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In einigen Ländern wird zu diesem Fest Schlitten gefahren, in
Anderen bemalen sich die Menschen mit Schokolade, Schlamm
oder Öl oder – kurios – bewerfen sich mit Perlen. Doch egal,
welches kuriose Unterfangen sich zum Karnevalsfest zu einer
Tradition gemausert hat, die Gründe für das weltweite
Spektakel sind seit Jahrtausenden die Gleichen.
Die ersten Berichte über bunte Maskeraden, die zur Winterzeit
die Gesichter der Menschen zierten, haben schon einige Jahre
"auf dem Buckel". So fanden nachweislich schon 5.000 Jahre
v. Chr. Feste statt, die zu den heutigen Karnevalsumzügen
bedeutende Ähnlichkeiten aufwiesen. Mit den bunten
Maskierungen von damals wollten die Menschen hartnäckige
Wintergeister abschrecken. So sollte durch die vielen Farben
der Frühling begrüßt und der Winter verabschiedet werden. Die
damaligen Festlichkeiten hatten demnach vordergründig
heidnische Beweggründe und setzten sich weder mit der
Überwindung gesellschaftlicher Strukturen auseinander, noch
mit der christlichen Vorbereitung auf die Osterzeit.
Erst im alten Ägypten, ca. 3150 v. Chr., benutzen die
Menschen das Fest, um sich für einige Tage aus ihren regulären
Gesellschaftsstrukturen zu befreien. Sklaven bekamen die
Möglichkeit, mit ihren Wesiren an einer Tafel zu speisen und
diese legten dann sogar für einen Tag ihre Gewänder ab.
Keinerlei Grenzen mehr während der Karnevalszeit zwischen
den einzelnen Bevölkerungsgruppen waren erkennbar. Die
Vorbereitungen auf die vorösterliche Fastenzeit integrierten sich
jedoch erst viel später. Im frühen Barock vereinten die
Menschen erstmals die Bräuche der Faschingszeit mit dem
letzten großen Festessen vor Beginn der Fastenzeit. Es wurde –
ganz wie in heutigen Tagen – zusammen gespeist, getrunken
und gefeiert. Dabei hatte besonders der Verzehr von Fleisch
eine spezielle Bedeutung. In Voraussicht auf den 40-tägigen
Fleischverzicht langten Fürsten und Knechte gemeinsam zu und
zusammen taufte man das festliche Speisen auf den Namen
"Karneval". Das dieses Wort bis heute die Faschings-Tage
betitelt liegt genau an dieser Tradition, die seine Bedeutung
auch in der Neuzeit nicht verlor. "Adé Fleisch" müssten auch
heute noch alle christlichen geprägten Faschingsliebhaber am
Aschermittwoch in die Mengen rufen, denn offiziell gilt der
Verzicht auf Fleisch in der Fastenzeit immer noch als fromme
Tugend. Aschermittwoch läutet neben der Zeit des
Fleischverzichtes auch das Ende der bunten Kostümierungen
ein. Auf fröhliche Farben folgt an diesem Tag die triste Asche,
die in der Westkirche aus den Verbrennungen der gesegneten
Palmzweige des Vorjahres gewonnen wird. Doch bevor sich all
die Karnevalsgänger entkostümieren und auf die fromme Zeit
vorbereiten stehen all die bunten, lustigen Umzüge und Paraden
an, auf denen bis heute kräftig gefeiert wird. Erst einmal in der
Geschichte des Kölner Karnevals ließ man den traditionellen
Festzug aufgrund des Wetters ausfallen. Das zeugt von
ordentlicher Feiertauglichkeit, denn was wohl bis heute
geblieben ist, dass sind die frostigen Temperaturen, denen sich
die kostümierten Massen aussetzen müssen!
5.000
JAHRE
FASCHING
WARUM WIR BIS HEUTE FEIERN
night
life
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