Seite 29 - untitled

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PISTE.DE
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Manchmal denke ich, SIE macht das mit Absicht. Um sich wegen
Kleinigkeiten zu rächen. Das ich „gleich“ sage, wenn sie mich um et-
was bittet & ich es erst Stunden später mache - oder das ich mal un-
seren Jahrestag vergesse. Ich leide dafür noch Monate später. An-
ders kann ich mir nicht erklären, warum sie ausgerechnet, und
eigentlich nur in der Öffentlichkeit, anfängt, meinen Namen zu er-
setzen. Durch sieben peinliche Buchstaben. Mitten im Edeka, sie in
der Gemüseabteilung und ich drei Gänge weiter, ruft, nein schreit,
nein brüllt sie: „Häschen - kannst du ...“ H-Ä-S-C-H-E-N?!? Meint Sie
wirklich mich? Hallo? Ich: Jäger, Mann, Macho! Sie brüllt natürlich
auch so laut, dass selbst der schwerhörigen Rentner vorne
an der Kasse, also hunderte Meter weit weg, noch al-
les versteht. Mein Gehirn ist nicht in der Lage ir-
gendwas danach zu verarbeiten. Keine Ahnung
was sie gerade von mir will, denn merkwürdiger-
weise blicken mich alle an. Und schwups
kommt sie um die Ecke, guckt mich an als
wenn nichts wäre. Kaum im Auto fährt sie
auf „Normalmodus“ zurück. Aber
nur so lange, bis ich meine Kum-
pels treffe. Dann holt sie zum KO-
Schlag aus: „Tiger, bringst du
nachher ...“ Mehr verstehe ich
nicht, denn der Rest geht im
Gelächter meiner Kumpels
unter ... Und Sie steht mit ei-
nem Grinsen in der Tür ...
Ich wusste, sie rächt sich für
irgendwas - aber warte nur
Schatz, das Spiel kann man
auch zu zweit spielen!
[Tom Zerbe]
„Häschen, kannst du bitte noch ein paar Äpfel mitbringen!?!“, rief ich
durch den Supermarkt. ER drehte sich um und bei seinem Blick erstarr-
te ich! Ok, will er keine Äpfel? Ist er genervt vom Einkaufen? Aber wir
sind doch gerade erst rein - auf direktem Weg, ohne vorherige Shop-
pingtour oder so. Bis zum Bezahlen redet er kein einziges Wort mehr
mit mir, wenn er sich denn überhaupt mal in meiner Nähe zeigt! Immer
wieder muss ich ihn heran rufen. „Schatzi! Komm doch mal her!“ oder
„Hasi, brauchen wir noch Milch?“ und „Bärchen! Was ist denn los mit
dir?!“ Nichts passiert, seine Miene wird immer grimmiger. Merkwür-
dig! Draußen am Auto platzt es dann aus ihm heraus und alles löst sich
auf: es lag am „Häschen“, „Bärchen“ und Co.! Ich muss mir ein
Lachen verkneifen aber höre IHM brav zu. „Wie kannst du
nur?!“, „Und das auch noch in der Öffent-
lichkeit!“, „Vor meinen Jungs machst du
das auch ständig!“ Sie lachen IHN so-
gar schon aus, erzählt er mir. Ups.
Kann ich doch nicht ahnen. Er nimmt
mir das Versprechen ab, keine Kose-
namen in der Öffentlichkeit und
schon gar nicht mit „chen“ oder „i“
am Ende. Das sei oberpeinlich.
Männer sind aber auch empfind-
lich. Abends, als ihn seine Jungs
zum Männerabend abholen,
kann ich einfach nicht anders
und verabschiede mich mit ei-
nem Kuss, mit „Tschüss mein Ti-
ger!“ und einem riesen Grinsen.
Kein „i“, kein „chen“ und in un-
serer Wohnungstür… begleitet
vom Lachen seiner Freunde
.
[Sabine Jancker]
SIE SAGT ...
life
style
Kosenamen ...