Piste HRO Juni 2019

Wer im Mai in der Hanse- und Universitätsstadt unterwegs war, der hat von vielen Kandidaten viele Wahlplakate gesehen, unter ihnen auch den Mann mit Vollbart und Lastenfahrrad: Claus Ruhe Madsen, parteiloser Kandidat um das Amt des Oberbürgermei- sters. Mit 34,6 Prozent im ersten Wahlgang steht er nun in der Stichwahl gegen Steffen Bockhahn. Madsen hat neben bekannten Formen wie Plakaten bisher einen eher unkonventionellen Wahlkampf betrieben: stilisiertes Logo mit Brille und Bart, Hoodies für sein Team, einen Podcast, den er OB- Cast nennt und Leute aus der Stadt zu Wort kommen lässt; ein Stadteil-Online-Game; freie Werbeflächen für Sprayer als Raum für Kreative oder Sprachnachrichten als Antwort auf E-Mail-Fra- gen. Wenn man Claus Ruhe Madsen dabei live erlebt, merkt man: Da hat jemand etwas vor. Rostock bewegen ist sein Slogan – der ist beim 46-Jährigen Dänen lebendiges Programm. Kritiker haben ihm vorgeworfen, Inhalte und Erfahrung würden fehlen. Politische Unerfahrenheit hat Madsen dabei nie geleugnet, keck kontert er die Frage auf seine Art: Keiner der Bewerber habe im Lebenslauf Erfahrung als Oberbürgermeister mitgebracht, es sei für alle neu. Das erscheint ehrlich und offenbart den Blick von außen auf das politische Rostock. Madsen sieht die Stadtentwicklung durchaus positiv, aber, so sagt er, an einigen Stellen sei man im gestern ste- hengeblieben. Madsen will die Stadt smarter machen, grüne The- men wie weniger Plastik kombiniert er mit Wirtschaftsfragen und kreativen Wohnraumideen. Detailfragen nimmt er sich schrittwei- se an, als möglicher OB habe er auch eine kompetente Verwal- tung an der Seite und für seinen Plan von Rostock sagt er: „Ein- fach machen! Lieber kleine Schritte in Echt, als immer nur ein großer Traum“. Madsen setzt auf das Gespräch als Wahlkampfformat Nr. 1: mit dem Lastenfahrrad hat er die Stadtteile Rostocks bereist, das per- sönliche Gespräch gesucht und viele Bürgerinnen und Bürger ge- troffen. „Die Stadt wird für mich jeden Tag größer“, sagt Madsen zu den vielen neuen Erfahrungen. Die Diskussionen motivieren ihn. Das Füreinander der Menschen sei ein Plus, das er fördern wolle, handeln müsse man bei den Alltagsproblemen, wie wildem Sperrmüll, Hundekot oder kaputten Gehwegen. Ein Wahlkampf zerrt, das berichtet auch Madsen, aber Kaffee, Lakritz und noch- mal Lakritz, das würde ihm helfen. Auf dem Lastenrad motiviere ihn auch der Soundtrack auf dem Smartphone, beim Wahlforum der OZ sollte er auch seinen Lieblingssong präsentieren: „End- boss“ von Marteria, das passt dann irgendwie wieder genau zu Madsen – von Level zu Level heißt es im Lied, und so fährt Claus Ruhe weiter: von Level zu Level, von Stadtteil zu Stadtteil bis die Stichwahl kommt. MIT RUHE VON LEVEL ZU LEVEL -Anzeige- -Anzeige-

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