piste Hamburg 08/2018

008 PISTE.DE CITY NEWS | PISTE PERSÖNLICH SIE SIND IN HANNOVER GEBOREN UND LEBEN SEIT 1996 IN HAM- BURG. WAS HAT SIE VERANLASST NACH HAMBURG ZU ZIEHEN? Berlin kann ja jeder und Bielefeld erschien mir nicht attraktiv genug. Hamburg war damals und auch heute für mich die einzige Alternative. WAR ES SCHON IMMER IHR WUNSCH, IM MARKETING ODER KOM- MUNIKATIONSBEREICH TÄTIG ZU SEIN? Marketing hat mich schon im ersten Semester der Wirtschaftswissenschaften begeistert. So sehr, dass ich mich mit 21 Jahren selbstständig gemacht und das Studium noch vor dem Vordiplom geschmissen habe. ALS EHEMALIGER JOURNALIST, AKTIVER NETZWERKER UND „WORTA- KROBAT“ ARBEITETEN SIE ZUVOR WO? 1993 habe ich mein eigenes Magazin mit „VIVA Schaumburg“ herausgege- ben, später in Hamburg arbeitete ich unter anderem frei für Mopo, Max oder Gala. Wer immer an interessanten Interviews aus den Bereichen TV, Kino oder Musik interessiert war. WIESO GAB ES EINEN WECHSEL VON DEN MEDIEN HIN ZU EINER AGENTUR FÜR ÖFFENTLICHKEITSARBEIT? Schon bevor ich nach Hamburg kam, hatte ich die Idee, eine Agentur für Künstlermanagement zu machen. Als freier Journalist knüpfte ich dafür die richtigen Kontakte. Marketing-Beratung machte ich anfangs, um das notwen- dige Geld zu verdienen. Später wurde es ein solides zweites Standbein. WELCHE ENTWICKLUNGEN ZEICHNEN SICH IHRER MEINUNG NACH IN SACHEN MARKETING UND KOMMUNIKATION AB? Es gibt eine deutliche Spezialisierung und Ausdifferenzierung der Kommunika- tionskanäle, -inhalte und -maßnahmen. Zugleich sehen wir: Print ist nicht tot und Online nicht alles. Im Gegenteil, Kommunikation muss verzahnt gedacht werden. Viele denken immer größer und am liebsten digital. Hauptsache fancy. Das braucht aber nicht jeder Kunde, sondern kostet oft nur unnötig viel Geld. Ein Schritt zurück zu kleineren Ideen täte vielen gut. WELCHES KOMMUNIKATIONSMITTEL BEVORZUGEN SIE FÜR IHRE KUNDEN? Ich persönlich liebe Print und bin immer noch davon überzeugt. Die Begeiste- rung für digitale Medien kann ich nur bedingt teilen. Ich mag den Geruch von Druckerschwärze und Qualität bei Recherche und Sprache. WIE HABEN SIE SICH FÜR DIE KOMMUNIKATION IM DIGITALEN BEREICH FIT GEMACHT? Grundsätzlich bin ich sehr digital unterwegs. Das Wichtigste: Ganz viel aus- probieren und neugierig sein. Aber ich lerne jeden Tag dazu – hier helfen mir meine großartigen Kolleginnen. WAR DIE TEILNAHME AN DEN BUNDESJUGENDSPIELEN DER GRUND, WARUM SIE EINE WEITERE FIRMA GRÜNDETEN UND ZUSÄTZLICH BEKANNTE PERSÖNLICHKEITEN AUS DEM SPORT IN SACHEN NACH- HALTIGE MEDIENBERATUNG UND MARKENBILDUNG UNTERSTÜTZEN? Ich liebe Fußball und kann mich für die Atmosphäre bei Altona 93 genauso begeistern wie für einen Mittwochabend mit Champions League. Der Grund lag eher im Erkennen der Notwendigkeit, dass es eine Agentur – wie wir sie schon in der Betreuung von Moderatoren betreiben – im Sport nicht gibt. Seriös, leidenschaftlich, ausdauernd. DIE INDIVIDUELLE BETREUUNG BEKANNTER PERSÖNLICHKEITEN IST EIN WEITERES BERUFLICHES STANDBEIN. MIT WEM DIESER „VIPS“ ARBEITEN SIE AUF DIESEM GEBIET AM LÄNGSTEN ZUSAMMEN UND WARUM? VIPs ist ein schlimmes Wort, weil es sowohl Leute meint, die ihrer Passion nach- gehen, als auch Sternchen, die bekannt sind, um bekannt zu sein. Ich mag eher die erste Gruppe und Tobias Schlegl ist da ein gutes Beispiel. Mit ihm arbeite ich seit 18 Jahren zusammen und wir haben vieles erlebt, ausprobiert und manchmal sind wir gescheitert, aber immer haben wir gewonnen, wenn auch manchmal nur Erkenntnisse. Wenn wir mit jemandem eine Kooperation einge- hen, dann ist da schon immer die Idee, ihn lange zu begleiten. Schnell, schnell und nur auf das Geld achten ist keine gute und nicht unsere Vorgehensweise … GERADE IM MARKETING- UND KOMMUNIKATIONSBEREICH SIND KREATIVE IDEEN GEFRAGT. WELCHER IHRER IDEEN FORDERTE BISHER AM MEISTEN IHRER KREATIVITÄT? Kreativität ist genug vorhanden und auch keine Anstrengung. Schwieriger ist es, die wirklich guten – weil passenden – Ideen herauszufiltern. Das ist oft nicht die größte, bunteste und in der Umsetzung teuerste Idee, sondern die sinnvollste für den Kunden. Hier herrscht zum Großteil ein Ungleichgewicht zwischen dem Dienstleistungsgedanken und der eigenen Profilierung. Kreativi- tät gewinnt vielleicht Awards, aber hilft sie automatisch dem Kunden? Für mich war es zum Beispiel mehr als naheliegend, dass Viva con Agua Mineralwas- ser verkauft, um Spenden zu generieren oder wir mit Gute Leude Rum unsere eigene Marke entwickeln, in die unsere ganze Erfahrung fließt. WARUM ENGAGIEREN SIE SICH ZUSÄTZLICH IM VEREIN MENSCH- HHAMBURG E.V.? Sollte sich nicht jeder engagieren? Und zwar jeder wie er kann. Wir setzen mit dem Verein ein paar kreative Ideen um und sammeln mit dem Spaß der Spender Geld ein, um Not zu lindern. Dinge wie das Kamelrennderby auf dem Dom, der Verkauf von Meierlikör, das MauMau-Turnier und vor allem der Welttrinkgeldtag machen unglaublich viel Spaß. GIBT ES EINEN PRIVATEN LARS MEIER? BLEIBT IHNEN ZEIT DAFÜR? Kreativität braucht auch Pausen. Da lasse ich mich gerne von Musik oder Serien berieseln. Am besten kann ich bei Heimsiegen des FC St Pauli entspan- nen. Entsprechend war das letzte Jahr sehr anstrengend … Auch die Bullerei gibt mir viel Entspannung. ES SIND GERADE FERIEN. WO VERBRINGEN SIE IHREN URLAUB AM LIEBSTEN? In New York. Zweimal im Jahr. Alternativ dazu immer nochmal eine Woche mit viel Natur am Meer oder in den Bergen. LARS MEIER IM INTERVIEW © Ute Laukner

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