piste Hamburg 07/2018

026 PISTE.DE KULTUR | INTERVIEW WIE WAREN DIE ANFÄNGE DEINER SLAM-KARRIERE? WAS HAT DICH DAZU BEWOGEN, DEINE TEXTE AUF DER BÜHNE ZU PRÄSENTIEREN? Wild waren die Anfänge vor allem. Ich habe Poetry Slam – beziehungs- weise Aufzeichnungen von Texten – damals auf YouTube entdeckt und mir gedacht: „Das will ich auch machen!“ und habe das einfach getan. Ohne Vorkenntnisse, Vorstellungen oder Vorbereitung. Insofern war es sehr wild. Zum Auftreten bewogen hat mich eine unbändige Lust. Zum Schreiben wiederum hat mich schon ganz früh ein innerer Drang bewogen. Sobald ich einigermaßen schreiben konnte, also in der fünften Klasse ungefähr, habe ich angefangen, erste Geschichten aufzuschreiben, weil mir sehr oft langweilig war und habe mir zu meiner eigenen Unterhaltung halt etwas ausgedacht. Das war schon immer sehr surreal, quatschig und humoristisch veranlagt. DU HAST ALS SLAM-POET IN WUPPERTAL BEGONNEN, BIST AUSSER- DEM AUTOR MEHRERER BÜCHER, WIE BEISPIELSWEISE „HIN UND ZURÜCK – NUR BERGAUF!“ UND „ES WAR ZWEIMAL“. WELCHES PROJEKT STREBST DU ALS NÄCHSTES AN? GIBT ES DA SCHON PLÄNE? Momentan brüte ich vor allem drei Dinge aus. Das ist erstens ein neuer Roman, zweitens mein neues Soloprogramm „How To Human?“ und drit- tens ein mittellanger Film. Über ersteres kann ich noch nicht so viel sagen, weil das Projekt in den Kinderschuhen steckt und über letzteres darf ich noch nicht so viel sagen. (Jan Philipp lacht geheimnisvoll) IM SEPTEMBER STELLST DU DEIN NEUES PROGRAMM „HOW TO HUMAN?“ VOR – BEGINNEND IN HAMBURG. WAS ERWARTET UNS? KANNST DU UNS DAZU SCHON ETWAS VERRATEN? „How To Human?“ wird mein drittes Programm sein und als solches bietet es natürlich meinen surrealen, anarchistischen Unsinn, so wie seine beiden Vorgänger auch. Gleichzeitig habe ich festgestellt, dass meine drei Programme eine relativ logische Abfolge haben. Will heißen: im ersten Programm „Bärenkatapult!“ habe ich vor allem Unsinn und seltsames gemacht. Im Zweiten, „Kinder der Weirdness“, habe ich analytisch den Unsinn und die Seltsamkeit und wie die zustande kommen, betrachtet. Im dritten Programm „How To Human?“ geht es um die, die Unsinn machen, an sich: die Menschen. Diesmal etwas allgemeiner als in „Kinder der Weirdness“, wo es ja wirklich hauptsächlich um weirde Menschen ging – allen voran mich. DU HAST IN LEIPZIG VOR KURZEM DAS ZWEITE MAL EINEN AUF- TRITT ZWECKS LIVE-DVD AUFGEZEICHNET. WARST DU NERVÖSER ALS BEI DEN SONSTIGEN AUFTRITTEN? Viel nervöser! So eine Aufzeichnung ist ja ein Meilenstein und außerdem ist das DIE VERSION des Programms, die man für die Ewigkeit festhält. Gleichzeitig macht all das den Abend eben zu einer ganz besonderen Erfahrung und das war er auch. Ein wundervoller Abend und eine tolle Aufzeichnung. Ich bin sehr zufrieden, stolz und dankbar all den Leuten, die im Publikum saßen und daran mitgearbeitet haben. WER IST DEIN PERSÖNLICHER LIEBLINGS-SLAM-POET UND WAS SCHÄTZT DU AN IHM/IHR? Jason Bartsch. Ganz eindeutig. Ich schätze an ihm, dass er mein bester Freund ist. Aber auch, dass er den schwierigen Spagat zwischen lustig und ernst schafft. Teilweise sogar in einem Text. Und seine unglaubliche Literarizität. IN DEINER WEB-BIOGRAFIE BESCHREIBST DU DICH ALS „GEHIRN- CHIRURG FÜR SEHR KLEINE AUSSERIRDISCHE“. WESSEN GEHIRN WÜRDEST DU GERNE MAL ERFORSCHEN? Ich habe seit Jahren beide Hände voll damit zu tun, mein eigenes Gehirn zu erforschen, aber wenn es denn ein anderes sein soll, dann das von Helge Schneider oder Walter Moers. JAN PHILIPP ZYMNY IM INTERVIEW Ein Wortschmied, wie er im Buche steht. Jan Philipp Zymny, seines Zeichens Autor, Stand-Up-Comedian und einer der erfolgreichsten Poetry-Slammer Deutschlands. Der Wupperta- ler ist nicht „nur“ zweifacher deutscher Poetry-Slam-Meister, sondern gewann auch den größten Poetry-Slam der Welt – hier in Hamburg auf der Trabrennbahn Bahrenfeld vor 5.000 Gästen. Seit 2010 nimmt er uns mit seinen abgedrehten Geschichten auf Reisen, denen an drolliger Heiterkeit kaum jemand etwas vormachen kann. Wir haben mit dem „Wolfs- jungen“ gesprochen! © Anna-Lisa Konrad

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