Piste Rostock 02/2020

030 PISTE.DE ©Fotos:Archiv [3] [txn] Seit Jahren drängen Schüler an die Hochschulen, immer weniger junge Leute ent- scheiden sich für einen Ausbildungsberuf. Es herrscht die Ansicht: Wer studiert, macht Kar- riere und verdient viel. Das gilt jedoch nur, wenn das Einkommen über das ganze Ar- beitsleben hinweg betrachtet wird; Akademi- ker überholen im Schnitt erst mit 31 Jahren die ehemaligen Lehrlinge, in manchen Bran- chen dauert es sogar noch länger. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Studie der Vergü- tungsfachleute von Gehalt.de. Zudem zweifelt laut dem Bundesinstitut für Berufsbildung ein Drittel der Studierenden daran, dass sie ihr derzeitiges Studium erfolgreich abschließen werden. Deshalb rät Petra Timm vom Perso- naldienstleister Randstad allen Abiturienten dazu, sich so früh wie möglich mit dem The- ma Zukunftsplanung auseinanderzusetzen. „Es gibt heute viele Möglichkeiten durchzu- starten - auch mit einer Berufsausbildung“, weiß die Arbeitsmarktexpertin. Hinterher ste- hen viele Wege offen, außerdem locken at- traktive Weiterbildungsmöglichkeiten, mit de- nen Fachkräfte die Gehaltsleiter auch schnell raufklettern. Der Meister des Handwerks etwa verdient im Schnitt während seiner Lebensar- beitszeit mindestens ebenso viel wie ein Ba- chelor-Absolvent. Gut zu wissen: Mit einem dualen Studiengang gibt es sogar die Chan- ce, im Beruf zu sein und einen akademischen Abschluss zu erreichen. Nirgendwo sonst sind Theorie und Praxis so eng miteinander ver- zahnt. Davon profitieren Unternehmen eben- so wie Studierende. Um herauszufinden, wel- che Branche infrage kommt und welcher Beruf der passende ist, sollten Schüler zuerst ihre Stärken und Schwächen sowie Interessen gründlich analysieren. Dabei helfen Berufsbe- rater der Arbeitsagenturen, aber auch Eltern und Freunde. PRAKTIKUM - DER ERSTE SCHRITT ZUR LEHRSTELLE [txn] Die eigenen Vorlieben und Begabungen in der Praxis testen, Berufsfelder und berufli- che Anforderungen kennenlernen - es gibt viele Gründe, die für ein Praktikum sprechen. „Es ist auch eine tolle Chance, um bei Unter- nehmen Eindruck zu machen“, weiß Petra Timm , Sprecherin des Personaldienstleisters Randstad. Besonders im Handwerk ist der persönliche Eindruck entscheidend und ein mehrtägiges Praktikum nicht selten Einstel- lungsvoraussetzung: „Die Betriebe möchten wissen, wie schnell ein Bewerber begreift, wie praktisch er veranlagt und wie zuverlässig er ist“, so Petra Timm . Welches Unternehmen in der Nähe ein Praktikum anbietet, lässt sich über die Industrie- und Handelskammer so- wie die Handwerkskammer der jeweiligen Re- gion in Erfahrung bringen. Hilfreich sind auch die Berufsberater der Agentur für Arbeit und Berufswahlmessen. Ist eine Firma ins Auge gefasst, führt der Weg über einen Anruf und die schriftliche Bewerbung - auch wenn aktu- ell kein Praktikumsplatz ausgeschrieben ist. Interessenten bringen ihre Unterlagen am be- sten persönlich vorbei. Damit beweisen sie Engagement und haben den ersten Fuß in der Tür zum Ausbildungsplatz. WAS BEI DER BEWERBUNG WICHTIG IST [txn] Eine Bewerbung bedeutet immer auch Werbung in eigener Sache. Es gilt, den poten- ziellen Ausbildungsbetrieb von den eigenen Kompetenzen, der tatsächlichen Leistungsmo- tivation und der Persönlichkeit eindrucksvoll zu überzeugen. Hierzu gehören passende Be- werbungsunterlagen, die individuell für die jeweilige Lehrstelle ausgearbeitet werden soll- ten. Vor allem drei Dinge sind laut Petra Timm, Sprecherin des Personaldienstleisters Randstad, zu beherzigen: Die Bewerbung sollte vollständig, ordentlich und übersichtlich sein, um mit ihr zu punkten. Deshalb sind Flecken, Knicke und Risse zu vermeiden. Auch „Loseblattsammlungen“ kommen nicht gut an. Empfehlenswert sind Klemmmappen bzw. für die Online-Bewerbung die Zusammenfas- sung in einer PDF-Datei. Darin enthalten sind dann das Anschreiben, der Lebenslauf, das Schulzeugnis und Nachweise über absolvierte Praktika oder ehrenamtliches Engagement. NACH DER SCHULE: STUDIUM ODER AUSBILDUNG?

RkJQdWJsaXNoZXIy MzgyNTg=