piste Hamburg 06/2018

006 PISTE.DE CITY NEWS | PISTE PERSÖNLICH Oktober 2011, der erste Gig im Logo: kultig, klein und etwas ganz Besonderes. Kaum zu glauben, dass Glasperlenspiel hier Ihre musikalische Karriere richtig begann. Deshalb hat das junge Musi- ker-Pärchen eine enge Verbundenheit zur schönsten Stadt der Welt – und das trotz Warnungen vor unseren „kühlen Gemütern“. Damals wie heute produzie- ren die zwei den Großteil ihrer Musik noch selbst, nur der Feinschliff wird in Zusammenarbeit mit immer wieder wech- selnden Produzenten durchgeführt. Wir haben uns mit Carolin Niemczyk und Daniel Grunenberg getroffen. EUER SONG „GEILES LEBEN“ WAR EIN RIESENERFOLG UND WURDE IN DEN CLUBS RAUF UND RUNTER GESPIELT. BEIM BUNDESVISION SONG CONTEST (BUVISOCO) SEID IHR DAMIT FÜR BADEN-WÜRT- TEMBERG ANGETRETEN. WIE ERKLÄRT IHR EUCH, DASS IHR DEN- NOCH „NUR“ PLATZ SECHS BELEGT HABT? Wir haben nur gesehen, dass wir direkt nach dieser TV-Show in die Top- Ten aufgestiegen sind. So nahm der Erfolg seinen Lauf. Die Teilnahme am BSC für Baden-Württemberg war uns eine Herzensangelegenheit. Am Ende des Tages sollte man sich wegen einer Platzierung oder irgendwel- cher Zahlen nicht verrückt machen lassen, sondern sein Ding machen, um authentisch zu bleiben. IHR HABT EUCH GANZ SCHÖN VERÄNDERT. DAS NEUE ALBUM IST SEHR DANCE-LASTIG. SEID IHR KOMMERZIELLER GEWORDEN? Wir waren schon immer Mainstream und wollen einfach eine riesen Party mit den Leuten auf unseren Konzerten feiern. Da gehört auch ein Hauch von „Dance“ zu. Das ist der Grund, weshalb wir mittlerweile Live-Remixes von unseren Songs machen. Das kam so gut an, dass wir die Remixe auf die „Schattenseite“ unserer Platten gepackt haben. Das wichtigste für uns ist, nicht stehen zu bleiben, sich weiterzuentwickeln. Wir schauen auch zurück und denken uns „Oh Gott, was haben wir denn da gemacht?“, aber zu dem Zeitpunkt fanden wir es gut. EIN GANZ SPANNENDER PUNKT: EURE MUSIKALISCHEN WURZELN. WIE HAT DAS BEI EUCH ANGEFANGEN? Carolin: Mit klassischem Gesang. Das habe ich einige Jahre so weiterge- führt. Aber weil ich klingen wollte, wie die Leute im Radio, habe ich mich mit 14 bei Live-Bands beworben, mit 16 Akustik-Gitarre gelernt. Davor hat mich meine Oma zum Orgel-Unterricht geschickt. Das fand ich immer ganz furchtbar (lacht). Daniel: Ich habe als Kind Klavierunterricht genommen. Mit zwölf hatte ich meinen ersten Kontakt mit elektronischer Musik, als ich mir Cubase runter- geladen habe. Ich dachte mir: „So, jetzt bist Du Produzent!“. WENN IHR LIVE AUFTRETET, TRIGGERT DER DRUMMER DIE BEATS AN ODER MACHT IHR DAS IN KOMBINATION MIT ELEKTRONISCHEN GERÄTEN? Da könnte ich jetzt stundenlang drüber referieren. Was wir machen, ist einzigartig in Deutschland. Man kann sich die Bühne als riesengroßes Ethernet-Netzwerk vorstellen. Das bedeutet, jede Station auf der Bühne hat einen Netzwerk-Anschluss. Als Keyboarder kann ich so auf alles zugreifen. Ich habe viel Spaß daran und wir versuchen jedes Jahr, eine Schippe draufzulegen. Dieses Mal haben wir riesige LED-Lichter dabei, mit denen wir per Time-Code auf den Beat genau Visuals triggern können. SEIT 2010 GIBT ES GLASPERLENSPIEL. IHR VERBRINGT DADURCH SEHR VIEL ZEIT MITEINANDER. IST DAS FÜR EIN PAAR NICHT GANZ SCHÖN NERVENAUFREIBEND? Es ist nicht immer leicht. Wir wissen auch selbst gar nicht, wieso das funk- tioniert. Aber es funktioniert und das ist mega schön. Das wichtigste ist, dem Partner genug Freiraum zu lassen. Vielleicht klappt es so gut, gerade weil wir verschieden sind und uns dadurch ergänzen. 2015 WART IHR DER SUPPORT ACT BEI HELENE FISCHER. SOMIT HABT IHR DIE GANZE GROSSE BÜHNE BESPIELT, KENNT ABER AUCH DIE KLEINEN. WAS GEFÄLLT EUCH BESSER? Am allerliebsten mögen wir Festivals. Die Stimmung und das Feeling sind einzigartig. Es ist wichtig, alles mitgenommen zu haben. In kleinen Klubs hat man angefangen. Der Applaus einer großen Menschenmenge hat natürlich mehr Macht, aber bei kleineren Konzerten kriegst Du etwas ganz anderes zurück. Mehr Emotionen. Das ist etwas ganz Besonderes. HABT IHR NOCH LAMPENFIEBER? Ja, besonders jetzt mit dem neuen Album und neuer Show. Ich bin sehr aufgeregt, wenn ich auf die Bühne muss, will, kann. Eine gewisse Anspan- nung ist auch wichtig. LETZTE FRAGE: EUER HAUS BRENNT, ALLE LEBEWESEN SIND DRAUSSEN UND IHR KÖNNT NOCH DREI DINGE RETTEN. WELCHE WÄREN ES? Carolin: Mein Handy, mein Paar Lieblingsschuhe und mein altes Familien-Fotoalbum. Daniel: Mein Laptop, mein Moog-Synthesizer und meine Leica-Kamera. GLASPERLENSPIEL IM INTERVIEW © Universal Music

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