Seite 3 - piste NB/HGW/HST August 2012

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von seinem Penis steht da nichts! Ätzend. Bin
ich der Einzige, der es nicht richtig findet, ei-
nemwenige Tage alten Knaben ungefragt die
Vorhaut wegzuschneiden?Was wenn ich be-
haupte, meine Religion erfordert, pflegebe-
dürftigen Omas das linke Ohr abzusäbeln?
Kann mir nicht vorstellen, dass ich damit bei
Gericht durchkomme. Bevor hier nun aber je-
mand auf die Idee kommt, ob des aktuellen
Geschehens mit dem Finger auf Judentum und
Islam zu zeigen: auch das Christentum ist
nicht gerade dafür bekannt, seine Anschauun-
gen, Gebote und Bräuche besonders zimper-
lich durchzusetzen. Also immer schön die
Füße stillhalten. Das Problem sind ja aber
auch nicht die Religionen. Religion an sich ist
etwas schönes. Das Problem sind ja immer
wieder Menschen und Institutionen, die sie für
ihre Zwecke interpretieren. Die vergessen da
gern mal Folgendes: Religionsfreiheit bedeu-
tet nicht, die Freiheit zu genießen, anderen
seine Religion aufzwingen zu können. Und zu
den Anderen gehören vor allem Kinder. Ob
man denen nun irgendetwas abschneidet, sie
in Uniformen zwingt, sie Sprüche auswendig
lernen lässt oder weiß der Teufel was - ihnen
(s)eine Religion überzustülpen ist und bleibt
Mist. Und deshalb gehören sie davor ge-
schützt. Zur Not auch per Gesetz. Amen.
BEI DEN ALTEN GERMANEN GAB
ES EINEN BRAUCH...
...nach welchem die
DruidenMenschenop-
fer auswählten: sie
höhlten eine Rübe aus
und setzten diese vors Haus einer Familie, die
daraufhin ihr ältestes Kind hergeben musste.
Tat sie es nicht, wurde kurzerhand die ganze
Familie umgelegt. Natürlich nur, um die Göt-
ter zu besänftigen. Bei den Azteken wurde
Mädchen bei lebendigem Leib die Haut abge-
zogen, auf dass Tlazolteotl, Chefgöttin des
Fachbereichs Lust, wieder lachen kann. Und
um den Regengott Tlaloc davon abzubringen,
Dürre übers Land zu schicken, brachte man
ihm Kindertränen als Opfergabe dar. Dazu
wurden Mädels und Buben in einen Käfig ge-
sperrt und durch Folter zumWeinen gebracht.
Und auch anderswo wurde und wird gequält,
gestochen, verstümmelt und gefoltert, was das
Zeug hält. Durch die Bank zweifelhafte Bräu-
che und Rituale, durch welche sich Menschen
in irgendeiner Formmit ihren selbstgewählten
Göttern gut stellen wollen. Das Landgericht
Köln hat vor Kurzem entschieden, dass die re-
ligiöse Beschneidung von Jungen als Körper-
verletzung zu werten und damit strafbar ist.
Während dieses Urteil bei mir vor allem Reak-
tionen wie „Ja, natürlich!“ und „Na endlich!“
auslöste, fühlten sich führende Religionsvertre-
ter direkt tierisch angepisst. Gut, wer es bis
dorthin gebracht hat, von dem erwartet man
nichts anderes. Dass sich jedoch auch Regie-
rungsvertreter empört zu Wort meldeten, ist
für mich nur ein weiteres Puzzlestück in dem
Gesamtbild, welches ich über Politiker habe.
Anstatt einmal für 10 Sekunden nachzuden-
ken, wird in lobbyistischer Verblendung direkt
die grobe Keule der Religionsfreiheit mitge-
schwungen. Getreu dem Motto: Sicher, die
Würde des Menschen ist unantastbar – aber
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