, sondern eine bewusste Haltung. Ob bei rassistischen Sprüchen, sexueller Belästigung oder offener Gewalt: Wer einschreitet, setzt ein Zeichen. Und oft reicht schon eine einfache Handlung – Hilfe holen, andere Passanten ansprechen, Präsenz zeigen. Wichtig ist dabei: Die eigene Sicherheit geht vor. Niemand soll sich selbst gefährden. Aber jeder kann etwas tun – und sei es nur, die Polizei zu rufen oder später als Zeuge zur Verfügung zu stehen. Zivilcourage beginnt im Kleinen: Haltung zeigen, wenn Grenzen überschritten werden. In einer offenen Gesellschaft ist sie unverzichtbar. Denn ein respektvolles Miteinander lebt davon, dass Menschen füreinander einstehen. Wegsehen schützt nicht – weder das Opfer noch die eigene Würde. Wer hinschaut, hilft. Wer eingreift, verändert. Und wer Verantwortung übernimmt, macht den Unterschied. Zivilcourage ist lernbar – durch Aufmerksamkeit, klare Haltung und das Vertrauen darauf, dass auch andere nicht wegschauen. Zivilcourage kann man lernen – und sollte es auch Zivilcourage ist keine Frage von Mut allein, sondern auch von Übung, Wissen und Haltung. Viele Menschen wollen helfen, sind aber unsicher, wie sie in einer kritischen Situation richtig reagieren sollen. Genau hier setzt Zivilcouragetraining an. Beobachten, erkennen, handeln Der erste Schritt ist Aufmerksamkeit: Wer lernt, Situationen bewusst wahrzunehmen, erkennt schneller, wann jemand Hilfe braucht. Schulungen oder Workshops vermitteln, wie man Gefahrensituationen einschätzt und was man konkret tun kann – ohne sich selbst zu gefährden. Kommunikation ist entscheidend Ein „Stopp, das geht zu weit!“ kann schon Wirkung zeigen – vor allem, wenn es laut und klar gesagt wird. Kurze, eindeutige Ansagen, Blickkontakt, Körpersprache: Auch das kann geübt werden. Ziel ist, sich nicht einschüchtern zu lassen und nicht zu schweigen. Sicherheit durch Vorbereitung Trainiert wird, wie man Hilfe organisiert, unbeteiligte Dritte einbindet oder deeskalierend eingreift. Rollenspiele und Fallbeispiele helfen, Hemmschwellen abzubauen. Wer weiß, was zu tun ist, handelt entschlossener. Angebote nutzen Viele Städte, Schulen, Volkshochschulen, Polizei oder Initiativen bieten Zivilcourage-Trainings an. Auch Online-Plattformen und Kampagnen wie „Aktion-tu-was“ (Polizei), „Zeig Courage“ oder „Gesicht zeigen!“ stellen Materialien, Kurse und praktische Tipps bereit. Haltung zählt Zivilcourage beginnt nicht erst bei Gewalt. Wer im Alltag Haltung zeigt – gegen Ausgrenzung, Rassismus oder Diskriminierung – lebt Zivilcourage bereits vor. Und wer sich im Kleinen traut, wird im Ernstfall handlungsfähiger. Fazit: Zivilcourage ist keine Ausnahme, sondern eine soziale Kompetenz. Und wie jede Kompetenz lässt sie sich entwickeln – durch Wissen, Übung und klare Werte. Wer vorbereitet ist, kann helfen. Und das ist wichtiger denn je.
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