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041
kult
ur
INTERVIEW
|
piste:
Wie würdest du selbst
deine Musik beschreiben und
was würdest du als typisch dafür
bezeichnen ?
Sebastian:
Das ist schwierig
zu sagen, vielleicht würde ich
sie als melodische elektronische
Tanzmusik mit Einflüssen aus
Klassik, Deep House, Techno
und allem was mir sonst noch so
gefällt bezeichnen. Auf ein kon-
kretes Genre würde ich mich
aber nicht unbedingt festlegen
wollen.
piste:
Wann hast du gemerkt,
dass aus dem Hobby Musik eine
größere Sache werden könnte ?
Sebastian:
Naja, so eine
große Sache ist es ja noch nicht,
aber aufgrund des Feedbacks
auf soundcloud, youtube und
co. merkt man gelegentlich,
dass es den Leuten ganz gut ge-
fällt, was man macht. Das hilft
einem dann auch oft dabei wei-
terzumachen und am Ball zu
bleiben.
piste:
Wie lebt es sich eigent-
lich als DJ und Produzent in Wis-
mar ?
Sebastian:
Leider nicht ganz
so toll. Die Club-Szene hier in
Wismar ist eher mäßig und gute
elektronische Tanzveranstaltun-
gen Mangelware. Ich wünsche
mir aber für die Zukunft, dass
sich das vielleicht noch ändert.
Auch wenn ich irgendwann
nicht mehr hier wohnen werde,
hoffe ich für alle Gleichgesinn-
ten, dass die Szene hier in den
nächsten Jahren wächst und ge-
stärkt wird. Vielleicht kommen
dann auch einheimische Künst-
ler wie Kollektiv Turmstraße mal
wieder in die Stadt, um hier ihre
Musik für uns zu spielen.
piste:
Wie kann man sich die
Entstehung eines neuen Tracks
in etwa vorstellen?
Sebastian:
Im Normalfall fan-
ge ich mit einem Thema an. Ich
sammle also ein paar Akkord-
folgen oder Melodien, schaue
was mir am besten gefällt und
dann baue ich den Rest drum
herum. Dabei entsteht vieles
durch Zufall und bloßes Herum
probieren mit unterschiedlichen
Einstellungen usw. Manchmal
kann das mehrere Monate dau-
ern, bis ich vollkommen zufrie-
den bin. Manchmal entstehen
Sachen aber auch an ein oder
zwei Tagen. Kreativität kann
man eben nicht erzwingen. Der
Rest ist ein Betriebsgeheimnis.
piste:
Besonders prägend sind
für einen Künstler doch die Auf-
tritte. Wie war/ist das bei dir ?
Sebastian:
Besonders prä-
gend war für mich der Moment,
als ich in einem Club in Nürn-
berg ein Live-Set spielte und Tho-
mas Schumacher hinter dem DJ-
Pult stand und bei einem meiner
selbst produzierten Tracks nur
so mit dem Kopf nickte und mir
den Daumen nach oben zeigte.
Das war schon ziemlich abge-
fahren, zumal mich besonders
die Tracks von ihm und Stephan
Bodzin zur damaligen Zeit (Elek-
trochemie) stark geprägt haben.
Ansonsten hat natürlich jeder
Auftritt was Besonderes.
piste:
Musik hin oder her - was
machst du gerne in deiner Frei-
zeit?
Sebastian:
In meiner Freizeit
schaue ich viele Filme und Serien,
höre und produziere Musik, bin
aber auch ein Computer- und
Technik-Freak. Das heißt ich pro-
grammiere sehr gerne und be-
schäftige mich viel mit Computer-
Kram. Ab und zu gehe ich aber
auch einfach mal mit meiner
Freundin und dem Hund eine Run-
de im Wald oder am Strand um
ein bisschen abzuspannen.
piste:
Gibt es eine Sache, die
du schon seit Langem einmal er-
leben möchtest oder etwas, auf
das du hin arbeitest?
Sebastian:
Was ich mal un-
glaublich gerne machen würde,
wäre, auf der Fusion zu spielen.
Das ist ein kleiner Traum von
mir. Ich mag das Festival und
die Leute dort einfach sehr ger-
ne. Der Sound, der hier läuft, un-
terscheidet sich meiner Meinung
nach auch von dem, der in den
Clubs gespielt wird. Experimen-
telle Sachen sind da nicht ver-
pönt, sondern eine gern gesehe-
ne Alternative. Ansonsten würde
ich super gerne ein Album pro-
duzieren, wenn das in den
nächsten Jahren zeitlich irgend-
wie zu machen ist.
piste:
Hast du irgendwelche
Projekte oder Ideen an denen
du arbeitest ?
Sebastian:
Im Moment arbeite
ich an meiner neuen EP für
Damm-Records und anderen
Produktionen für meinen Sound-
cloud-Channel. Nebenbei muss
ich aber erstmal mein Studium
abschließen. Das hat höchste
Priorität und dann gucken wir
mal, was auf mich zukommt.
Vielleicht irgendwas kollabora-
tives mit anderen Künstlern zu-
sammen oder so, mal schauen.
Ich lass mich überraschen.
piste:
Was läuft bei dir im Au-
toradio ?
Sebastian:
Nachdem mir mei-
ne Antenne in der Waschanlage
abgebrochen ist, ist jetzt leider
auch mein Autoradio kaputt. ER-
ROR 08 steht jetzt auf dem Dis-
play und es geht überhaupt
nichts mehr. Aber als ich noch
eins hatte, habe ich gerne Sa-
chen wie Caribou, The Xx , So-
ley, The Notwist und entspannte
elektronische Tanzmusik gehört.
Das ist im Grunde auch das,
was ich in meiner Freizeit höre.
SEBASTIAN
BOLDT
Sebastian Boldt, 25, aus Wismar - klingt für viele nach dem „regular everyday normal guy”. Doch immer mehr
Leute verbinden mit diesem Namen frische und melodische Electro-Tracks. Wir haben Sebastian gebeten uns einen
kurzen Einblick in sein Leben zu gewähren.
