piste Rostock Mai 2015 - page 27

LIFESTYLE
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Eigentlich ist er doch ein guter Handwerker,
also meistens, also jedenfalls bemüht er sich. Und wer fleißig unsere
Texte liest weiß, das wir auch das ein oder
andere größere handwerklichere
Projekt schon hinter uns gebracht
haben und das mit Erfolg. Auch
wenn einiges halt seine Zeit
länger dauert, weil ER natürlich
dafür gerade keine Zeit hat. So
musste ich also zum Beispiel auf
die Fußleisten im Flur nur sage und
schreibe vier Wochen warten. ER fin-
det natürlich immer eine Ausrede, etwas nicht
zu tun, ich hab nicht das richtige Werkzeug, mir fehlt der
Kleber, der Akkubohrer ist nicht geladen und die schönste
aller Ausreden „Schatz, das dauert viel zu lange, um da-
mit jetzt noch anzufangen“. Was an vier Wänden und ei-
ner Schräge so lange dauern soll, kann ich mir allerdings
nicht erklären. Umso schöner also, als ich eines Tages von
der Arbeit nach Hause kam und die Fußleisten an der Wand
waren, zumindest die Hälfte des Flures, die man direkt beim
Betreten der Wohnung sah, hatte er schon mal geschafft. Ich
musste also nur noch mal vier Wochen warten, bis die ande-
re Hälfte des Flurs fertig ist. Oder vielleicht auch noch ein
bisschen länger, denn schließlich ist jetzt bald der Som-
mer, da ist man natürlich viel draußen unterwegs, dann
kommt ja noch der Urlaub, da hat man erstrecht keine
Zeit für handwerkliche Aufgaben zu Hause und dann
steht sowieso schon bald Weihnachten vor der Tür ...
[Nadine Klein]
Ich halte mich für einen doch ganz passablen Handwerker. Daher
probiere ich mich natürlich auch an der einen- oder anderen Heraus-
forderung. Bisher mit gutem Erfolg. Das letzte Mal waren also neue
Fußleisten dran. Ein Raum von 18 qm mit Fußleisten zu versehen,
dauert nunmal seine Zeit. Werkzeug aus dem Abstell-
raum holen, Sägeblatt wechseln, Platz zum Sägen
vorbereiten, Verlängerungskabel ho-
len, restliches Werkzeug bereit
legen und dann geht es los
mit messen, markieren, sä-
gen, anhalten, schleifen,
erneut sägen, ankleben
und und und und und. Ein
Raum besteht ja nicht nur aus
geraden Strecken, sondern aus
Ecken, Schrägen und fiesen Kanten.
Ich bin also entspannt ein paar Stunden be-
schäftigt. Natürlich will ich fertig sein, bevor SIE nach
Hause kommt. Ich schaffe es, alles ist angebracht und
ich komme sogar noch dazu, sämtliches Werkzeug zu-
rück zu räumen, die Spuren zu beseitigen und zu sau-
gen. Freudestrahlend empfange ich meine bessere Hälf-
te, präsentiere stolz mein vollbrachtes Werk. Warum ich
dafür so lange gebraucht habe, höre ich SIE allen ern-
stes fragen. So ein paar Leisten zurechtschneiden,
dass geht doch ganz fix. Eins weiß ich schon
jetzt, das nächste Mal darf SIE dabei sein, um mir
zu zeigen, wie fix so was geht ...
[Tom Zerbe]
Männer und Frauen passen zusammen. Finden zumindest
die Redakteure Nadine Klein & Tom Zerbe. Jeden Monat
widmen sich die beiden kleinen Problemen aus dem All-
tag. Diesen Monat:
„DAS GEHT DOCH FIX”
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