piste Schwerin 05/2023

LIFESTYLE 16 LIFESTYLE | PISTE.DE Fotos: 1_©AdobeStock Eine neue Studie zeigt, dass hochsensible Menschen in ihren Partnerschaften zufriedener sind, wenn ihre Partner ihre Hochsensibilität akzeptieren und Verständnis zeigen. HOCHSENSIBLE MENSCHEN Hochsensible Menschen sind in Partnerschaften zufriedener, wenn ihre Partner ihre Hochsensi- bilität akzeptieren und Verständ- nis zeigen, wie eine Studie des Psychologen Guido F. Gebauer zeigt. Die Ergebnisse zeigen au- ßerdem, dass Hochsensible nicht unbedingt einen Partner benöti- gen, der selbst hochsensibel ist, sondern dass Verständnis und Akzeptanz für die Hochsensibili- tät ausreichen. Gleichklang.de habe vor mehr als 10 Jahren eine spezielle Ver- mittlung für Hochsensible ein- geführt, da viele Hochsensible angaben, dass es in ihren vorhe- rigen Beziehungen an Verständ- nis für ihre Hochsensibilität durch ihre Partner gefehlt habe. Nun habe Gleichklang wissen wol- len, wie sich gemeinsame Hoch- sensibilität oder Akzeptanz und Wertschätzung für Hochsensi- bilität tatsächlich auf die Bezie- hungszufriedenheit hochsensib- ler Menschen auswirken. Hochsensibilität beeinflusst Beziehungen Die Studie ergab, dass eine hohe Akzeptanz und Wertschätzung für die Hochsensibilität des Part- ners einen signifikanten Einfluss auf die Beziehungszufriedenheit hat. Frauen, Männer und nicht- binäre Personen waren umso zu- friedener mit ihrer Beziehung, je mehr Verständnis und Wertschät- zung ihre Partner für ihre Hoch- sensibilität zeigten. Eine gemeinsame Hochsensibili- tät von Partnern hatte ebenfalls einen positiven, aber wesent- lich schwächeren Einfluss auf die Beziehungszufriedenheit von Frauen, Männern und nicht binä- ren Personen. Es wurden auch die isolierten Ef- fekte von gemeinsamer Hoch- sensibilität und Akzeptanz und Wertschätzung für Hochsensibili- tät auf die Beziehungszufrieden- heit untersucht, indem der jeweils andere Faktor statistisch heraus- gerechnet wurde: → Der isolierte Einfluss von Wert- schätzung und Akzeptanz auf die Beziehungszufriedenheit blieb bei allen Geschlechtern nahezu unverändert, wenn der Einfluss der gemeinsamen Hochsensibilität statistisch he- rausgerechnet wurde. → Der umgekehrte Effekt von gemeinsamer Hochsensibi- lität auf die Beziehungszu- friedenheit verschwand aber nahezu vollständig, wenn für Wertschätzung und Akzep- tanz von Hochsensibilität kon- trolliert wurde. Akzeptanz und Wertschät- zung sind zentral Die Ergebnisse der Studie zeigen laut Gebauer, dass Hochsen- sible in Beziehungen mit nicht- hochsensiblen Partnern glück- lich werden können. "Doch es gibt einen entscheidenden Fak- tor: Verständnis, Akzeptanz und Wertschätzung für die Hochsen- sibilität des Partners", fasst Ge- bauer die Ergebnisse der Studie zusammen. "Hochsensible sind oft reizempfindlicher, reagieren stärker emotional und benötigen mehr Rückzugsräume und Erho- lungszeiten. Wenn dies bei den Partnern auf kein Verständnis trifft, kann das schnell zu Stress und Überforderung führen. Wert- schätzung und Akzeptanz sind daher der entscheidende Faktor für das Beziehungsglück hoch- sensibler Menschen. Eine ge- meinsame Hochsensibilität ist demgegenüber nicht notwendig". Die Studie wurde von der psy- chologischen Partnervermittlung Gleichklang.de in Auftrag gege- ben und basiert auf den Ergeb- nissen des von Gebauer entwi- ckelten Hochsensibilitäts-Tests "Bin ich hochsensibel?" (HSP- Test). In der Studie wurden die Daten von 5935 Personen ausgewertet, die den Schwellenwert für Hoch- sensibilität erreichten oder über- schritten. Besondere Empfindsamkeit Der Begriff der Hochsensibilität wurde durch die US-amerikani- sche Psychologin Elaine N. Aron eingeführt und beschreibt eine Eigenart von Menschen, beson- ders intensiv auf Reize zu reagie- ren und diese in einer besonders eingehenden Art und Weise zu verarbeiten. Die hohe Wahrneh- mungssensitivität geht einher mit einer Neigung zu vielschichti- gem, komplexen Denken, mehr Empathie und einem erhöhten Interesse an Musik und Kunst. Allerdings kann Hochsensibili- tät auch mit einer erhöhten Ver- letzlichkeit und einer schnellen Reizüberlastung einhergehen. Es handelt sich dabei jedoch nicht um eine psychische Störung, son- dern um eine Besonderheit, die nach Aron ca. 10 bis 20 % der Menschen betrifft. Gebauer erklärt, dass der Be- griff der Hochsensibilität in der akademischen Psychologie bis heute nur begrenzte Resonanz gefunden hat. Allerdings haben Millionen von Betroffenen welt- weit großes Interesse an diesem Thema gezeigt und den Begriff für sich selbst entdeckt, um ihr eigenes Erleben besser einord- nen zu können. Es sei mittler- weile auch testpsychologisch ge- sichert, dass sich Personen, die sich als hochsensibel einordnen, tatsächlich von Personen statis- tisch unterscheiden, die sich nicht als hochsensibel bezeichnen. →

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